Eurasien-Ticker 03-09

Eurasien-Ticker 03-09

Eurasische Kochkunst für die Schanghai Organisation · Energieeffizienz: Deutschland zeigt Russland neue Wege · Plattform für Geschäftskontakte in Eurasien · Erasmus Mundus – Förderung wird aufgestockt · Europa kinderleicht · US-Armee verliert wichtige Basis in Kirgistan · Asien-Tourismus kämpft mit sinkender Nachfrage · Die Europäische Union sucht Übersetzer

Von EM Redaktion

Eurasische Kochkunst für die Schanghai Organisation

EM - Chefköche und ihre Teams aus mindestens dreizehn Ländern werden im März an einem Wettbewerb beim 3. internationalen Kochkunst-Salon „Eurasien“ in Jekaterinburg (Uralgebiet) teilnehmen. Die Messe werde vom 17. bis 19. März stattfinden, teilte der Pressedienst des stellvertretenden Oberbürgermeisters der Stadt im Ural mit.

Dem Beamten zufolge ist die diesjährige Feinschmeckermesse dem bevorstehenden Gipfeltreffen der Staatschefs der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) gewidmet. Bis heute haben sich für die Teilnahme am „Eurasien-Salon“ zwölf ausländische Teams angemeldet, darunter aus China, Indien, Kasachstan, Tadschikistan, Usbekistan, Bulgarien, Tschechien und Griechenland.

Das Anliegen des diesjährigen Salons ist es, die Kochkunst und die gehobene Küche zu popularisieren, sowie das Gaststättenwesen als Industrie der Gastfreundschaft zu entwickeln, heißt es in der Pressemitteilung. Die russischen und ausländischen Wettbewerbsteilnehmer haben als Aufgabe die nationale Kochkunst vorzustellen und ein Mittagessen aus drei Gerichten (Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise) für zehn Personen zuzubereiten.

„Jedes Team wird die gastronomische Kultur eines der SOZ-Länder vorstellen. Die Wettbewerbsteilnehmer werden in komplett eingerichteten Kochboxen im Laufe von drei Stunden den Zuschauern ihre Kochkunst zeigen“, heißt es. Zur Jury gehören hochkarätige Profis, die meisten von ihnen sind Schiedsrichter des Weltbundes der Köche WACS (World Association of Cooks Societies).

Energieeffizienz: Deutschland zeigt Russland neue Wege

EM - Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (DENA) und das russische Energieministerium werden am Mittwoch in Berlin ein Projekt präsentieren, mit dem demnächst eine russisch-deutsche Energieagentur gegründet werden soll. Darüber berichten die Tageszeitungen „Gaseta“ und „Wremja Nowostej“. Die russische Seite könne dadurch Zugang zu deutschen Energietechnologien und Know-how in Sachen Energieeffizienz erhalten. Die deutschen Firmen werden ihrerseits neue Aufträge bekommen, was in der Krisenzeit überlebenswichtig sein dürfte.

In Europa steht dieses Thema oben auf der Tagesordnung, weil in den vergangenen Jahren die Gasförderung in Westsibirien merklich gesunken ist, der Gasbedarf in Russland hingegen kontinuierlich steigt. DENA, das Kompetenzzentrum für Energieeffizienz und Regenerative Energien, vertritt die Auffassung, dass man in Russland allein durch energiesparende Technologien bis zu 40 Prozent der Energie sparen könnte. Man könne demnach jedes Jahr bis zu 400 Millionen Tonnen Einheitsbrennstoff einsparen (Angaben des russischen Energieministers Sergej Schmatko zufolge beträgt diese Zahl 380 Millionen Tonnen Einheitsbrennstoff jährlich).

„Wir sind leider daran gewöhnt zu glauben, dass die Energieressourcen quasi umsonst sind, daher werden bei uns diese Ressourcen nicht angemessen geschätzt“, sagte Sergej Pikin, Direktor des Fonds für Energieentwicklung, gegenüber der Zeitung „Gaseta“. „Die russischen Geschäftsleute beschäftigen sich überhaupt nicht mit den Fragen der Energieeffizienz, daher stammten bisher alle Lösungen dieses Problems fast ausschließlich aus dem Westen.“ Alexander Rahr, Programmdirektor Russland/Eurasien der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, meint, es gehe nicht um die Gewohnheit, jedes Mal beim Verlassen des Raums das Licht zu löschen, sondern es gehe um die Notwendigkeit, die Energie auf eine europäische Art und Weise zu verbrauchen. Russland könne deshalb eine europäisch durchgeführte Erneuerung vertragen. Deutschland dagegen, das glücklicherweise viel Geld für Investitionen in regenerative Energien hat, kann sich als ein guter strategischer Partner erweisen, so Rahr weiter. Zudem wies er darauf hin, dass zwischen den beiden Ländern schon seit drei Jahren ein Programm zur Steigerung der Energieeffizienz und zum schonenden Einsatz der Energieressourcen läuft. Nun aber werde dieses Programm mit konkreten Projekten ausgefüllt, so Rahr.

Plattform für Geschäftskontakte in Eurasien

 EM -  Die Ausstellung WIN (World of Industry) bleibt die ideale Plattform für Geschäftskontakte in Eurasien und im Mittleren Osten. Die WIN vom 5. bis 8. Februar 2009 war erneut unverzichtbarer Branchentreffpunkt für Tausende von Besuchern aus Eurasien und dem Mittleren Osten. Es kamen 43 645 Besucher aus 52 Ländern nach Istanbul, um sich im TUYAP Fair and Congress Center über Neuheiten aus den Bereichen Maschinenbau, Schweißtechnik, Oberflächenbehandlung und Materialfluss zu informieren. 659 Aussteller aus 24 Ländern präsentierten auf einer Nettoausstellungsfläche von 22 650 Quadratmetern ihre innovativen Technologien. Das entsprach einem Plus von acht Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr.

Ägypten war in diesem Jahr eurasischer Businesspartner der WIN. Eines der herausragenden Ereignisse waren die „Business Days“, deren Fokus auf den Märkten Ägypten, Iran und Syrien lag. Unternehmensvertreter nutzten die Veranstaltung als Geschäftsplattform und für persönliche Treffen mit den Ausstellern der WIN. Der parallel zur Veranstaltung stattfindende „Industrial Activities Summit“, der eine Vielzahl von Präsentationen, Seminaren, Foren und Podiumsdiskussionen umfasste, widmete sich den neuesten, für die Märkte Eurasiens und des Mittleren Ostens wichtigen Trends und Technologien.

Erasmus Mundus – Förderung wird aufgestockt

EM - Die EU wird ihre Förderung für besonders begabte Studierende und Hochschullehrer aus Drittländern in den Jahren 2009-2013 auf 950 Millionen Euro aufstocken. Für Erasmus Mundus, das europäische Kooperations- und Mobilitätsprogramm, mit dem akademische Spitzenleistungen und die Attraktivität europäischer Hochschulen in der Welt gefördert werden, beginnt damit eine neue Phase. Die EU wird das Programm außerdem auf Doktoranden ausdehnen und mehr Gelder für europäische Studierende bereitstellen. In den Jahren 2004-2008 wurden über 10.000 Stipendien in einem Gesamtumfang von 609 Millionen Euro an Studierende und Hochschullehrer aus der ganzen Welt vergeben.     

Mehr Informationen: http://ec.europa.eu/education/index_de.htm  ..

Europa kinderleicht

EM - „Europa kinderleicht“ heißt das brandneue Spiel- und Bastelbuch für 9- bis13-Jährige, das die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland gerade herausgebracht hat. Auf 48 Seiten lernen die Kinder spielerisch die Geografie, Geschichte, Bevölkerung, Sprachen und Kultur der Länder Europas kennen. Zahlreiche Bastelbögen, Quize, Rätsel und Aufgaben machen die Broschüre zu einer unterhaltsamen Angelegenheit. Weitere Informationen 

Mehr Informationen: http://ec.europa.eu/deutschland/understanding/presentation/index_de.htm      

US-Armee verliert wichtige Basis in Kirgistan

EM - Der US-Luftwaffenstützpunkt Manas unweit der kirgisischen Hauptstadt Bischkek muss innerhalb von 180 Tagen vom US-Militär geräumt werden. Manas ist bislang Standort von Tankflugzeugen und jeden Monat Zwischenstation für rund 500 Tonnen Fracht und 15.000 Soldaten auf dem Weg von und nach Afghanistan. Der Präsident der zentralasiatischen Republik, Kurmanbek Bakijew, unterzeichnete den Erlass über die Aufkündigung der seit acht Jahren währenden Zusammenarbeit mit den USA.

Zuvor hatten 78 Abgeordnete des kirgisischen Parlaments bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen für die Kündigung der Basis gestimmt, die seit 2002 in Betrieb ist. Ein Parlamentssprecher erklärte, dass man mit den Amerikanern „als gleichberechtigter Partner“ zusammenarbeiten wollte. Das sei jedoch „nicht eingetreten“. Die Abgeordneten beklagten, dass bis heute kein Strafverfahren gegen den US-Soldaten eingeleitet wurde, der 2006 einen kirgisischen Lkw-Fahrer während einer Sicherheitskontrolle erschossen hatte. Auch der Schaden, der bei einem Zusammenstoß eines US-Tankflugzeugs mit einer Passagier-Maschine entstanden war, sei bisher nicht beglichen worden.

Die Parlamentarier kritisierten schließlich die zunehmende Luftverschmutzung durch Flugzeug-Abgase, die die Landwirtschaft und die Trinkwasserversorgung gefährdeten. Das wichtigste Argument für die Schließung der Basis in Manas lieferte jedoch offensichtlich Russland. Moskau hatte Kirgistan Kredite und Finanzhilfen in einer Höhe von 2,15 Milliarden Dollar zugesagt. Mit dem Geld soll unter anderem ein Wasserkraftwerk gebaut werden. Mit 17,4 Millionen Dollar jährlichen Pachtgebühren liegen die Amerikaner deutlich unter den Finanzhilfen aus Russland.

Der Führer der sozialdemokratischen Fraktion, Baktybek Beschinow, stimmte als Einziger gegen die Kündigung der US-Basis. Der Abgeordnete sprach von einem „übereilten“ Schritt. Manas sei ebenso wie die 2003 in Kirgistan errichtete russische Luftwaffenbasis Kant „ein wichtiges Kettenglied im System der kollektiven Sicherheit Eurasiens“. Eine Schwächung dieses Systems öffne „Terrorismus und Extremismus Tür und Tor“.

Asien-Tourismus kämpft mit sinkender Nachfrage

EM - Das Tourismusjahr 2008 hat für Asien gemischte Gefühle hinterlassen. Steigende Treibstoffpreise und Zuschläge haben vielerorts zu sinkenden Buchungszahlen geführt. Aus der Vielfalt der Einzelmärkte stechen zwei Gebiete allerdings deutlich hervor: Indonesien verzeichnete ein Plus von 17 Prozent, die Glücksspielmetropole Macao zehn Prozent. Die Regionen Südasien und Südostasien weisen einen durchschnittlichen Zuwachs von rund vier Prozent auf, so der ITB World Travel Trends Report 2009 (http://www.itb-berlin.de). Die vollständigen Ergebnisse des Reports werden Ende März publiziert.

Die Europäische Union sucht Übersetzer

EM - Die Europäische Kommission braucht Übersetzerinnen und Übersetzer. Besonders beunruhigend ist die Lage in der englischsprachigen Abteilung, weil viele Übersetzer, die anlässlich des EU-Beitritts des Vereinigten Königreichs und Irlands bei der Kommission angefangen haben, jetzt ins Rentenalter kommen. Auch bei einigen neu hinzugekommenen Sprachen besteht seit 2004 ein Übersetzermangel. Als besonders schwierig erweist sich die Einstellung slowenisch- und maltesischsprachiger Übersetzer. Dolmetscher haben bei der EU also gute Karrierechancen.
Weitere Informationen: http://ec.europa.eu/dgs/translation

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