Eurasien-Ticker

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Türkische Lastwagen rollen für die Versorgung des Iraks · Programm für europäische Spitzenposition in der Telekommunikation · Ikea-Regale für Japan · Rußland will kooperieren, aber nicht Mitglied in EU und Nato werden · Straße von Gibraltar soll untertunnelt werden · Nur noch 14 Prozent der Europäer haben Probleme mit den Euro-Münzen · Neues Hilfsmittel zum Auffinden von EU-Informationen · Das Monument von Stonehenge gibt neue Geheimnisse preis · Arabische Literatur per E-Post · Die Politiker Schulz (SPD) und Gutting (CDU) fordern eine Stärkung der deutschen Sprache auf europäischer Ebene

Von EM Redaktion

Türkische Lastwagen rollen für die Versorgung des Iraks

EM – Im kommenden Frühjahr soll nördlich von Mossul,im kurdischen Gebiet des Iraks, ein zweiter Grenzübergang von der Türkeiaus eröffnet werden. Derzeit gibt es nur das ständig verstopfte Nadelöhrvon Habur im äußersten Südosten Anatoliens, das die Einheimischenihre „Lebensader“ nennen. Über den Fluß Habur, der hier die natürlicheGrenze zwischen den Nachbarstaaten Türkei und Irak bildet, spielt sichderzeit der gesamte Grenzverkehr zwischen den Nachbarländern ab.

Täglich rollen hier über 3000 türkische Lastwagen mit Konsumgüternund Industrieausrüstungen, Medikamenten und Textilien, Generatoren undMaschinen in den Irak. Fahrzeuge mit türkischen Kennzeichen dominierendas Straßenbild. Überall entlang der Route fallen Werbeplakate fürtürkische Produkte ins Auge.

Waren im Wert von über einer Milliarde Euro werden am Ende des Jahresmit den türkischen Spediteuren in den Irak eingeführt worden sein.Sobald die Sicherheitslage sich verbessere und das Bankensystem funktioniere,würden die Ausfuhren auf mehr als vier Milliarden emporschnellen, erwartetYasmin Uluevren vom türkischen Rat für Außenwirtschaftsbeziehungen.

Programm für europäische Spitzenposition in der Telekommunikation

EM - Unter dem Namen CELTIC ist in diesem Herbst ein neues europäischesForschungsprogramm gestartet worden. Das Ziel der Initiative ist es, EuropasFührungsstellung in der Telekommunikation aufrechtzuerhalten. CELTIC (Cooperationfor a sustained European Leadership in Telecommunications) ist das erste europäischeForschungsprogramm, das der vollständigen Integration von Telekommunikations-Systemenvon Endpunkt zu Endpunkt gewidmet ist.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören die Unternehmen Alcatel, BritishTelecom, Ericsson, France Télécom, Italtel, Nokia, Telecom Italia,Telefónica, und Thomson. CELTIC steht neben diesen Großunternehmenauch kleinen und mittelgroßen Firmen, Forschungsinstituten und Universitätenfür eine Beteiligung offen. Es ist das erste Mal, daß eine solcheumfassende Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Netzbetreibern und Diensteanbieternauf europäischer Ebene erreicht werden konnte.

CELTIC entwickelt umfassende, integrierte Kommunikationssystem-Lösungen.Dieses Konzept bildet den Kern des „CELTIC Pan-European Laborator“ und wirdTests, Bewertungen, neue Technologien und Systemlösungen für diegesamte Telekommunikation ermöglichen. Prioritäten von CELTIC sindu.a. Breitband-Infrastrukturen und Sicherheitslösungen.

Das Gesamtbudget, das für CELTIC im Zeitraum von 2004 bis 2008 geplantist, beträgt eine Milliarde Euro. Die Kosten für CELTIC-Projektetragen die nationalen Regierungen und private Investoren.

Der europäische Telekommunikationssektor verbuchte 2002 einen Umsatzvon 236 Milliarden Euro, beschäftigte 1,25 Millionen Menschen und istverantwortlich für 2,5 Prozent des Bruttosozialproduktes der EU. „Heuteführt Europa in Bereichen wie mobiler und drahtloser Technologie sowieim Breitbandzugang“, erläutert Jacques Magen, Vorstandsvorsitzender vonCELTIC. „Wir wollen aus dieser führenden Stellung weiterhin den größtmöglichenNutzen ziehen uns aber auch auf neue Trends konzentrieren, beispielsweise die Übertragungvon audio-visuellen Daten über das Telekommunikationsnetz. Wenn wir dasnicht in Europa tun, wird es in den USA oder Japan getan.“

Weitere Informationen: http://www.ce ltic-initiative.org

Ikea-Regale für Japan

EM – Der schwedische Möbelkonzern Ikea will die typischeWohnkultur seines „unmöglichen Möbelhauses“, wie der bekanntesteWerbeslogan heißt, nun auch den Japanern schmackhaft machen. Dabei planendie Schweden weit voraus. Im Herbst 2005 soll in Tokio das erste Geschäfteröffnen, im Frühjahr 2006 das zweite. Dies teilte Konzernchef AndersDahlvig kürzlich mit. Das Potential des japanischen Marktes bezeichneteer als „riesig“. „Mit Blick auf Kaufkraft und Bevölkerung ist der Marktso groß wie der von Deutschland, Frankreich und Großbritannienzusammen – und in diesen drei Ländern haben wir 50 Läden“, so Dahlviggegenüber der Financial Times Deutschland. Mittelfristig erwäge mandeshalb vier bis sechs Läden in der japanischen Hauptstadt zu eröffnen.In Osaka sei eine ähnliche Zahl von Niederlassungen geplant.

Auf dem asiatischen Markt ist Ikea bislang nur in China vertreten. Dort gibtes bereits zwei Ikea-Möbel-Häuser der Schweden. Bislang steuert Asiennur drei Prozent zum Konzernumsatz von 11,3 Milliarden Euro bei. 82 Prozentseiner Umsätze macht Ikea in Europa, die restlichen 15 Prozent entfallenauf Nordamerika.

Rußland will kooperieren, aber nicht Mitglied in EU und Nato werden

EM – „Rußland gehört zu Europa, geographisch wiekulturell“, betonte Außenminister Igor Iwanow bei einem Vortag, den erMitte Dezember auf Einladung der „BMW-Stiftung Herbert Quandt“ in Münchengehalten hat. In der Sicherheits- und Verteidigungspolitik entwickle sich dieZusammenarbeit jedoch viel zu langsam. Rußland sei an einer gemeinsamenneuen Sicherheitsarchitektur interessiert. Ihm schwebe die Vision eines gemeinsamenSicherheits-, Rechts- und Wirtschaftsraumes vor. Ein förmlicher Beitrittsei aber weder zur EU noch zur Nato geplant. Dennoch stünden sich Rußlandund Europa näher als je zuvor. Leider hätten jedoch nicht alle inEuropa verstanden, wie sehr sich Rußland in den vergangenen Jahren gewandelthabe.

Ein vor wenigen Tagen in Berlin unterzeichnetes Visa-Abkommen, wertete Iwanowals einen wichtigen Schritt zu einer weiteren, intensiven Annäherung.Die Bundesrepublik Deutschland und die Russische Föderation haben darinReiseerleichterungen vereinbart, die insbesondere Schülern, Jugendlichenund Studierenden zugutekommen. Aber auch für Personen aus Kultur, Sport,Wissenschaft sowie aus Wirtschaft und Politik gelten dann günstigere Neuregelungender Visumserteilung. Zu diesen Reiseerleichterungen, die ab 1. Januar 2004gewährt werden sollen, zählen die Erteilung von Visa mit einer längerenGültigkeitsdauer, eine Gebührenbefreiung sowie der Verzicht auf eineförmliche Einladung zur Erlangung eines Visums.

Straße von Gibraltar soll untertunnelt werden

EM – Spaniens Ministerpräsident José Maria Aznarund der marokkanische König Mohammed VI. haben kürzlich bei einemTreffen beschlossen, ihre Länder durch einen Tunnel zu verbinden. Er sollunter der Straße von von Gibraltar hindurchführen. Damit gäbees eine weitere Landverbindung zwischen den Kontinenten Eurasien und Afrika.27 Millionen Euro sind von beiden Seiten bereits bewilligt, um Studien überdie Beschaffenheit des Bodens u.a. anzufertigen.

Die Straße von Gibraltar ist an der schmalsten Stelle nur 14 Kilometerbreit. Der Routenverlauf wird aber nicht an der engsten Stelle geplant. DerTunnel soll von Punta Palomas in der Nähe von Tarifa nach Punta Malabatabei Tanger verlaufen. Die Strecke beträgt 38,7 Kilometer, 27,7 Kilometerdavon werden unter dem Wasser verlaufen, das in diesem Bereich 300 Meter tiefist.

Erste Pläne zur Unterquerung der Straße von Gibraltar hatte esbereits 1980 gegeben. Allerdings kam es in der Folge wiederholt zu Streitigkeitenzwischen Spanien und Marokko. Zuletzt im Jahr 2002, als beide Staaten die voneiner einzigen Frau mit einer Ziegenherde bewohnte Petersilieninsel beanspruchten.Marokko hatte überraschend seine Flagge auf dem winzigen, felsigen Eilandvor seiner Küste gehißt. Spanien ließ als Antwort eine Armadavon Kriegsschiffen auffahren. Ein spanisches Spezialkommando entfernte dassiebenköpfige marokkanische Flaggenkontingent. Inzwischen ist der Streitbeigelegt und beide Länder pflegen wieder normale Beziehungen, wofürder geplante Tunnel beredter Ausdruck ist..

Wenn er eines Tages fertig sein wird, können Wirtschaftsgüter schnellerausgetauscht werden, Millionen von Urlaubern erreichen rasch und Bequem Afrikaoder Europa. Allerdings werden auch Schleuser und Schlepper versuchen auf diesemWeg Immigranten in die EU zu schaffen. Spanien ist Schengen-Staat und muß entsprechendeSicherheitsgarantien für den Schutz der EU-Außengrenze übernehmen.

Nur noch 14 Prozent der Europäer haben Probleme mit den Euro-Münzen

EM – Die Europäer haben sich an den Euro gewöhnt.Zwei Jahre nach Einführung des neuen Bargelds klagen nach einer Umfrageder EU-Kommission nur noch 14 Prozent, sie kämen mit dem Euro-Geld nichtzurecht. Bei den täglichen Einkäufen rechnen die Verbraucher, dieserErhebung zufolge, zunehmend in Euro und nicht mehr in ihrer alten nationalenWährung. In den meisten Euro-Ländern legten die Verbraucher auchkeinen Wert mehr auf eine doppelte Preisauszeichnung.

Neues Hilfsmittel zum Auffinden von EU-Informationen

EM – In der Nachrichtenflut der EU eine spezielle Informationzu finden, gleicht oft der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. „Europadirekt“, ein Dienst der Europäischen Kommision, bietet hier Hilfe an.Wer sich nicht zurechtfindet, kann sich an die europaweit kostenlose Telefonnummer00800-67891011 wenden. Die Verbindung ist so geschaltet, daß Anruferaus den EU-Ländern eine Auskunftsperson in ihrer jeweiligen Landesspracheerreichen. Fragen an die Mitarbeiter werden entweder sofort beantwortet oderman bekommt einen Hinweis auf eine entsprechende Informationsquelle.

Derzeit stehen in der Zentrale 30 Mitarbeiter zur Verfügung. Jeden Monatgehen bereits etwa 5.000 Anfragen ein. Gut ein Drittel möchte Auskunft über „dieMobilität im Binnenmarkt“. Dazu gehören auch Fragen nach der Anerkennungvon Diplomen und anderen Abschlüssen.

Die Auskünfte können auch per E-Post eingeholt werden. Innerhalbvon 72 Stunden, so das Garantieversprechen von Europa Direkt, werden die Anfragenbeantwortet.

Weitere Informationen unter http://europa.eu.int/europedirect

Das Monument von Stonehenge gibt neue Geheimnisse preis

EM – Archäologen der britischen ForschungsinstituteWessex Archaeology und Archaeooptics haben auf den Steinsäulen in Stonehengeim Süden Englands (Grafschaft Wiltshire) bislang unsichtbare Abbildungenentdeckt. Es handelt sich um bronzene Axtköpfe, die mit bloßem Augenicht erkennbar waren. Die Wissenschaftler hatten drei Pfeiler mit einem Lasergescannt. Dann wurden die Daten in dreidimensionale Bilder umgewandelt. Sokonnten die stark verwitterten Zeichnungen wieder sichtbar gemacht werden.

Die Forscher Tony Truemann und Alistar Carty datieren die Ritzungen azf dasJahr 1800 v. Chr. Seinerzeit begannen die Menschen Bronzeäxte zu benutzen.Man findet solche Abbildungen auch auf Gedenksteinen von Begräbnisstättenin Großbritannien. Truemann geht deshalb davon aus, daß auch Stonehengean die Toten erinnern sollte. Er widerspricht damit der landläufigen Meinung,das Monument sei ausschließlich eine Art astronomischer Kalender odereine Sternwarte gewesen.

Mit dem Bau von Stonehenge war vor etwa 4300 Jahren begonnen worden. Truemannund sein College Carty setzen sich jetzt dafür ein, alle 83 Steinsäulender Anlage mit dem Laser zu untersuchen und zu kartieren, bevor die Bildervöllig verwittert sind.

Arabische Literatur per E-Post

EM – Anläßlich der Frankfurter Buchmesse 2004gibt die Deutsch-Arabische-Gesellschaft einen Literatur-Newsletter heraus.Die Gesellschaft mit Sitz in Berlin möchte zu einem Spaziergang durchdie klassischen und modernen Werke der arabischen Literatur einladen, sowieaktuelle Sachbücher zu Geschichte, Kultur und Politik der arabischen Weltvorstellen.

Die erste Ausgabe des Infobriefes „ArabLit“ ist bereits erschienen. Darinwerden auf knappem Raum neun Bücher präsentiert. „ArabLit“ ist kostenlosabonnierbar. Entweder durch eine leere Nachricht an die E-Post-Adresse arablit2004-subscribe@domeus.de  oderdurch das Eintragen der privaten E-Post-Adresse auf der Seite www.d-a-g.de/newsletter.htm .

Die nächste Buchmesse in Frankfurt findet vom 6. bis 11. Oktober 2004statt. Schwerpunktregion wird die arabische Welt sein. Die Entscheidung die21 Länder der Arabischen Liga in den Mittelpunkt der Buchmesse zu stellenführte Anfang des Jahres zu manchen öffentlich geäußertenBedenken (Vgl.: EM02-03 ).

Die Politiker Schulz (SPD) und Gutting (CDU) fordern eine Stärkung der deutschen Sprache auf europäischer Ebene

EM – Der SPD-Spitzenkandidat für die Europawahlen, Martin Schulz, und der CDU-Bundestagsabgeordnete Olav Gutting fordern eine Stärkung der deutschen Sprache auf europäischer Ebene. In der neuesten Ausgabe der Zeitung „Deutsche Sprachwelt“ beklagt Martin Schulz, Vorsitzender der SPD-Abgeordneten im Europaparlament, „die augenfällige Arroganz der europäischen Funktionseliten gegenüber nicht Englisch oder Französisch sprechenden Parlamentariern“. Deutsch sei die Sprache, die „von der größten Einzelgruppe in der EU“ gesprochen werde. Deswegen gebühre ihr auch die entsprechende Stellung innerhalb der europäischen Institutionen.

Olav Gutting (CDU) fordert dazu auf, Deutsch als EU-Arbeitssprache zu stärken: „Wir sollten genügend Selbstbewußtsein haben, um unsere Interessen offensiv zu vertreten. Mit Leisetreterei kommen wir in Brüssel nicht weiter.“ Der Wettbewerbsvorteil, den die Verbreitung der deutschen Sprache in Osteuropa bringe, müsse genutzt werden.

http://www.deutsche-sprachwelt.de

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