Eurasien-Ticker 12-2010

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Gründe für Gluthitze 2010: Ein Antizyklon über Eurasien · Europäische Urlauber schwören auf Pizza und Spaghetti · BASF und Gazprom feiern 20 Jahre Partnerschaft · EU unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen in China

Von EM Redaktion

Gründe für Gluthitze 2010: Ein Antizyklon über Eurasien

EM - Die extreme Hitze und Trockenheit im vergangenen Sommer in Russland ist Experten zufolge auf ein äußerst selten vorkommendes Zusammentreffen mehrerer Ursachen zurückzuführen: ein abnorm beständiges, blockierendes Hochdruckgebiet, die äußerst schwere Dürre im Raum des Kaspischen Meeres und den allgemeinen Temperaturanstieg infolge der globalen Klimaerwärmung. Die meldet die russische Nachrichtenagentur
RIA Novosti.

Sie zitiert den Leiter des Lehrstuhls für Meteorologie und Klimakunde der geographischen Fakultät der Moskauer Lomonossow-Universität, Alexander Kislow. Dieser habe erklärt, die genannten Ereignisse an sich seien selten und unabhängig voneinander, dadurch wäre die  Wahrscheinlichkeit ihres Zusammentreffens sehr gering.

In einem Bericht des Präsidiums des wissenschaftlich-technischen Rates des Russischen Dienstes für Hydrometeorologie und Umweltkontrolle (Rosgidromet) und des wissenschaftlichen Rates für Klimatheorie der nationalen Akademie der Wissenschaften werde ein massiver, mehr als 16 Kilometer hoher Antizyklon über Eurasien im vergangenen Sommer als Hauptursache für die abnorme Hitze und Dürre bezeichnet.

„Dieses fast unbewegliche Hoch hat den in dieser Höhe üblichen westlichen Winden den Weg gesperrt“, heißt es in dem Dokument. Den Wissenschaftlern zufolge werden blockierende Hochs, die gewöhnlich drei bis fünf Tage dauern, recht oft in der Atmosphäre beobachtet, aber nur rund ein Prozent der blockierenden Antizyklone dauere länger als 16 Tage.

„Im Sommer 2010 hat sich ein blockierendes Antizyklon rund 50 Tage lang gehalten, wobei die Kennzahl vom Sommer 1972 als eine ähnliche Wettersituation zu beobachten war, wesentlich übertroffen wurde. Die Uraschen für die Entwicklung solcher abnormer Prozesse müssen noch untersucht werden“, so das Dokument.

Im europäischen Russland hatte ab Mitte Juni 2010 eine schwere, trockene Hitze geherrscht, die zwei Monate lang verheerende Wald- und Torfbrände auslöste. Giftiger Qualm breitete sich über die Region Moskau und andere Gebiete aus. Die russische Hauptstadt versank im Smog.

Europäische Urlauber schwören auf Pizza und Spaghetti

EM - Europaweit beteiligten sich über 10.500 Besucher des Reiseportals Zoover in diesem Herbst  an der Wahl der besten Küche Europas. Deutlicher Sieger der Küchenschlacht wurden mit 24 Prozent aller Stimmen die Italiener. Damit liegen Pizza und Spaghetti nach wie vor auf der Beliebtheitsskala ganz vorn. Platz zwei sicherten sich die Spanier mit 14 Prozent, knapp vor Frankreich und der „Haute cuisine“ mit 13 Prozent aller Stimmen.
 
Die deutsche Küche erhielt neun Prozent der Stimmen von den europäischen Urlaubern. Das reichte für einen soliden fünften Platz im internationalen Kochwettbewerb. 14 Prozent aller Teilnehmer votierten für Griechenland. Damit stand es am Ende in der Gunst von Europas Urlaubern auf Platz vier. Österreich kam auf Platz drei. Das Image der britischen Küche mit Fish und Chips dagegen ist  miserabel.  Hierfür gab es im günstigsten Fall nur zwei Prozent der Stimmen.

BASF und Gazprom feiern 20 Jahre Partnerschaft

EM - Mit einem Festakt in Berlin blickten BASF und ihre Öl- und Gastochter Wintershall gemeinsam mit Gazprom auf 20 Jahre deutsch-russische Wirtschaftsgeschichte zurück. Den Grundstein für die Zusammenarbeit legten die Unternehmen im Herbst 1990 mit einer langfristigen Vereinbarung über die Vermarktung von russischem Erdgas in Deutschland. Zusammen mit mehr als 200 geladenen Gästen feierten Dr. Jürgen Hambrecht, Vorstandsvorsitzender der BASF SE, und Alexej Miller, Vorstandsvorsitzender der OAO Gazprom, das Jubiläum der erfolgreichen und wegweisenden Wirtschaftskooperation.

Die Zusammenarbeit des führenden Chemieunternehmens mit dem größten Erdgasproduzenten der Welt reicht heute von der Exploration und Produktion von Erdgas in Westsibirien über den Transport durch die Nord Stream-Pipeline bis zum Verkauf des Erdgases in Deutschland und Europa über die gemeinsame Erdgashandelsgesellschaft WINGAS.

Diese Zusammenarbeit schaffe Vertrauen, Sicherheit und Stabilität für die Zukunft, so der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, der heute für Gazprom tätig ist, bei der Veranstaltung.

EU unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen in China

EM - Während die meisten Länder der Welt schwer unter der Finanzkrise gelitten haben, hat China es geschafft, seinen Binnenmarkt zu stärken und mit einem Anteil von 7,5 Prozent an der globalen Gesamtwirtschaft zur drittgrößten Wirtschaftsmacht der Welt aufzusteigen. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen europäische Firmen mehr denn je das Potential des chinesischen Marktes ausschöpfen und Geschäftsbeziehungen zu China auf- und ausbauen. Um dies auch kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) zu ermöglichen, denen hierzu oft die Ressourcen fehlen, bietet die Europäische Kommission besondere Hilfe: Qualifizierte Trainings für Führungskräfte und spezielle Contact Points, die den Eintritt in den chinesischen Markt erleichtern.

Die Europäische Kommission und die chinesische Regierung haben dafür 2006 das EU-China Managers Exchange and Training Programme (METP) ins Leben gerufen. Innerhalb der letzten vier Jahre haben mehr als 170 europäische Manager die Möglichkeit erhalten, an dem Programm teilzunehmen und zu Experten für den chinesischen Markt ausgebildet zu werden, darunter auch 20 Deutsche. Derzeit findet die fünfte und letzte Phase statt, an der 52 Führungskräfte aus 22 EU-Ländern teilnehmen. „Die Kombination aus einem intensiven Chinesisch Sprachkurs, Management- und interkulturellen Trainings, sowie Ausflügen zu chinesischen Unternehmen und Städten ermöglicht den Teilnehmern mit der chinesischen Sprache, Kultur und Geschäftswelt vertraut zu werden und darüber hinaus wertvolle Geschäftskontakte zu knüpfen“, sagt Dr. Stefan Hell, METP Teamleiter in Peking.

Während METP – als zeitlich begrenztes öffentliches Entwicklungsprojekt – im März 2011 enden wird, hat das Enterprise Europe Network der Europäischen Kommission kürzlich zehn sogenannte Contact Points in China eröffnet, die europäischen KMUs einen leichteren Einstieg in diesen attraktiven Markt geben sollen. Dessen Bedeutung stellte Antonio Tajani, Vize-Präsident der Europäischen Kommission, anlässlich der dritten Jahreskonferenz des Networks heraus: „Die kleinen europäischen Unternehmen sind Wachstumstreiber und schaffen Arbeitsplätze. Mit der Globalisierung der Märkte, verlagern mehr und mehr KMUs ihre Kräfte auf Exporte außerhalb ihrer eigenen Länder oder der EU. Große Handelspartner wie China bieten KMUs eine Vielzahl an Möglichkeiten, und das Enterprise Europe Network kann dabei helfen, den Weg dahin zu ebnen.“ Das Network ist ein Kernbestandteil des „Competitiveness and Innovation Framework Programme“ der EU, welches darauf abzielt, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen zu fördern.

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