Eurasien-Ticker 12-09

Eurasien-Ticker 12-09

Osama Bin Laden entkam vor acht Jahren den US-Truppen · Deutsche Bank fordert 1,2 Milliarden Dollar von Bank of America · Kampftrinken auf Chinesisch · Immer mehr Amerikaner stehen kurz vor der Pfändung · Prof. Dr. Max Otte zum Börsianer des Jahres gewählt · Sternentstehung findet größtenteils im Verborgenen statt · Ameisenlöwe ist Insekt des Jahres 2010

Von EM Redaktion

Osama Bin Laden entkam vor acht Jahren den US-Truppen

EM – Mehrere Agenturen meldeten Ende Dezember eine Panne des US-Militärs, bei der 2001 Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden entkommen konnte. Die US-Armee stand demnach kurz davor, den Vielgesuchten zu schnappen. Doch wie aus einer Untersuchung des amerikanischen Senats hervorgeht, ließ die militärische Führung den Terror-Chef entkommen. Die Verfasser des Berichts werfen der Bush-Regierung schweres Versagen vor.

Bei der Untersuchung von Dokumenten und Interviews habe man ermittelt, „dass Osama Bin Laden in Tora Bora in Reichweite für einen Zugriff war“. Weil das Oberkommando damals aber entschieden habe, auf einen massiven Militäreinsatz zu verzichten, habe Bin Laden am 16. Dezember 2001 ungehindert die Grenze nach Pakistan überschreiten können. Vermutet wird, dass sich der Top-Terrorist bis heute in Pakistan versteckt hält.

Die politische Verantwortung dafür weisen die Autoren der damaligen Regierung von US-Präsident George W. Bush mit Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und General Tommy Franks zu.

Deutsche Bank fordert 1,2 Milliarden Dollar von Bank of America

 EM - Die Deutsche Bank und die BNP Paribas haben einer Meldung der Presseagentur pte zufolge Klagen gegen die Bank of America (BofA) wegen Milliardenverlusten auf dem eingebrochenen US-Hypothekenmarkt eingebracht. Allein die Deutsche Bank beanstandet dabei die Zahlung von 1,2 Milliarden Dollar. Insgesamt werden US-Medien zufolge 1,6 Milliarden Dollar gefordert. Zu dem Verlust sei es durch den Bankrott des US-Hypothekenvermittlers Taylor, Bean & Whitaker (TBW) gekommen. Bei den Geschäften, die ursprünglich zur Risikoabsicherung getätigt worden seien, soll die BofA vertragsbrüchig geworden sein.

Dem US-Institut wird vorgeworfen, seine Pflichten als Treuhänder und Depotführer verletzt zu haben. Die Bank trat als Verwalter des Finanzierungsvehikels Ocala Funding auf und wurde von den klagenden Häusern mit der Kontoführung beauftragt. Der Anklageschrift zufolge habe die Deutsche Bank „darauf vertraut, dass die BofA ihre Kontrollfunktion vernünftig und verantwortlich erfüllt“. Sie sei dafür zuständig gewesen, dass nur bestimmte Transaktionen durchgeführt würden und zu jeder Zeit genügend Sicherheiten zur Verfügung stehen.

Nach der TBW-Pleite stellte die Deutsche Bank eine 1,2 Milliarden Dollar hohe Forderung an die BofA. Diese habe die Verträge gebrochen, indem sie in zu risikoreiche Hypotheken investiert habe. Darüber hinaus seien zu geringe Sicherheiten bereitgestellt und falsche Depotberichte abgeliefert worden. Nachdem die US-Bank die Zahlung verweigerte, liegt der Fall nunmehr den Richtern vor. Mit einer Verfahrenseröffnung sei angesichts der aktuellen Klagewelle in der Finanzindustrie wegen des Zusammenbruchs des Immobilienmarktes jedoch nicht vor Mitte 2010 zu rechnen.

Kampftrinken auf Chinesisch

EM –  In China gibt es eine spezielle Tradition des Kampftrinkens. Vor allem bei Geschäftsessen ist das „Auf Ex Trinken“ beliebt. „Ganbei“ (leerer Becher oder trockenes Glas) heißt die Losung, und dann wird gekippt. Vor allem Reis- und Hirseschnaps stehen hoch im Kurs.

Jetzt gerät die Sitte durch eine wachsende Anzahl von Todesfällen in die öffentliche Kritik, auch wenn sie weithin als „ehrenvolles Verhalten“ gewürdigt wird, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet.

Viele Städte hätten die Trinkgelage bereits verboten, wenn auch nur zur Mittagszeit. Aus den Trinkrunden auszusteigen, gilt immer noch als respektlos und erschwert es enorm, Geschäfte jeglicher Art abzuschließen, heißt es in der SZ. (http://bit.ly/8CDcXb).

Immer mehr Amerikaner stehen kurz vor der Pfändung

EM - Viele Amerikaner stehen kurz davor, ihre Hausschlüssel abzugeben. Jeder elfte US-Bürger könnte bald sein Eigenheim verlieren. Neue Daten der Hypothekenbanken belegen, dass immer mehr US-Bürger ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Dabei befinden sich fünf Prozent der Bevölkerung bereits im Prozess der Pfändung, weitere 4,5 Prozent sind mindestens 90 Tage mit ihren Hypothekenzahlungen im Rückstand, berichtet der britische Guardian. Das bedeute, dass sich mehr als neun Prozent in unmittelbarer Gefahr befänden, ihren Besitz zu verlieren. Hunderttausenden anderen sei es seit Beginn der Krise bereits ähnlich ergangen. (pte).

Siehe dazu Gelesen: „Die Große Rezession“ von Nikolaus Piper

Prof. Dr. Max Otte zum Börsianer des Jahres gewählt

EM - Die Leserinnen und Leser des Magazins BÖRSE ONLINE haben entschieden, Prof. Dr. Max Otte, Dozent an der Fachhochschule Worms ist der Börsianer des Jahres 2009. Prof. Dr. Otte wurde mit über 40 Prozent auf Platz eins gewählt. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Börsenmakler Dirk Müller und Manfred Piontke, Gründer der Frankfurt Performance Management AG.

Mit seinem Buch „Der Crash kommt“, in dem er präzise die aktuelle Weltwirtschaftskrise vorausgesagt hat, hat es Prof. Dr. Max Otte weit nach oben in die Bestsellerlisten geschafft. Prof. Dr. Otte hat an der FH Worms seit 2001 die Professur für Internationale Betriebswirtschaft, Außenhandelsfinanzierung, Außenwirtschaft und allgemeine Betriebswirtschaft inne.

Siehe auch: EM-Interview: Finanzkrise: Das Paradox des Hyperkapitalismus und Gelesen: Bücher zum Interview: „Der Crash kommt – die neue Weltwirtschaftskrise und wie Sie sich darauf vorbereiten“ und „Investieren statt sparen – wie man mit Aktien ein Vermögen aufbaut“ von Max Otte.

Sternentstehung findet größtenteils im Verborgenen statt

EM -  Physiker der Universität Bonn und der University of St. Andrews, Schottland, haben jüngst die Messungen von Sternentstehungsraten in Galaxien völlig revidiert. Zum Testen ihrer Theorie machten sie eine Vorhersage, die nun von einer amerikanischen Studie bestätigt worden ist. Ihre Ergebnisse werfen alle heute gültigen Modelle der Galaxienentwicklung in weiten Bereichen über den Haufen.

Um die Entwicklung der Galaxien im Universum verstehen zu können, muss man wissen, wie viele Sterne in Galaxien gebildet werden. Nun kann man aufgrund der großen Entfernung die Sterne in anderen Galaxien nicht einfach zählen. Die Astronomen behelfen sich daher mit einem Trick.

Die Schwergewichte unter den jungen Sternen verraten ihre Existenz nämlich dadurch, dass sie das Gas in ihrer Galaxie zum Leuchten anregen - und zwar in einer streng definierten Farbe. Astronomen sprechen von der H-Alpha-Linie. Aus der Intensität dieser Linie können sie auf die Zahl der jungen Giganten schließen. Bislang nahm man an, dass das Zahlenverhältnis zwischen schweren und leichten „Jung-Sternen“ stets gleich ist. Unter dieser Bedingung lässt sich leicht berechnen, wie viele Sterne insgesamt gebildet werden.

Einige Sternhaufen unserer eigenen Galaxie sind uns so nahe, dass die Astronomen in ihnen noch einzelne Sterne zählen können. Auf diese Weise konnten sie bestimmen, wie viele leichte auf einen schweren Sternenjüngling kommen. Diesen Wert haben sie dann einfach für andere Galaxien übernommen. „Und genau darin steckt der Wurm“, erklärt Jan Pflamm-Altenburg vom Bonner Argelander-Institut.

Denn schwere Sterne werden nur in schweren Sternhaufen gebildet. Kleine Sternhaufen senden dagegen gar keine H-Alpha-Linie aus. Damit ließe sich ja noch leben, wenn kleine und große Sternhaufen immer im selben Mischungsverhältnis vorkämen. „Dem ist jedoch nicht so“, betont Pflamm-Altenburg.

Schwere Sternhaufen entstehen nämlich nur in großen Galaxien mit hoher 'Geburtenrate' - also dort, wo jedes Jahr viele neue Sterne das Licht der Welt erblicken. Das heißt: Je geringer die Geburtenrate, desto weniger schwere Sternhaufen; je weniger schwere Sternhaufen, desto schwächer die H-Alpha-Linie. „Diesen Effekt hat bislang niemand berücksichtigt“, sagt Professor Dr. Pavel Kroupa vom Argelander-Institut. „Als Folge hat man die niedrigen Sternentstehungsraten der kleinen Galaxien bisher völlig unterschätzt.“

Die neuen Ergebnisse werfen alle heute gültigen Modelle der Galaxienentwicklung in weiten Bereichen über den Haufen. „Diese Modelle wurden geradezu darauf hin entwickelt, die niedrigen Sternentstehungseffizienzen der kleinen Galaxien zu erklären“, sagt Pavel Kroupa. „Diese gibt es aber gar nicht. Wir stehen also eigentlich wieder komplett am Anfang.“

Ameisenlöwe ist Insekt des Jahres 2010

EM - Der Ameisenlöwe (Myrmeleon formicarius) ist das Insekt des Jahres 2010. Er ist ein Räuber, der Ameisen und andere kleine Tiere mit einer verblüffenden Methode fängt: Er baut im sandigen Boden Trichter. Wenn die Beute dort hineinläuft, kommt sie nicht wieder heraus, weil sie mit dem lockeren Sand zum Trichtergrund rutscht. Dort wartet mit seinen großen Zangen der Ameisenlöwe und injiziert ein lähmendes Gift. Der Ameisenlöwe ist eine bis zu 17 mm große Larve mit bräunlicher Färbung. Das erwachsene Tier ist grazil mit vier durchsichtigen, 3,5 Zentimeter langen Flügeln und heißt Ameisenjungfer.

Der Ameisenlöwe ist zwar vielen bekannt, aber gesehen hat ihn kaum jemand, da er sich immer im Sand versteckt. Am Grund der Trichter sind höchstens die Zangen zu erkennen. Er hat einen rundlichen und etwas abgeflachten Körper mit schmalem erstem Brustsegment und Kopf. Er kann sich innerhalb von Sekunden rückwärts in Sand eingraben. Seine Haare und Borsten sind nach vorne gerichtet. Zum Trichterbau braucht er höchstens eine halbe Stunde. Dazu gräbt er erst einen runden Graben, den er weiter nach innen vertieft, indem er mit seinen Zangen den Sand bis zu 30 Zentimeter weit wirft. Der Trichter muss so steil sein, dass der lockere Sand sich sofort in Bewegung setzt, wenn ein Insekt darauf tritt. Regen und Nässe ist für das Beutemachen nicht gut, weil der Sand zusammenklebt. Die Trichter sind je nach Material 2 bis 3 cm tief und haben einen Durchmesser von bis zu acht Zentimeter.

Die Larven häuten sich zweimal, bis sie sich im Sand in einen Kokon einspinnen und verpuppen. Die gesamte Entwicklung dauert etwa zwei Jahre. Im Sommer schlüpft das erwachsene Tier, das wie so häufig bei Insekten, ganz anders als die Larve aussieht. Diese so genannte Ameisenjungfer ähnelt einer Libelle, gehört jedoch zu den Netzflüglern. Sie ist also eine Verwandte der Florfliege, dem Insekt des Jahres 1999. Das erwachsene Insekt legt in Ruhestellung die Flügel über dem Hinterleib dachartig zusammen. Von Libellen kann man sie auf Anhieb durch ihre längeren Fühler unterscheiden. Ameisenjungfern fliegen vor allem nachts.

Der Ameisenlöwe, bzw. die Ameisenjungfer heißt auf Lateinisch Myrmeleon formicarius. Im Deutschen wird das erwachsene Tier als Gewöhnliche oder Gemeine Ameisenjungfer bezeichnet, weil sie am häufigsten vorkommt. Eine zweite häufige Art ist Euroleon nostra, die Geflecktflügelige Ameisenjungfer. Weltweit gibt es ca. 2.000 Ameisenlöwen-Arten, in Mitteleuropa lediglich neun, von denen nur vier Trichter bauen. Die anderen Arten jagen im Oberflächensand oder Mulm verborgen nach Beute. Sie sind alle in ihrem Bestand gefährdet.

Weitere Informationen: http://www.jki.bund.de/insektdj

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