Eurasien-Ticker 04-2009

Eurasien-Ticker 04-2009

Vortrag der Eurasien-Fahrer · Der Peking-Mensch ist viel älter als gedacht · Tatort Adria - Vogeljagd auf dem Balkan · China: Junge Dinosaurier rotteten sich zusammen · 9. goEast - Festival des mittel- und osteuropäischen Films · Russland stellt Polar-Streitkräfte auf · Schneller essen in Russland · Hunderttausende US-Waffen in den Händen Taliban

Von EM Redaktion

Vortrag der Eurasien-Fahrer

EM - Sie haben als erste die imaginäre Linie zwischen Asien und Europa bereist, die man in der Neuzeit als „Grenze“ bezeichnet. Am Freitag, 3. April 2009 um 20.30 Uhr werden Stefanie Gunkel und Thomas Heinze in der Globetrotter-Filiale in Dresden (World Trade Center) einen Diavortrag mit Computergestützter Überblendtechnik über ihre 25.000 Kilometer lange Reise halten und ihr Reisebuch vorstellen.

Weitere Infos unter: www.heinze-thomas.de

Der Peking-Mensch ist viel älter als gedacht

EM - Die Überreste des in einer Höhle in China gefundenen Peking-Menschen sind einer neuen Studie zufolge rund 780.000 Jahre alt und damit 200.000 Jahre älter als Forscher ursprünglich vermutet hatten. Forscher konnten die Funde aus den 1920er Jahren mit Hilfe moderner Methoden jetzt neu datieren. Die neuen Erkenntnisse liefern auch Hinweise auf eine parallele Wanderungsbewegung der Urmenschen durch Eurasien.

Bisher ging die Mehrzahl der Wissenschaftler davon aus, dass Angehörige der Hominiden-Art Homo erectus, zu der Peking-Menschen gezählt werden, vor etwa zwei Millionen Jahren von Afrika über die arabische Halbinsel in Richtung des indischen Subkontinents und entlang der asiatischen Küsten wanderten. Die nun veröffentlichten Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass es eine parallele Wanderungsbewegung durch den eurasischen Kontinent etwa über das Gebiet des heutigen Georgien gegeben habe, wo der Homo erectus schon vor 1,8 Millionen Jahren angekommen sei.

Tatort Adria - Vogeljagd auf dem Balkan

EM - Es ist wieder soweit. Die Zugvögel kehren aus ihren Winterquartieren im Süden Europas und aus Afrika zu uns zurück. „Doch wie viele davon tatsächlich ankommen, das gleicht einem Lotteriespiel“, sagt Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Präsident der Naturschutzstiftung EuroNatur. „Besonders die Adria-Zugroute entpuppt sich als ein regelrechter Gefahrenparcour.“ Dies zeigt eine umfassende, von EuroNatur erstellte Analyse der aktuellen Vogeljagd-Situation auf dem Balkan. Die Veröffentlichung des Berichts ist Teil der Kampagne „Tatort Adria – Vogeljagd auf dem Balkan“.

Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigen die Ergebnisse des Berichts. „Vogeljäger lauern den Tieren auf und lassen die östliche Adriaküste jährlich für weit über zwei Millionen Zugvögel zur Todesfalle werden“, sagt EuroNatur-Projektleiter und Vogelexperte Dr. Martin Schneider-Jacoby, der maßgeblich an der Erstellung des Papiers beteiligt war. Pro Jäger fallen mindestens zehn Vögel pro Jahr vom Himmel, und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Hinzu kommt die Dunkelziffer, die auf das Konto von meist italienischen Jagdtouristen und einer großen Zahl Wilderer geht. Unter den abgeschossenen Arten sind nicht nur seltene Wat- und Wasservögel wie Bekassine, Kranich und Löffler, sondern auch für unsere Kulturlandschaften so typische Arten wie Feldlerche, Wiedehopf und Wachtel lassen hier ihr Leben. „Wer meint, die Geschehnisse auf dem Balkan wären weit weg, der irrt. Denn wenn an der Adria die Vögel vom Himmel fallen, wird es auf unseren Äckern still“, warnt Schneider-Jacoby.
Hintergrundinformationen: http://www.euronatur.org/Daten-Fakten.927.0.html

China: Junge Dinosaurier rotteten sich zusammen

EM - Ein internationales Paläontologenteam hat in der Wüste Gobi in China die Fossilien von 25 Jungsauriern freigelegt. Die 90 Millionen Jahre alten Versteinerungen stammen von der Art Sinornithomimus dongi, so die Wissenschaftsredaktion des Deutschlandfunks in der Sendung Forschung aktuell. Da die Forscher auch fossile Reste von Muschelkrebsen fanden gehen sie davon aus, dass die drei bis fünf Meter großen Tiere im Morast versunken sind.
Die Anordnung der dicht beisammen liegenden Skelette lässt darauf schließen, dass es sich um eine Herde handelte, die zeitgleich ums Leben kam, schreiben die Forscher im Fachblatt „Acta Palaeontologica Polonica“. Sie vermuten, dass sich die halbwüchsigen Dinosaurier in Gruppen zusammentaten, da sie auf sich allein gestellt waren, während ihre Eltern bereits wieder mit Paarung, Nestbau und Brutpflege beschäftigt waren.

9. goEast - Festival des mittel- und osteuropäischen Films

EM – Vom 22. bis 28. April findet das 9. goEast-Festival in Wiesbaden statt. Akkreditierungen sind noch bis 15. April möglich. Der Ticket-Vorverkauf begann am 30.März in der Tourist Information in Wiesbaden (0611 / 172 978-0). Einzelkarten für goEast kosten 6 (ermäßigt 5) Euro. Ein Festivalpass, der zum Besuch aller Filme und Veranstaltungen berechtigt, ist für 40 (35) Euro erhältlich. Tageskarten kosten 16 (12) Euro. Das goEast-Programmheft 2009 mit allen Informationen: www.filmfestival-goeast.de

Russland stellt Polar-Streitkräfte auf

EM - Der russische Sicherheitsrat plant den Aufbau spezieller Arktis-Streitkräfte für sein Interessensgebiet am Nordpüol. Das geht aus der neuen russischen Sicherheitsdoktrin für die Arktis hervor. Dem Grundsatzpapier zufolge sollen die geplanten russischen Arktis-Streitkräfte in der Lage sein, „die militärische Sicherheit in unterschiedlichen militär-politischen Situationen sicherzustellen“. Bis 2016 sollen die Grenzen der russischen Zone am Nordpol in Verhandlungen mit den fünf Nordpol-Anrainern geregelt werden. Am Nordpol vermuten Experten 20 Prozent der weltweit noch unerschlossenen Öl- und Gasvorkommen.

Schneller essen in Russland

EM - Im Westen kennt Rostislav Ordovsky kaum jemand. Dabei ist Rostik, wie ihn seine Freunde nennen, Russlands größter Gastronom – und der einzige, der McDonald’s im wilden Osten bedrängt, berichtet Gregor Kessler in der „Financial Times Deutschland“.
 
Experten schätzten die Zahl der Schnellrestaurants in Russland auf etwa 400 – eines pro 350. 000 Einwohner. Etwa 200 davon betreibe McDonald’s, 160 Rostik gemeinsam mit seinem Partner Yum. Wer hier verdienen wolle, der müsse jetzt investieren, sage Rostik. „Das ist eine Chance, wie man sie nur einmal im Leben bekommt. Vor einem Jahr waren die guten Innenstadtlagen unbezahlbar, in zwei Jahren werden sie es wieder sein. Man muss sich in den nächsten 18 Monaten breitmachen.“

Der Konkurrent McDonald’s täte genau das, berichtet die FTD. „Ende Februar kündigte das Unternehmen an, 2009 mindestens 40 neue Filialen in Russland zu eröffnen und dafür etwa 120 Millionen US-Dollar zu investieren.“ Russland habe als Fast-Food-Markt ein riesiges Potential zum Wachsen.

Der Kampf um die Fast-Food-Russen bleibt spannend. „Das Geschäft mit Burgern, Pizza und frittiertem Hähnchen in Russland ist so vielversprechend wie schwierig. 15 Jahre mühte sich Kentucky Fried Chicken, im russischen Markt Fuß zu fassen. Der Erfolg war mäßig. Burger King bekam Ende der 80er-Jahre nach zweijährigen Vorbereitungen doch wieder kalte Füße – bis heute hat die Burgerkette keine einzige Filiale in Russland.“ Hygienegründe, mangelnde Infrastruktur, Bürokratie und  organisiertes Verbrechen gälten als Hauptprobleme für die Branche.

Hunderttausende US-Waffen in den Händen Taliban

EM – Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Al Kaida-Kämpfer mit US-Grantwerfern gegen die Truppen der NATO vorgehen.  Die Amerikaner vermissen große Mengen Waffen in Afghanistan.
Das Kriegsgerät wird in den Händen der Taliban vermutet. Es sind amerikanische Waffen, mit denen die einheimischen Sicherheitskräfte versorgt wurden. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Untersuchungsbehörde des Kongresses (GAO) in Washington veröffentlichte. Die vermissten Waffen umfassen ein Arsenal von Maschinengewehren bis zu Granatwerfern.

Insgesamt habe es das US-Verteidigungsministerium aufgrund von Nachlässigkeit und Personalmangel versäumt, komplett Buch über 87.000 Waffen zu führen, heißt es in dem Report. Die US-Waffen entsprächen ungefähr einem Drittel aller Waffen, die an die afghanischen Sicherheitskräfte geliefert worden seien. Ihr Verbleib lasse sich nun nicht mehr zurückverfolgen. Ebenso unklar sei der Verbleib von weiteren 135.000 Waffen, die den afghanischen Sicherheitskräften von anderen NATO-Ländern übergeben wurden.

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