09.08.2023
24.01.2020
Die Bundesländer in Deutschland wissen, wie man richtig investiert – und führen darum durchaus erfolgversprechende Debatten. Ob Klimagipfe, Dieselskandal oder sonstige Themen: Wenn man in der Politik eins kann, dann diskutieren. Woran es bisweilen scheitert, sind klare Richtlinien im Bereich Glücksspiel. Dabei sollen gerade veröffentlichen Zahlen zufolge rund 2,8 Milliarden Euro aus eben dieser Branche stammen. Die Einnahmen kann man hierzulande mehr als gut gebrauchen, denn allein die Investition in die geplante Klimaneutralität kostet Deutschland ein Vermögen. Dass noch mehr Potential besteht, ist der Politik durchaus bewusst. Dennoch will man hier nichts von der Liberalisierung bewährter Online Casinos wissen.
Lange Zeit blieben die Einnahmen im Bereich Glücksspiel verborgen. Nun allerdings wurden sie endlich veröffentlicht, und zum ersten Mal erleben Bürger ein gewisses Maß an Transparenz, an welchem es bisweilen leider scheiterte. Spielbanken, Lotto & Co. sind eine der wichtigsten Einnahmequellen in Deutschland. Dennoch will man hier bewusst am Monopol festhalten – und das, obwohl das Potential gerade in der virtuellen Welt um ein Vielfaches höher wäre.
Aus den veröffentlichten Zahlen lässt sich relativ schnell ablesen, dass Lotterien bei deutschen Spielern nach wie vor hoch im Kurs spielen. Es gibt kaum ein anderes Glücksspiel, das ähnlich gut ankommt. Das zumindest war bis vor wenigen Jahren der Fall. Heute kämpft die Politik mit einem herben Rückgang, den man vor allen Dingen dem immensen Wachstum der Online Gaming Branche in die sprichwörtlichen Schuhe schiebt. Wer beispielsweise in seriösen Roulette Casino spielen möchte, der muss heute kaum mehr tun als den Computer oder das Handy einzuschalten, ein Online Casino zu wählen und dort beliebige Roulette Varianten zu starten. Die Sicherheit ist dabei ähnlich hoch wie in lokalen Spielstätten. Der größte Vorteil: Höhere Gewinnchancen und solidere Quoten.
Auch die geliebten Lottoscheine lassen sich heute problemlos online ausfüllen und einreichen. Es gibt also kaum mehr einen Grund, vor die Tür zu gehen und die nächste Annahmestelle aufzusuchen. Für die Betreiber eben solcher Lottokioske führt das langfristig zu finanziellen Problemen, denn die leben zum Großteil von den Einnahmen. Zeitschriften, Zigaretten und dergleichen sind lediglich eine Nebeneinnahmequelle, die für gewöhnlich keinen allzu großen Umsatz schafft. Alles in allem stehen staatliche Lotterien immer noch weit besser da, als es den Deutschen bislang suggeriert wurde. Steuern in Höhe von 1,12 Milliarden Euro, die allein 2019 erzielt worden sind, sprechen hier eine klare Sprache.
Auch Automatenspiele, Sportwetten und dergleichen stehen bei den Deutschen nach wie vor hoch im Kurs. Wie die Kreiszeitung berichtete, wenden sich Spieler aber gerade in den Bereichen vorrangig Online Casinos zu. Der Grund sind Wettgebühren, die mit 5% zu Buche schlagen. Diese müssen von den Wettbüros abgeführt werden, wobei es sich die Betreiber leicht machen und diese Kosten eben auf ihre Kunden umlegen. Das ist rechtlich erlaubt, doch natürlich nicht unbedingt das, was man sich als Spieler wünscht. Ähnlich verhält es sich mit Geldspielautomaten, wodurch klar wird, warum die Auszahlungsquoten relativ gering ausfallen. Wenn überhaupt, fließen etwa 50 Prozent aller Einnahmen in Form von Gewinnen zurück an die Spieler. Die Chance, in der lokalen Spielhalle reich zu werden, die ist somit relativ gering.
Was nach wie vor heißt diskutiert wird, ist die Legalisierung von Online Glücksspiel. Inzwischen haben sich die Länder darauf geeinigt, Wettanbietern im Netz Lizenzen auszustellen. Das wird bereits ab 2021 der Fall sein. Der Haken: Wird eine Lizenz beantragt, muss ein möglicherweise vorhandenes Casinoangebot komplett gelöscht werden. Auf dieses sollen Spieler in Deutschland keinen Zugriff mehr haben. Dabei liegt gerade in Spielautomaten, Roulette & Co. die Chance, die Einnahmen für den Staat zu vervielfachen. Dennoch geht die Politik hier weiterhin stur ihren bisherigen Weg, beziehungsweise wird statt einer Duldung nun ein komplettes Casinoverbot geplant. Der Vorteil für Spieler, die bis dato im Online Casino aktiv sind: Es fallen keine Wettgebühren an, so dass die Gewinne komplett dem Kunden gehören.
Alle Einnahmen, die in Online Casinos entstehen, kommen natürlich auch weiterhin nicht in Deutschland an, sondern in dem Land, in welchem die Betreiber ansässig sind – meist handelt es sich um Malta, Gibraltar oder dem UK. Das soll künftig geändert werden. Mit der Liberalisierung von Sportwetten im Netz hofft der Bund, weitere Einnahmen zu generieren. Dennoch will man auch die lokalen Glücksspielanbieter, wie beispielsweise Spielbanken, nicht ganz aus den Augen verlieren. NRW hat es bisher clever angestellt und verdient mit der Beteiligung an der Westspiel einen ordentlichen Batzen Geld hinzu. Experten üben seit jeher Kritik an dieser Verbundenheit, doch am Ende freut sich die Regierung eben über zusätzliche Einnahmen, die den Haushalt bedeutend stabilisieren.
Die übrigen Bundesländer, allen voran Schleswig-Holstein, werden langsam, aber sicher ebenfalls zum Umdenken bewegt. Schließlich zeigt sich an dem Beispiel Schleswig-Holstein sehr deutlich, dass es funktionieren kann, Online Gaming zu legalisieren. Man will künftig noch zielgerichteter daran arbeiten, das Einkommen für die einzelnen Länder zu erhöhen. Der Haushalt kann davon schließlich nur profitieren. Warum jedoch ausgerechnet der gigantische Zweig der Casinos verboten werden soll, darauf gibt es bislang keine klare Antwort. Auch ist nicht bekannt, ob sich Schleswig-Holstein dann dem Schicksal fügen und ebenfalls ein Verbot von Casinospielen durchsetzen muss, während Sportwetten endlich legalisiert werden.
Das finnische Modell ist geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie sich lokale und Online Casinos in Einklang bringen lassen. Hier gibt es bereits seit geraumer Zeit Lizenzen für Anbieter von Glücksspielen im Netz. Die Einnahmen sind seither massiv gestiegen. Ein wachsendes Suchtproblem, das hingegen lässt, sich in Finnland bisher nicht erkennen. Grund dafür ist die Tatsache, dass die meisten Zusatzeinnahmen in die Glücksspielprävention fließen. Schon jetzt ist der Rückgang pathologischer Spieler deutlich zu spüren. Vielleicht wird es in Deutschland tatsächlich Zeit, sich ein Beispiel an den Finnen zu nehmen. Davon ist die Regierung aktuell aber noch meilenweit entfernt.
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