27.12.2019

Herkunft des Hundes: Abstammung vom Wolf und Entwicklung bis heute

Von Hundefreunden aus aller Welt hört man immer wieder den Satz, dass der Hund vom Wolf abstamme und er daher auch eine entsprechende Behandlung als domestiziertes Tier verdiene. Richtig ist, dass der Wolf ein Vorfahre des Hundes ist, allerdings handelt es sich bei ihnen um zwei verschiedene Arten, die der gleichen Gattung angehören. Wie das herausgefunden wurde, was moderne Hunde mit dem Wolf gemeinsam haben und was das alles für die Haltung bedeutet, haben wir uns näher angeschaut.

Alle modernen Hunde lassen sich auf Wölfe aus Europa zurückführen

Wenn es darum geht, wie Hundebesitzer ihr Haustier halten, dann treffen immer wieder unterschiedliche Ansichten aufeinander. Die einen argumentieren damit, dass jede Rasse ihre Eigenheiten habe, die anderen führen an, dass der moderne Hund vom Wolf abstamme, da er sein Vorfahre sei.

Die goldene Mitte liegt irgendwo dazwischen, denn der Wolf ist zwar der Vorfahre des heutigen Hundes, allerdings handelt es sich dennoch um zwei verschiedene Arten innerhalb derselben Gattung. So sind moderne Hunde der Canidae-Familie und der Gattung Canis familiaris zuzuordnen. Innerhalb der Familie gibt es z.B. noch die Caniden Koyoten, Füchse und eben den Wolf.

Mithilfe neuartiger Untersuchungsmethoden, auf die wir später noch eingehen wollen, wurde inzwischen nachgewiesen, dass sich alle modernen Hunde weltweit auf den europäischen Wolf zurückführen lassen.

Die Domestikation begann dabei schon vor knapp 30.000 Jahren als die Jäger und Sammler noch nicht sesshaft waren und erste Bekanntschaft mit den Wölfen machten, die Essensreste witterten und die Lager aufsuchten. Daraus entwickelte sich eine innige Freundschaft, in der der Wolf nicht nur die Abfälle der Menschen verwertete, sondern diese aufgrund seines feinen Spürsinnes frühzeitig warnen konnte, wenn sich Feinde näherten.

Herkunftsforschung bei Hunden setzt mittlerweile an Mitochondrien an

Heut existieren etwa 500 Millionen Hunde auf unserem Planeten, jedoch nur etwa 300 verschiedene Rassen. Sie alle lassen sich auf gemeinsame Stammbäume zurückführen, genauer gesagt auf lediglich vier Abstammungslinien, die allesamt ihre Ursprünge in europäischen Gefilden haben.

Zutage gefördert wurden diese Erkenntnisse durch mittlerweile zur Verfügung stehende Untersuchungs- und Analysemethodiken, die nicht mehr nur die DNA im Zellkern als wesentliches Erbmaterial untersuchen, sondern ebenso die sogenannten Mitochondrien. Bei diesen handelt es sich um Zellkraftwerke, die im Organismus für die Generierung von Energie sorgen. Jedes einzelne Kraftwerk war ursprünglich einmal ein Bakterium und beinhaltet eigenständiges Erbmaterial.

Der Vorteil der Analyse von Mitochondrien ist in zweierlei Punkten zu erblicken. Zum einen ist das sich dort befindliche Erbmaterial erheblich umfangreicher. Zum anderen ist es nach langer Zeit oftmals besser erhalten als dasjenige im Zellkern, wo die DNA nach und nach zerfällt.

Diese Gegebenheiten machte sich der deutsche Evolutionsgenetiker Olaf Thalmann zusammen mit 30 Forschungskollegen zunutze. Bei der Gensequenzierung wurde schließlich die mitochondriale DNA aus Fossilien mit der heutigen von 77 Hunden und 49 Wölfen verglichen.

Warum der Hund mit Supermarktfutter nicht immer optimal versorgt ist

Insgesamt ist damit klar: Die vielfach kolportierte Annahme, dass der Hund „erst“ vor rund 10.000 bis 15.000 Jahren in Asien domestiziert wurde, ist falsch. Was aber bedeutet all das Gesagte nun für die heutige Hundehaltung?

Einerseits verstehen moderne Hunde z.B. Gesichtsausdrücke und selbst subtile Kommunikationssignale ihrer Besitzer, für die sich Wölfe praktisch nicht interessieren. Andererseits bilden Hunde ebenfalls kein Rudel wie Wölfe und haben jedes Interesse, mit Menschen zu kooperieren. Das zeigt sich auch bei der Nahrungsaufnahme. So ist beispielsweise die Verfütterung von billigem Supermarktfutter oftmals suboptimal, gerade wenn viel Zucker sowie Aroma- und Farbstoffe enthalten sind.

Außerdem kann es, wie hier beschrieben, sinnvoll sein, den Hund zusätzlich mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln mit denjenigen Nährstoffen bzw. Wirkstoffen zu versorgen, die er über das reguläre Futter nicht oder nur schlecht aufnehmen kann. Unterschieden wird in verschiedene Klassen, darunter solche, die synthetischer, pflanzlicher und tierischer Herkunft sind. Grundsätzlich sind Nahrungsergänzungsmittel nur dann notwendig, wenn der Hund einen entsprechenden Bedarf hat. Wichtig ist ansonsten, dass das Futter dem Hund schmeckt und es seinen divergierenden Energiebedarf je nach Alter, Rasse, Aktivität, Haltung und körperlicher Verfassung deckt.

Foto: Der Wolf ist der Vorfahre aller heute lebenden, modernen Hunde. Seine Domestikation begann  bereits vor mehr als 30.000 Jahren. Bildquelle: colfelly / pixabay.com

NaturGeschichte

Meistgelesene Artikel

  1. Die Coronakrise aus der Sicht einer russischen Psychiaterin
  2. Kurden - Geschichte, Kultur und Hintergründe
  3. Die Perser - Geschichte und Kultur
  4. Putin: Russland ist kein Land sondern eine eigenständige Ziviisation
  5. Chinesische Frauen: Erotisch, anschmiegsam und sehr erfolgreich