10.07.2014

Russland-Korea Rallye 2014 zur Befriedung der koreanischen Halbinsel

EM, 10.07.2014 - Während an Russlands Westgrenze ein Kleinkrieg in der Ukraine tobt, unternimmt Russland im Osten neue Initiativen, um speziell durch intensivierte wirtschaftliche und politische Kontakte zu China, Japan und der koreanischen Halbinsel die Lage zu stabilisieren.

Russische Projekte zur Befriedung Nord- und Südkoreas

Durch Dreiländerprojekte sollen die formal immer noch im Kriegszustand befindlichen einstigen Gegner Nord- und Südkorea befriedet werden: dazu dienen politische Initiativen, gemeinsame Projekten, wie die Pläne für eine Eisenbahnlinie, eine Gas-Pipeline und Elektrovernetzungen, die Russland mit beiden Teilen Koreas verbinden sollen. Besonders stolz ist Nordkorea auf seine Sonderwirtschaftszonen an den Grenzen zu Russland, China und Südkorea. Es ist fast ein Wunder, dass südkoreanische Firmen in der Sonderwirtschaftszone jenseits des 38. Breitengrads Niederlassungen gründen konnten, wo inzwischen 50.000 Nordkoreaner beschäftigt sind. Chinesische, japanische und westliche Investoren haben sich ebenfalls dort etabliert, die Russen wollen folgen.

Die Friedens-Rallye

Wohl nach dem Vorbild der Olympia-Rallye für Sotschi-2014 ist – kaum beachtet von westlichen Medien - am Montag, dem 7. Juli 2014 in Moskau eine „Russland-Korea Rallye“ gestartet. Sie dauert bis zum 25. August. Die Teilnehmer fahren in einer Autokolonne quer durch Russland, Mittelasien über Sibirien und die Fernostregion nach Korea. Die Fahrt geht überall dorthin, wo Koreaner leben – in Russland, Mittelasien und Fernost. Dabei passiert die Rallye von Moskau aus die Metropolen Russlands und Eurasiens - Taschkent, Almaty, Nowosibirsk, Irkutsk und Wladiwostok. Dann geht es hinter dem Baikalsee gen Süden über Wladiwostok nach Pyongyang und Seoul. Im russischen Städtchen Khasan überquert die Kolonne die Grenze nach Nordkorea.

Die Rallye ist dem 150. Jahr (1864-2014) der Auswanderung von Koreanern nach Russland und dem 130. Jahr (1884-2014) der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Russland und Korea gewidmet. Die Rallye steht unter der Schirmherrschaft mehrerer Ministerien Russlands, der Russischen Geographischen Gesellschaft, des Allrussischen Verbands der Koreaner, der Botschaften Nord- und Südkoreas sowie Kasachstan, Kirgistans und Usbekistans. Die Repräsentanten der beteiligten Staaten und Organisationen, voran die Vertreter Nord- und Südkoreas, fanden bei der Eröffnungszeremonie nur Freundlichkeiten zueinander und würdigten die Veranstaltung als einen wichtigen Beitrag zur Annäherung zwischen den Nationen und zur Normalisierung der Lage auf der koreanischen Halbinsel.

Erinnerung an die ersten koreanischen Siedler

Die Migration der Koreaner nach Russland begann 1864 mit der Ansiedlung von 14 Familien im Primorye-Gebiet bei Wladiwostok. Extreme Armut war der Anlass zur frühen Migration. Die russischen Behörden riefen die Koreaner sogar auf, das „unentdeckte Land“ in der öden, aber rohstoff-reichen Fernost Region zu besiedeln und zu kultivieren. 1917 zur Zeit der Revolution wohnten dort bereits 90.000 Koreaner. Nach kürzlich veröffentlichten Statistiken leben dort inzwischen 156.000 Koreaner.

Was die Veranstalter verschweigen, ist die Vermietung von koreanischen Zwangsarbeitern nach Sibirien, die als Holzfäller, im Bergbau und als Fischer benötigt wurden. Heute werden koreanische Arbeiter über die Behörden Nordkoreas an Firmen im Fernosten Russlands „verliehen“. Von den Billigarbeitern kassieren die nordkoreanischen Behörden einen Teil des Lohnes ein, das ergibt zusätzliche Millionen-Einnahmen (man spricht von 50 Millionen) für das Staatsbudget. Neben den Leiharbeitern werden aber auch hochqualifizierte und besser bezahlte Kräfte, Techniker und Ingenieure aus Nordkorea angeworben, die in Projekten im Primorje, im Amur-Gebiet und am Baikalsee zur Entwicklung des riesigen Raumes beitragen.

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