Eurasien-Ticker 6-2011

Eurasien-Ticker 6-2011

Neue Anträge für China-Visum seit 1. Juni · Artenschutz in Kirgisien für weitere zehn Jahre gesichert · Erdgas: Deutschland führende Speichernation der EU · Stipendien für Elite-Programm in Asien · Kommission will Zusammenarbeit mit EU-Nachbarn verstärken · EU verbietet giftiges Metall Cadmium für Schmuck · Schnee in Samarkand – Ansichten aus dem Hinterland der Kriege · Neue Buchreihe editionBalkan im Dittrich Verlag · Deutsches Theaterstück im Jugendtheater in Baku

Von EM Redaktion

Neue Anträge für China-Visum seit 1. Juni

EM -  Seit dem 1. Juni 2011 ist für Visaanträge zur Einreise nach China ein neues Antragsformular vorgeschrieben. Dieses kann bereits ab sofort auf der Webseite der Botschaft der VR China heruntergeladen werden:  http://www.china-botschaft.de/det/lsfw/P020110303806339434773.pdf

Artenschutz in Kirgisien für weitere zehn Jahre gesichert

EM – Der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) und die kirgisische Regierung haben einen gemeinsamen Vertrag insbesondere zum Schutz des stark bedrohten Schneeleoparden unterzeichnet. NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt und der kirgisische Umweltminister Bijmyrsa Toktoraliev haben den Fortgang laufender Projekte für die kommenden zehn Jahre beschlossen. Dazu gehören die Anti-Wilderer-Einheit „Gruppa Bars“ zum Schutz von Schneeleoparden, das Rehabilitationszentrum „Schneeleopard“ und das Monitoring seltener Tierarten im Projektgebiet.

Im kommenden Jahr soll außerdem ein vom NABU imitiertes internationales Forum zum Schneeleopardenschutz stattfinden. In Kirgisien begrüßt man die Initiative für eine gemeinsame Schneeleopardenkonferenz mit Vertretern aller verantwortlichen Staaten. Zum Verbreitungsgebiet der Großkatze gehören Zentralasien, der Himalaya, China und Russland.  Der NABU betreibt seit über zehn Jahren Projekte zum Schutz der seltenen Großkatze in Kirgisien und konnte bereits einen Rückgang der Wilderei erzielen.

Lesen Sie dazu auch die Reportage von Thomas Bauer  „Im Bann des Schneeleoparden“ in dieser Ausgabe.

Erdgas: Deutschland führende Speichernation der EU

EM – Deutschland speichert am meisten Erdgas innerhalb der Europäischen Union. 2010 ist das Arbeitsgasvolumen um 0,5 Milliarden Kubikmeter auf 21,3 Milliarden Kubikmeter gestiegen. In den kommenden Jahren soll es um weitere 11,3 Milliarden Kubikmeter vergrößert werden, so das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in seinem kürzlich erschienenen Bericht „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2010“.  

„Niedersachsen ist ein Energieland und die Energiedrehscheibe von Deutschland“, sagt Lothar Lohff, Präsident des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie. „Mit dem Ausbau der Speicherkapazitäten will die Industrie flexibler auf neue Marktentwicklungen und potenzielle Abhängigkeiten reagieren. Erdgasspeicher erfüllen eine klassische Pufferfunktion, um saisonale und tageszeitliche Verbrauchsschwankungen abzufangen. Zudem haben sie eine strategische Bedeutung für Krisenzeiten“, so Lohff. 

Weitere Informationen:   http://bit.ly/l2gbIE

Stipendien für Elite-Programm in Asien 

EM - An Auslandserfahrung führt kein Weg vorbei. Erste Berufserfahrungen sollte man da sammeln, wo die Wirtschaft große Dynamik entfaltet - in Asien. Seit mehr als 15 Jahren bietet die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH jungen Berufstätigen, Absolventen und Studierenden die Möglichkeit, in acht asiatischen Ländern praxisorientiert zu arbeiten. Das sechsmonatige Praktikum ermöglicht ihnen Einblicke in die fremden Wirtschafts- und Bildungssysteme und trägt zu globalem Denken und zur Mobilität bei.

Rund 50 junge Deutsche können auch im nächsten Jahr wieder  in China, Indien, Indonesien, Japan, Malaysia, Südkorea, Vietnam oder Taiwan diese wertvollen Qualifikationen  erwerben.   Sprachkurse in Deutschland und im Zielland sowie interkulturelle Seminare bereiten auf das Praktikum vor. Aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung erhalten die Teilnehmer darüber hinaus ein Stipendium zur Finanzierung ihrer Lebenshaltungskosten. Interessenten mit einer technischen oder kaufmännischen Hochschulbildung  können sich online vom 1. Juni bis zum 30. September 2011 bewerben.  

Kontakt:  Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Friedrich-Ebert-Allee 40, 53113 Bonn T + 49 228 4460-1, www.giz.de/hnp

Kommission will Zusammenarbeit mit EU-Nachbarn verstärken

EM - Die EU-Kommission will die Nachbarstaaten der Europäischen Union, etwa in Nordafrika und Osteuropa, künftig noch stärker als bisher in ihrem Streben nach Demokratie, politischer Stabilität und wirtschaftlichem Wohlstand unterstützen. Die finanzielle Hilfe im Rahmen der Nachbarschaftspolitik soll um 1,24 Milliarden Euro auf rund sieben Milliarden Euro für die nächsten beiden Jahre aufgestockt werden. Dazu kommen noch Milliardenkredite durch die Europäische Investitionsbank und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.

Aber es gehe bei der neuen Nachbarschaftsstrategie, über die nun EU-Staaten und Europäisches Parlament beraten werden, um viel mehr als nur um Geld, sagte Kommissionspräsident José Manuel Barroso: „Es zeigt, wie ernst es uns ist, denen zu helfen, die politische Freiheit und eine bessere Zukunft anstreben.“

Zur wirtschaftlichen Entwicklung sollen unter anderem Freihandelsabkommen, Kooperationsprogramme in bestimmten Branchen, Reiseerleichterungen und eine gesteuerte Migration von Arbeitskräften beitragen. Das nütze auch der EU, sagte Barroso.

Informationen: http://bit.ly/mw2oBt

EU verbietet giftiges Metall Cadmium für Schmuck

EM -  Das krebserregende und hochgiftige Metall Cadmium darf ab Dezember in der EU nicht mehr in Schmuck, PVC oder Lötstoffen enthalten sein. Vor allem in importiertem Modeschmuck seien wiederholt sehr hohe Cadmiumwerte festgestellt worden, begründete die Kommission das Verbot. Verbraucher nähmen den Schadstoff über die Haut auf und Kinder auch dadurch, dass sie das Metall ableckten.

Schnee in Samarkand – Ansichten aus dem Hinterland der Kriege

EM – Eine Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Berlin vom 23. Juni bis 12. September 2011 zeigt Fotografien von Daniel Schwartz. Die Ausstellung konfrontiert mit brisanter Gegenwart. Sie führt nach Afghanistan und Zentralasien und zeigt Geschichte, Geografie und Gegenwart einer Region, die vom Kaspischen Meer bis über die Wüsten Westchinas hinausreicht und von Kasachstan im Norden bis Pakistan und Iran im Süden. Diese Region ist in den Nachrichten als Herd andauernder Kriege und latenter Konflikte präsent.

Der international renommierte Schweizer Fotograf und Autor Daniel Schwartz untersucht in seinem Werk das geografisch heterogene und machtpolitisch komplexe Gebilde Zentralasien sowohl von innen her als auch aus europäischer, chinesischer und persisch-arabischer Perspektive.

Die Vermittlerrolle Zentralasiens zwischen Ost und West reicht bis in die prähistorische Zeit zurück. Schon immer war sie ein entscheidender machtpolitischer Faktor. Und nicht erst seit dem Anschlag auf das World Trade Center am 09.11.2001 und der darauf folgenden militärischen Intervention in Afghanistan besitzt diese Region geostrategische und geo-ökonomische Bedeutung.

Der ausgestellte Werkzyklus entstand zwischen 1995 und 2007 in den fünf zentralasiatischen Republiken sowie in Afghanistan und den angrenzenden Regionen. Seit 14 Jahren bereist Schwartz dieses Gebiet und hat dabei ebenso betörende wie bestürzende Bilder geschaffen – etwa die zeitlos anmutende Aufnahme afghanischer Flüchtlinge aus dem Hungergebiet oder das Bild der iranischen Ruinenstadt Bam.

Weitere Informationen: http://bit.ly/kiopxk

Neue Buchreihe editionBalkan im Dittrich Verlag

EM – Schon im letzten Herbst erschienen vier Romane aus Bulgarien in der neuen  editionBalkan. Im März 2011 wurde die Reihe mit drei serbischen Autoren fortgesetzt. Ziel dieses ehrgeizigen Projekts ist es, zeitgenössische Literatur aus dem Balkan hierzulande zugänglich zu machen und die intelligenten, anspruchsvollen und melancholischen Texte aus Südosteuropa über die Grenzen des Balkans hinaus zu verbreiten.

Die  editionBalkan erscheint als Gemeinschaftsproduktion mit CULTURCONmedien und wird getragen von der S. Fischer Stiftung sowie traduki. Durch den Fokus auf Serbien bei der Leipziger Buchmesse war eine große Medienresonanz erzielt worden. Im September werden weitere Romane aus Bulgarien erscheinen.

Weitere Informationen zur editionBalkan unter http://editionbalkan.twoday.net

Deutsches Theaterstück im Jugendtheater in Baku 

EM – „Lauf mir nach, dass ich dich fange“ so hieß das Theaterstück, das Constanze Baruschke und Jörg Herwegh, als deutsche Gäste am 19. April 2011 vor dem voll besetzten  Gənc Tamaşaçılar Teatrı  (staatliches Jugendtheater) in Baku, Aserbaidschan  aufgeführt haben. Dieses ironisch erotische Puzzle haben die beiden aus Texten von Shakespeare bis Goethe, und von Ringelnatz, Morgenstern, Erich Fried bis hin zu Robert Gernhardt zusammengestellt.

Unter den Zuschauern waren viele Germanistikstudentinnen und eben Deutschkundige. Die Texte wurden aber mit Hilfe einer Simultanübersetzungsanlage auch den Deutschunkundigen per Kopfhörer  umschrieben. Dafür war die Dolmetscherin Semira Kazimova zuständig.

Es gab Szenenbeifall, was nach Aussage einer Gastprofessorin   aus Berlin selten vorkommen würde. Theaterdirektor Hamidov war selbst zugegen. Er empfing die Schauspieler und sorgte für die Auszahlung einer Gage.

Das Gastspiel der Schauspieler aus Rosenheim ist Teil eines sich entwickelnden Kulturaustauschs. Dazu gab es im Pantomimentheater schon einmal vier Kostproben. Vorgestellt wurde ein Schumannscher Liederzyklus, der vom 17. Oktober bis 23. Oktober in Rosenheim, Wasserburg und München aufgeführt werden soll. Der international bekannte Komponist Azimov überträgt den Klavierpart dieser Lieder auf zusätzlich drei Musikinstrumente. Die Lieder werden pantomimisch von einer Balletttänzerin und zwei Balletttänzern ausgedeutet.  Es wird also eine ungewöhnliche Aufführung.

Am dritten Tag des Aufenthaltes wurde den deutschen Gästen eine Ausstellung des Malers Eli Aga präsentiert. Der Künstler selbst führte durch sein Lebenswerk. Er lässt sich beim Malen, so verriet er,  durch Musik von Beethoven inspirieren. 

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