Eurasien-Ticker - Januar 2009

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Eurasia-Wolkenkratzer in Moskau · In der Krise pflücken Spanier wieder selbst Oliven · China lässt flüchtige Manager von Interpol suchen · Jeder dritte EU-Bürger nutzt bereits Internetbanking · Ostasiatische Wirtschaftsmächte gemeinsam gegen die Krise

Von EM Redaktion

Eurasia-Wolkenkratzer in Moskau

EM – Hotels mit dem Namen des Kontinents Eurasiens gibt es schon mehrere, in China zum Beispiel und in Thailand. Aber der erste Wolkenkratzer mit diesem Namen wird jetzt in Moskau fertig gestellt: Das „Eurasia“. Es steht  im Moskauer Neubauviertel für Wolkenkratzer, wird 67 Stockwerke umfassen und rund 304 Meter hoch in den russischen Himmel ragen. Nach Fertigstellung wird es der zweithöchste Wolkenkratzer Moskaus und einer der höchsten in Europa sein.

Das „Eurasia“ wird 2009 vollendet sein. Es enthält ein Einkaufszentrum, ein Casino und ein Fitnesscenter. Bis zum 45. Stock werden auf 106.231 Quadratmetern Büroräume zur Verfügung stehen, von der 48. bis zur 66. Etage luxuriöse Apartment-Wohnungen.

Der moderne Komplex aus Aluminium, Beton und Glas wurde vom Architekturbüro Swanke Hayden Connell International Limited geplant und verwirklicht. Die Baukosten sollen sich auf 250 bis 270 Millionen US-Dollar belaufen.

In der Krise pflücken Spanier wieder selbst Oliven

EM - Erntehelfer aus dem Ausland haben in Spanien derzeit schlechte Karten. Weil die Arbeitslosigkeit so hoch ist, nehmen Einheimische nun auch ungeliebte Jobs auf den Feldern an. Viele tausend Schwarzafrikaner haben dadurch keine Lebensgrundlage mehr. Das berichtet die Tageszeitung DIE WELT.

Jetzt räche sich die allzu großzügige Einwanderungspolitik, die die sozialistische Regierung von Premier José Luis Rodríguez Zapatero in den letzen Jahren betrieben hat. Allein im letzten Jahr, als alle Zeichen bereits auf einen Wirtschaftsabschwung hindeuteten, seien noch einmal 700.000 Immigranten nach Spanien gekommen. Das Land habe damit fast 40 Prozent aller Zuwanderer in das EU-Gebiet aufgenommen.

Zu spät sei die Regierung nun auf die Bremse getreten, denn sogar in der ersten Jahreshälfte 2008 seien noch eifrig Saisonjobber im Ausland angeworben worden. Doch mittlerweile, so DIE WELT, reicht die Arbeit längst nicht mehr für alle. Nach dem Auftragseinbruch im Bau- und Immobiliensektor ist die Zahl der Erwerbslosen im November binnen Jahresfrist um 900. 000 auf die Rekordmarke von drei Millionen gestiegen.

China lässt flüchtige Manager von Interpol suchen

EM – In ihrer Not wenden sich chinesische Regionen, Städte und auch die Zentralregierung immer öfter an die internationalen Polizeibehörden, um flüchtige Unternehmer und Manager suchen zu lassen. Bislang nur mit mäßigem Erfolg. China konnte mithilfe Interpols und über bilaterale Abkommen bisher nur Fälle von Schwerst- und Drogenkriminalität oder extremer Wirtschaftskorruption über seine Grenzen hinaus verfolgen. Die vielen Investitionsflüchtlinge die das Land derzeit zu beklagen infolge der Finanzkrise hat, können damit nicht aufgespürt und dingfest gemacht werden.

Nach Angaben der Zeitung „China Daily“ wurden im Krisenjahr 2008 landesweit bereits mehr als 670 000 Firmen geschlossen, 6,7 Millionen Arbeitsplätze gingen dabei verloren. Viele Investoren fliehen einfach die über die Grenzen in benachbarte asiatische Länder und lassen sowohl ihre Fabriken als auch Berge von Schulden und ihre Beschäftigten zurück, für die sie keine Löhne mehr zahlen können.

In Dongguan, Südchina, flohen Zeitungsberichten zufolge allein in den Monaten September und Oktober die Hongkonger Besitzer von 117 Unternehmen. Sie prellten 20.000 Arbeiter um den Lohn. Oft springen die Städte ein, zahlen die Löhne weiter, um Unruhen zu vermeiden. So übernahm zum Beispiel Shenzhen rund 400.000 Euro an seit Monaten ausstehenden Löhnen. Die Fabrikhallen wurden versiegelt. Shenzhen kündigte die Versteigerung allen Inventars an.

Abgeordnete des chinesischen Parlaments, wie der Vizeleiter des Arbeits- und Sozialamts aus Guangdong, Liu Youjun, wollen nun Gesetze verschärfen und fliehende Unternehmer strafrechtlich wie Verbrecher anklagen. Liu will einen Gesetzentwurf dafür in den Volkskongress im März einbringen, meldete die Nachrichtenagentur Xinhua.

Jeder dritte EU-Bürger nutzt bereits Internetbanking

EM - Rund 60 Prozent aller Haushalte in den 27 Mitgliedstaaten der EU verfügten 2008 über einen Internetzugang. Das ist ein Ergebnis der Erhebungen von Eurostat über den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in der EU. An der Spitze lagen die Niederländer mit 86 Prozent und die Schweden mit 84 Prozent aller Haushalte. In Deutschland hatten 75 Prozent der Haushalte einen Internetzugang.

Die niedrigsten Anteile verzeichneten Bulgarien, Rumänien und Griechenland. Ein Drittel der Bevölkerung der EU27 nutzt das Internet für Reiseverkehrsleistungen, Bankangelegenheiten und Kontakte zu Behörden. Etwa ein Viertel las Nachrichten online oder bestellte Waren über das Internet.
Mehr: http://ec.europa.eu/eurostat

Ostasiatische Wirtschaftsmächte gemeinsame gegen die Krise

EM - Die drei größten Volkswirtschaften Ostasiens - Japan, China und Südkorea - wollen gemeinsam gegen die Finanzkrise vorgehen und ihre Kooperation verstärken. Dies ist das Ergebnis eines Gipfeltreffens in Fukuoka in Südjapan. Dort waren der japanische Regierungschef Taro Aso, Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao sowie der südkoreanische Staatschef Lee Myung-bak zu einem Sondergipfel zusammengekommen. Die drei Länder erwirtschaften zusammen drei Viertel der asiatischen Bruttoproduktion.

Das Kapital der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) solle rasch erhöht werden, damit den von der Krise betroffenen asiatischen Ländern geholfen werden könne, hieß es weiter. Hauptgeldgeber der ADB sind Japan und die USA. Japan, China und Südkorea hatten gemeinsam mit den zehn Mitgliedern der Gemeinschaft Südostasiatischer Staaten (ASEAN) im Oktober die Schaffung eines milliardenschweren Rettungsfonds vereinbart. Demnach sollte ein 80 Milliarden Dollar schwerer Fonds (62 Milliarden Euro) bis Ende Juni kommenden Jahres eingerichtet werden.

Die drei größten Volkswirtschaften Ostasiens wollen ihre Handels- und Wirtschaftskontakte sowie ihre Finanzkooperation verstärken, den sozialen und kulturellen Austausch ausweiten und ihr gegenseitiges politisches Vertrauen fördern. Die Politiker einigten sich zudem darauf, ihren nächsten Gipfel im kommenden Jahr in China abzuhalten und anschließend in Südkorea. Sie waren früher schon am Rande internationaler Konferenzen zusammengetroffen, doch war es das erste Mal, dass sie zu einem gesonderten Gipfeltreffen zusammenkamen.

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