Eurasien-Ticker 12-2011

Eurasien-Ticker 12-2011

Höhlenmalereien zeigen die Realität · Der Hunger in der Welt ist eine gemachte Katastrophe · Neue Potenziale für Europas Erdgasversorgung · Kohle in der Mongolei · Weißbuch für PR und Medienarbeit in China · Bewerbungen für das ASA-Programm 2012 · Belarussischer Abend bei Kultur · Aktiv am 16.Dezember · „Die Zukunft der Geopolitik wird in Asien bestimmt“ · Rödl & Partner schafft Russian-Desk in Nürnberg

Von EM Redaktion

Höhlenmalereien zeigen die Realität

EM - Anhand von Gentests konnte ein internationales Forscherteam erstmals beweisen, dass eiszeitliche Pferde tatsächlich auch gescheckt waren, wenn prähistorische Menschen sie so an die Felsen gezeichnet haben. „Das Ergebnis zeigt, wie die Umwelt der Menschen im Pleistozän war und wie sich die Tiere seit damals entwickelt haben“, sagt Arne Ludwig vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (http://www.izw-berlin.de) gegenüber der Agentur pressetext. Die genaue Beobachtung der Menschen in der Steinzeit bildete die Grundlage für deren Jagderfolg und die spätere Domestikation der Pferde und Rinder.

Bisher glaubten viele Forscher, dass in prähistorischer Zeit eine gefleckte Fellfarbe bei Pferden unwahrscheinlich war und interpretierten Abbildungen solcher Tiere als symbolische Repräsentation im Sinne abstrakter Kunst. Forscher aus Deutschland, England, den USA, Spanien, Russland und Mexiko analysierten nun die Farbvariabilität von 31 prädomestizierten (halb wilden, halb zahmen) Pferden, deren Überreste bis zu 35.000 Jahre alt sind. Die untersuchte DNA wurde aus Knochen und Zähnen gewonnen.

Die Fundstücke stammen von 15 verschiedenen Standorten aus Sibirien, Ost- und Westeuropa und der Iberischen Halbinsel. „Unsere Ergebnisse stützen die Vorstellung, dass die Höhlenmalerei ein Abbild der natürlichen Umwelt des Menschen ist und weniger einen symbolischen oder transzendentalen Hintergrund hat, wie oft vermutet wird“, sagt Michi Hofreiter von der University of York.

Mehr über Höhlenfunde und weitere Links zu „Eurasische Spiritualität“ finden Sie hier. (Beachten Sie bitte die Linksammlung am Ende des empfohlenen Beitrags)

Der Hunger in der Welt ist eine gemachte Katastrophe

EM – Die Hungerkatstrophe in vielen Ländern wäre vermeidbar.  So die zentrale These der neuen „Edition Le Monde diplomatique“ in ihrem Beitrag „Cola, Reis & Heuschrecken“. (Erschienen am 29. November 2011).

In dieser zehnten Ausgabe der halbjährlich vom taz Verlag veröffentlichten Themenhefte beschäftigen sich die Autoren mit einer Frage, von der viele einmal glaubten, sie werde im 21. Jahrhundert längst gelöst sein: mit der Ernährung der Welt. Auf 112 Seiten untersuchen Katharina Döbler, Jean Ziegler und viele weitere, warum rund eine Milliarde Menschen immer noch hungern.

„Investoren aller Art profitieren von der Spekulation mit Nahrungsmitteln“, so der Verlag. „Agrarkonzerne zerstören die Lebensgrundlage von Kleinbauern. Auf Äckern, die einst der lokalen Bevölkerung Kartoffeln, Bohnen und Mais lieferten, wachsen heute Biospritpflanzen und Viehfutter für den weltweit steigenden Fleischkonsum.“

In 24 Beiträgen zeichnet das Heft ein detailliertes Bild der Ernährungsindustrie und schildert, wie wirtschaftliche Interessen und politische Fehlentscheidungen die Krise verschlimmern.  Die neue Ausgabe der „Edition Le Monde diplomatique“ ist für 8,50 Euro bundesweit im Handel erhältlich.

Neue Potenziale für Europas Erdgasversorgung

EM - Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) schätzt, dass das Levantinische Becken im östlichen Mittelmeer ein großes Potenzial für Erdgasfirmen bietet. Im vergangenen Jahr hat die BGR während einer Forschungsfahrt in der Region geophysikalische Daten aufgezeichnet, die derzeit ausgewertet werden und eine wichtige Grundlage zur Einordnung von Kohlenwasserstofflagerstätten in der Region bilden. „Nach unseren Erkenntnissen und aufgrund der kürzlich entdeckten Lagerstätten könnte das Levantinische Becken in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung Europas spielen“, sagt Dr. Harald Andruleit, Energierohstoffexperte der BGR.

Das Levantinische Becken befindet sich nordostwärts des Nil-Deltas und wurde in der Vergangenheit aufgrund politischer Spannungen zwischen den Anrainerstaaten von der Erdöl- und Erdgasindustrie vernachlässigt. Mittlerweile gilt es jedoch als Hoffnungsträger. Immer wieder stoßen Explorationsfirmen auf neue Lagerstätten. 2009 war es das „Tamar-Feld“ mit einem geschätzten Inhalt von 238 Milliarden Kubikmeter. Im vergangenen Jahr entdeckte die US-Explorationsfirma „Noble Energy“ etwa 130 Kilometer westlich vom israelischen Haifa, in 1634 Meter Tiefe, das weltweit größte Erdgasvorkommen im Tiefstwasser des vergangenen Jahrzehnts, das „Leviathan-Feld“. Nach vorläufigen Schätzungen soll dieses „Giant“-Feld rund 453 Milliarden Kubikmeter enthalten. Aber nicht nur größere, sondern auch kleinere Vorkommen werden exploriert. Erst kürzlich haben Geologen das „Dalit-Feld“ entdeckt. Sein Inhalt beträgt nach ersten Berechnungen etwa 15 Milliarden Kubikmeter Erdgas.

Neben den zum Teil noch offenen Territorialfragen erschweren technische Herausforde-rungen und unklare Regularien die weitere Nutzbarmachung der Ressourcen dieser Regi-on. Die Offshore-Grenzen der betroffenen Mittelmeerstaaten waren in der Vergangenheit unzureichend definiert. Erst 2006 haben Ägypten und Zypern eine Vereinbarung für eine exklusive Wirtschaftszone in ihren angrenzenden Gewässern im Mittelmeer geschlossen; das Gleiche gilt für den Libanon und Zypern (2007) sowie Israel und Zypern (2010). Zudem sind die Gasvorkommen von einer mehrere Kilometer mächtigen Salzschicht, den Messinischen Evaporiten überdeckt, was die Exploration und die Förderung erschwert.

Weitere Informationen: http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Energie/energie_node.html

Kohle in der Mongolei

EM - Die Mongolei verfügt neben bedeutenden mineralischen Rohstoffen wie beispielsweise Kupfer und Gold auch über große Vorkommen an Kohle. Darunter befinden sich beachtliche Lagerstätten an Kokskohle, die für die Stahlerzeugung unverzichtbar ist. Bei der Gewinnung der Rohstoffe sind bereits in zunehmender Zahl ausländische Unternehmen beteiligt. Auch deutsche Bergbaumaschinen und Ingenieurdienstleistungen sind gefragt.

Bislang wurde nur ein relativ geringer Teil der immensen Kohlevorräte der Mongolei detailliert erkundet. Bekannt sind heute etwa 40 große Kohlevorkommen, von denen aber aufgrund mangelnder Infrastruktur bis heute nur wenige Lagerstätten bis zur Produktionsreife gebracht wurden. Die wichtigsten Steinkohleprovinzen liegen in den nördlichen, westlichen und südlichen Landesteilen. Braunkohle ist in den übrigen Kohlebecken im Osten und im Zentrum des Landes verbreitet.

Während sich die wirtschaftlich gewinnbaren Reserven an Steinkohle auf rund 1,2 Milliarden Tonnen (Ressourcen: 39,8 Milliarden Tonnen) belaufen, fallen die Braunkohlevorräte mit Reserven von rund 1,4 Milliarden Tonnen (Ressourcen: 119,4 Milliarden Tonnen) noch wesentlich höher aus. Dank der günstigen Lagerungsverhältnisse kann der Abbau der mächtigen und oberflächennahen Flöze sowohl der Steinkohle als auch der Braunkohle vorrangig im Tagebau erfolgen.

Weitere Informationen: Investorenhandbuch Nichtmetall- und ausgewählte Metallrohstoffe der Mongolei: http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Min_rohstoffe/Projekte/Rohstoffwirtschaft-laufend/Investorenhandbuch_Mongolei.html

Weißbuch für PR und Medienarbeit in China

EM - Der Aufstieg Chinas zu einem der wichtigsten Wirtschaftspartner Deutschlands stellt Kommunikatoren und Marketing-Verantwortliche deutscher Unternehmen vor komplexe Herausforderungen. Wie kommuniziert man im Dreieck zwischen Medien, Politik und Unternehmen? Worauf baut man seine Kommunikationsstrategie in China auf? Wie schützt, fördert und positioniert man seine Marken in einem der am schnellsten wachsenden Märkte der Welt?

Einen Überblick über Public Relations in China bietet das neue Weißbuch „PR and the Party – the Truth about Media Relations in China“, das von Eastwei MSL vorgestellt wurde. Eastwei MSL gehört zur MSLGROUP, der weltweit viertgrößten PR- und Reputationsagentur. Die MSLGROUP ist seit 2011 die größte PR-Agentur in China und verfügt auch über Erfahrung in der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit. MSL Germany koordiniert für zahlreiche deutsche Unternehmen die PR-Arbeit im chinesischen Markt und hatte in den vergangenen Jahren das Kommunikationsmandat für den offiziellen Manageraustausch zwischen der Europäischen Union und China (EU-China Managers Exchange and Training Programme) inne.

„PR and the Party“ untersucht und erklärt die komplexe, dynamische und häufig widersprüchliche Kommunikationslandschaft in China. Ob der Einfluss der Partei auf die Medien, die Herausforderungen eines zunehmend saturierten Marktes oder das Thema Medien und Korruption: „PR and the Party“ bietet einen aktuellen Einblick in die Herausforderungen für Kommunikatoren. Der Marktanalyse folgt ein Teil mit den wichtigsten Empfehlungen der Experten von Eastwei MSL. Kurzprofile der wichtigsten chinesischen Medien runden das Kompendium ab.

Das Weißbuch „PR and the Party “ können Sie hier einsehen und lesen.

Bewerbungen für das ASA-Programm 2012

EM - Am 10. November hat die Bewerbungsphase für das ASA-Programm 2012 begonnen und läuft noch bis zum 10. Januar 2012. Junge Menschen zwischen 21 und 30 Jahren aus fast allen Berufszweigen und Studienrichtungen können sich dann für die Teilnahme 2012 bewerben. Das ASA-Programm richtet sich an alle, die in Deutschland leben und hier studieren oder eine duale oder schulische Berufsausbildung abgeschlossen haben. Bewerbungen sind bis zum 10. Januar 2012 unter www.asa-programm.de  möglich. Das ASA-Programm arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Seit über fünfzig Jahren fördert ASA Menschen, die sich für globale Zusammenhänge interessieren, sich engagieren und etwas bewegen wollen. Das Programm bietet eine Kombination aus Seminaren, einem Praxisaufenthalt in einem Land Afrikas, Asiens, Lateinamerikas oder Südosteuropas und unterstützt die Teilnehmenden anschließend bei der Umsetzung einer Aktion oder Kampagne in Deutschland.

Weitere Informationen zum ASA-Programm und zum Online-Bewerbungsverfahren finden Sie unter www.asa-programm.de

Belarussischer Abend bei Kultur Aktiv am 16.Dezember

  Am Freitag, den 16.12.2011 veranstaltet der Kultur Aktiv auf der Bautzner Straße. 49 in 01099 Dresden einen belarussischen Abend, der sich künstlerisch und thematisch mit dem unentdeckten Land an Europas östlicher Peripherie auseinandersetzt und zugleich auf die Weihnachtszeit einstimmt. Wir freuen uns auf eine spannendes Programm und einen schönen Abend mit Performance, Präsentation, Filmen, Vernissage, Büffet, Konzert und Party
 
Mit den renommierten belarussischen Fotografen/Fotokünstlern Artur Klinau, Igor Savchenko und Andrei Liankevich konnte die Galerie neuer Osten drei international anerkannte Künstler gewinnen, die ihren persönlichen, differenzierten Blick auf die Terra Incognita Belarus und deren öffentliche und private Räume zur Diskussion stellen. Ergänzt wird diese Troika durch einen Blick von außen des Fotografen Matthias Schumann, der mit der Postkartenmotivserie „Schöne Grüße aus Drensk“ tradierte Sehgewohnheiten hinterfragt.
 
Mit dem belarussischen Abend möchte Kultur Aktiv alle einladen, gemeinsam zu feiern und der Frage zu stellen: Was wissen wir über Weißrussland?! Andauernde Menschenrechtsverletzungen in der letzten Diktatur Europas unter dem Regime des ehemaligen Kolchosvorsitzenden Lukaschenko. Rückzugsraum für die letzten freilebenden Wisente und Wildpferde am westlichen Rand der Republik. Ein riesiges Sumpfgebiet mit der Hauptstadt Minsk im Zentrum. Durch Tschernobyl verstrahlte Weiten im Süden des Landes.  Viel wissen wir nicht über das Land am Rande Europas. Das möchten wir ein Stück weit ändern! (Eintritt frei).
 
Programmüberblick hier

„Die Zukunft der Geopolitik wird in Asien bestimmt“

EM - Das ist das Leitmotiv eines Artikels der US-Außenministerin Hillary Clinton, der in der November-Ausgabe des Magazins „Foreign Policy“ erschien. Der Titel des Artikels beeindruckt – „Amerikas pazifisches Jahrhundert“. Auf der Titelseite heißt es nur– „Unser pazifisches Jahrhundert“.

In dem Artikel wird der Region nicht nur ein enormes Wirtschaftswachstum eingeräumt, das den Schwerpunkt der Weltwirtschaft nach Asien verschoben hat, sondern auch die Wichtigkeit der US-Führungsrolle und -Dominanz im Asiatisch-Pazifischen Raum hervorgehoben. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Präsidentenwahlen fühlen sich jetzt die US-Oppositionellen herausgefordert, die der Ansicht sind, dass die USA bei der Wirtschaftskrise und finanzieller Instabilität zurückkehren sollen.

Mehr dazu lesen Sie hier

Rödl & Partner schafft Russian-Desk in Nürnberg

EM - mit der Einrichtung eines Russian Desk in Nürnberg schafft die internationale Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Rödl & Partner eine direkte Anlaufstelle für deutsche Unternehmen, die in Russland und den GUS-Staaten investieren. Der Russian Desk wird geleitet von der  russischen Rechtsanwältin und Steuerberaterin Daria Pfeiler.

Informationen hier

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