13.01.2023 14:10:35
GELESEN
Von Johann von Arnsberg
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„Iran – Islamischer Staat mit jahrtausendealter Kultur“ von Peter Kerber |
er Reiseführer wiegt 666 Gramm, hat mit ausklappbaren Karten 555 Seiten Umfang und passt gerade noch in die geräumige Innentasche einer zweckmäßigen Reiseweste. Er verfügt über alle Angaben, die man braucht, um sich auf eine Iran-Reise vorzubereiten und sich im Land zurechtzufinden.
Es ist ein stolzes Land, in das der Besucher bei einer Iranreise seinen Fuß setzt. Indoeuropäische Stämme gründeten hier Jahrhunderte vor Beginn der Zeitrechnung das erste Weltreich der Antike und gaben ihm den Namen „Eran-Schahr“, was soviel heißt wie „Land der Iranier“ oder „Land der Arier“. In späterer Zeit, als der Stamm der „Parsen“ zur bestimmenden Macht wurde, nannte man das Land „Persien“. Erst seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts spricht man auch im Westen wieder vom Iran.
Der Iran gehört zu den zentralen Ländern an der ehemaligen Seidenstraße. „Hier trafen sich viele Kulturen und brachten eine der ältesten Zivilisationen der Menschheit hervor. Wiederholt integrierten sich Angehörige der verschiedensten Völker: Griechen, Araber, Seldschuken, Turkmenen, Mongolen, Armenier und andere. Bedeutende Reisende durchquerten den Iran wie Marco Polo, Sven Hedin und der Wüstenforscher Alfons Gabriel“, schreibt Peter Kerber.
Sein Iran-Reiseführer ist nach den Standards des Trescher-Verlags angelegt: Auf die „Hinweise zur Benutzung“ und „Das Wichtigste in Kürze“ folgen Routenvorschläge, ein Überblick über Land und Leute, Klima und Reisezeiten, sowie 40 Seiten über die bewegte Geschichte des Landes mit einer übersichtlichen Zeittafel.
Auch der iranische Staat wird analysiert, die nicht ganz unkomplizierte Staatsform des „Gottesstaats“, die Wirtschaft des Landes und der Islam. Kultur, Kunst und Kunstgewerbe sind eigene Beiträge gewidmet, ebenso den Speisen, den Getränken und der Küche des Landes.
Was dann folgt, ist ein üppiger Reiseführer für die Stadt und die Provinz Teheran mit Kapiteln rund um den Großen Basar, um die Palastanlagen und auch das moderne Teheran. Die Kharaqan-Grabtürme sind sowenig vergessen wie ein Ausflug in den äußersten Westen des Landes, in die Provinz West- Aserbaidschan oder nach Salmas und seine Umgebung. Man erlebt die geschichtsträchtige Stadt Tabriz, das Stephanus-Kloster und wird entführt in das Arasbaran-Naturschutzgebiet. Der kenntnisreiche Autor stellt das Sheikh-Safi-Heiligtum vor und viele andere ehrwürdige Städte und Stätten, so etwa Isfahan, Shahreza, Hamadan, Mashhad, Yazd usw.
Natürlich auch die heilige Stadt Ghom, Hochburg des schiitischen Klerus 132 Kilometer südlich von Teheran. Sie hat über eine Million Einwohner. Ihre islamisch-theologische Hochschule wurde in Europa vor allem durch Ajatollah Ruhollah Khomeini bekannt. Nach diesem ist das Imam-Khomeini-Institut benannt.
Bleibt noch zu sagen, dass die Ruinen der altpersischen Residenzstadt Persepolis natürlich breiten Raum einnehmen. Und ebenso Pasargadae, Hauptstadt des Perserreichs unter den Achämeniden. Hier können leicht Schauder und Gänsehaut das Gemüt überziehen. Immerhin lebt in diesen Steinen etwas vom ersten Weltreich der Antike fort. Und hier steht auch das Grabmal des Arier-Herrschers Kyros, der dem Land den Namen verlieh.
Der Autor Peter Kerber, geboren 1938, las mit 14 Jahren zum ersten Mal über den Iran in den Werken Sven Hedins („Zu Land nach Indien“) und Alfons Gabriels („Durch Persiens Wüsten“), so lässt er wissen. Er hat später viele Jahre für die Exportabteilung eines deutschen Chemiekonzerns im Land gearbeitet und dabei seine eingehenden Kenntnisse erworben.
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Rezension zu: „Iran – Islamischer Staat mit jahrtausendealter Kultur“ von Peter Kerber, 1. Auflage 2010, 552 Seiten, komplett in Farbe, 335 Fotos, 50 Stadtpläne und Übersichtskarten, 2 Klappkarten, 18.95 Euro, ISBN 978-3-89794-136-6.
Siehe dazu auch EM 07-2003 „DIE PERSER“, EM 07-2007 „Die Opposition im Iran schützt das Land vor einem möglichen Militärschlag Israels“, EM 07-2009 Gelesen: „Goldapfelsins Tochter – Märchen aus Persien“ von Arthur Christensen (Hg) mit einem Vorwort von SAID.
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