13.01.2023 14:10:35
DOLLAR
Von Johann von Arnsberg
„Der US-Dollar ist out“, schrieb die Berliner tageszeitung (taz). Der Beitrag galt dem Beschluss der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur, die den Dollar im Handel durch den Real, den Peso und den Guaraní ablösen will. „Darauf einigten sich die Staats- und Regierungschefs von Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay am vergangenen Freitag (24. Juli) bei ihren Treffen in Paraguays Hauptstadt Asunción“, berichtet die taz. Ende 2010 solle der Dollar „als vorherrschendes Zahlungsmittel im Handel der Staaten untereinander von den eigenen Währungen abgelöst werden.“ Das habe Paraguays stellvertretender Wirtschaftsminister Oscar Rodríguez erklärt, der die Verhandlungen auf dem Gipfeltreffen koordinierte. Zuvor hätten sich die Zentralbanken der Mitgliedsländer auf eine gemeinsame Wechselkursregelung verständigt. Allerdings ist vieles noch Stückwerk und zu einer völligen Ablösung des Dollars dürfte es zunächst nicht kommen.
„1999 wurden noch mehr als 71 Prozent der offiziellen Währungsreserven der Zentralbanken in US-Dollar gehalten, heute sind es nur noch 63 Prozent“, teilt aktiencheck.de AG mit und zitiert dafür Dr. Eberhardt Unger von „fairesearch“.
Die Hegemonie der amerikanischen Währung verringere sich nun schon seit Jahren. Die US-Regierung sehe zwar die Vorherrschaft des USD an den Devisenmärkten weiterhin nicht infrage gestellt, doch nehme man die Erklärungen der Chinesischen, der Russischen und anderer Zentralbanken der Schwellenländer ernst, die Devisenreserven stärker diversifizieren zu wollen. Dann werde der Anteil des USD in den offiziellen Währungsreserven wohl im nächsten Jahr die 60-Prozent-Marke erreichen oder gar unterschreiten.
Dass insbesondere die Chinesische Zentralbank zu einer stärkeren Diversifizierung ihrer Währungsreserven tendiert, hat seinen Grund im stark schwindenden Vertrauen in den Greenback. Zurzeit ist der chinesische Bestand an US-Devisen fast so hoch wie das Haushaltsdefizit der Amerikaner.
Und das hat es in sich. Der Schweizer Verlag@20minuten.ch verbreitet: „Laut dem amerikanischen Finanzministerium haben die USA unter Barack Obama von Oktober 2008 bis Ende Juni 2009 einen Fehlbetrag in Höhe von 1,1 Billionen Dollar (1.100.000.000.000 Dollar) angehäuft. Für das gesamte Haushaltsjahr rechnet die Regierung mit einem Anstieg auf 1,84 Billionen Dollar. Insgesamt belaufen sich die Staatsschulden der USA auf 11,5 Billionen Dollar. Alleine für die Zinsen mussten die Vereinigten Staaten 2008 rund 452 Milliarden Dollar aufwenden. Damit sind die Zinszahlungen der viertgrößte Posten im Haushaltsbudget. Für das laufende Jahr rechnen die USA mit einem Haushaltsdefizit in der Höhe von 13 Prozent des BIP, wie „faz.net“ berichtet.“
Bei den Chinesen, den größten Gläubigern der USA, seien die Währungsreserven hingegen auf umgerechnet 2,13 Billionen Dollar gestiegen – ein Plus von 17,8 Prozent im ersten Halbjahr. Schätzungen zufolge seien etwa 70 Prozent dieser Devisenreserven in der US-Währung angelegt, was rund 1,5 Billionen Dollar entspricht. Die Schweizer Finanzfachleute: „Somit haben alleine die Chinesen gesamthaft mehr US-Devisen als bis jetzt die Amerikaner Defizit in diesem Jahr. China trägt mit anderen großen Wirtschaftsmächten Asiens wie Hongkong, Südkorea und Singapur inzwischen über die Hälfte der US-Auslandsverschuldung.“
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Dazu: „Die neue Leitwährung kommt aus Eurasien“ in EM 07-2009.
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