Nach drei Freisprüchen für die engagierte Schriftstellerin Selek nun die Höchststrafe

EM - Ein Istanbuler Gericht hat die in Frankreich im Exil lebende Schriftstellerin Pinar Selek zu lebenslanger Haft verurteilt. In einem Interview das vom Eurasischen Magazin im Oktober 2012 veröffentlicht wurde, hatte sie gefragt „Wem sollte die Türkei als Vorbild dienen?"

In dem Gespräch hatte Pinar Selek der Türkei vorgeworfen, „dass das Denken noch immer das alte ist. Nach wie vor ist es ein großes Vergehen, bestimmte Themen in der türkischen Öffentlichkeit zu diskutieren.“

Der Soziologin, die zeitweise auch in Deutschland gelebt hat, wird von der türkischen Obrigkeit und der staatlichen Justiz vorgeworfen, im Jahr 1968 an einem Sprengstoffanschlag beteiligt gewesen zu sein. Die Beweislage ist dürftig. Gutachter hatten herausgefunden, dass es sich bei der Explosion auf einem Istanbuler Markt wahrscheinlich um eine Gasexplosion hanelte. Bei dem Vorfall waren damals sieben Tote zu beklagen, unter den Opfern auch mehrere Kinder. Pinar Selek wurde der Tat beschuldigt, verhaftet, angeklagt und musste für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis. Dort wurde sie ihren eigenen Angaben zufolge misshandelt.

Drei Mal wurde Selek inzwischen freigesprochen. Allerdings hob das Oberste Gericht die Freisprüche jedes Mal wieder auf und ordnete einen neuen Prozess an. Kritiker vermuten, dass das Gericht auf „Weisung der Politik“ so entschieden habe. Nun wurde sie erneut zu lebenslanger Haft verurteilt.

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