13.01.2023 14:10:35
EUROVISION
Von Kristin Brueggemann
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Mariya Yaremchuk ritt im Eurovision-Finale in Kopenhagen mit "Tick-Tick" für die Ukraine an |
Eine künstlerische Tradition – verschiedene Weltanschauungen
Ruslana hatte sich während der „Orangenen Revolution“ eindeutig positioniert und die europafreundliche Partei von Wiktor Juschtschenko unterstützt. Die Eurovision Fangemeinde hat sie in Istanbul vor allem mit einer kraftvollen Choreographie in folkloristischen Kostümen überzeugt.
Die diesjährige Vertreterin der Ukraine, die 21-jährige Maria Yaremchuk, setzt für ihren spannungsgeladenen Popsong „Tick Tock“ ebenfalls auf eine ausdrucksstarke Choreographie. Politisch hat sich Maria jedoch vor zwei Jahren anders als Ruslana positioniert: Auf einer Preisverleihung sprach sie 2012 ihre Unterstützung für die prorussische Partei der Regionen und den damaligen Ministerpräsidenten Asarow aus.
Die Zeit anhalten und „die Ukrainer etwas glücklicher zu machen“
Für ihre Teilnahme in Kopenhagen wünscht sie sich aktuell jedoch am meisten, die Zeit für einen Moment anzuhalten. Maria will ihren Landsleuten einen kurzen Abstand zur Krise verschaffen und sagt dazu: „Ich bin sehr besorgt über die Situation in der Ukraine und lese ständig die Nachrichten. Ich denke, es ist jetzt besonders wichtig, die Ukrainer stolz zu machen und vielleicht etwas glücklicher für zwei- drei Stunden“.
Wenn es so leicht wäre, eine politische Krise zu lösen wie einen Musikwettbewerb zu gewinnen, hätte das Land weniger Probleme. Die Ukraine ist eins der erfolgreichsten Länder beim Song Contest. Das Land gehört neben Aserbaidschan, Griechenland und Rumänien zu den vier Ländern, denen der Einzug ins Finale bisher immer gelungen ist. Bei sieben von elf Teilnahmen haben es Marias Landsleute sogar unter die Top Ten geschafft.
Die Künstlertochter bringt eigene Ideen ein
In diesen schwierigen Zeiten muss Maria Yaremchuk doppelt so hart arbeiten, um als Künstlerin wahrgenommen zu werden. Vielleicht hat sie sich deshalb entschieden, sowohl den Text als auch die Choreographie für ihren Song selber mitzugestalten.
Das künstlerische Talent wurde ihr schon in der Wiege gelegt. Marias Vater war der in der Ukraine sehr verehrte Schauspieler und Schlagersänger Nazar Yaremchuk. Sie wurde in der Westukraine in Tscherniwtzi (Tschernowitz) an der Grenze zu Rumänien geboren und stand mit sechs Jahren das erste Mal auf der Bühne.
Für die Choreographie ihres Songs hat sich die Sängerin professionelle Unterstützung geholt: Elena Kolyadenko, Direktorin der bekannten ukrainischen Gruppe FreedomBallet. Die Choreographin hat die Botschaft des Songs eindrucksvoll auf der Bühne umgesetzt: Die beiden Liebenden bekommen sich im realen Leben nicht zu fassen, laufen im Rad der Zeit aneinander vorbei. Die einzige Möglichkeit zusammen zu sein ist, die Zeit hinter sich zu lassen und aus dem Rad der Zeit zu entkommen.
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