09.08.2023 13:11:56
Von EM Redaktion
EM - Durch Überweidung der Flächen werden die Böden der mongolischen Steppe zerstört. Eine der negativen Folgen sind riesige Sandstürme. In Zusammenarbeit mit den chinesischen Behörden versucht ein Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) nun herauszufinden, welche Maßnahmen dagegen ergriffen werden können.
Das Thema der Studie lautet: „Einfluß der Beweidungsintensität auf die Stofflüsse eines Grünlandsystems der Inneren Mongolei“. Unter Leitung des Kieler Agrarwissenschaftlers Professor Dr. Burkhard Sattelmacher beteiligen sich vier Arbeitsgruppen der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel. Außerdem Forscher der Technischen Universität München, der Justus-Liebig-Universität in Gießen, der Technischen Universität Dresden, des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung in Garmisch-Partenkirchen und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) in Müncheberg. Die deutschen Forscher arbeiten gemeinsam mit acht chinesischen Kollegen auf einer Versuchsstation der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.
Das Untersuchungsgebiet in der Inneren Mongolei, einer autonomen Region im Norden Chinas, liegt im Bereich des Flusses Xilin, nahe der Stadt Xilinhot, etwa 500 Kilometer nördlich der chinesischen Hauptstadt Peking. Es besteht weitgehend aus Steppe, die zur Schaf- und Ziegenhaltung genutzt wird. Durch die Überweidung der Flächen wird die Grasnarbe derart geschädigt, daß Wind und Wasser den Boden abtragen. Besonders in Nordchina kommt es dadurch immer öfter zu den gefürchteten Sandstürmen, die auch die Hauptstadt Peking heimsuchen. Hier verlassen viele Menschen ihre Wohnungen nur noch mit Staubfiltern vor dem Gesicht.
Zur Entwicklung alternativer Modelle der Tierhaltung werden nun unterschiedliche Daten, beispielsweise das Regenaufkommen in den verschiedenen Gebieten und die Anzahl der Tiere pro Fläche in ein digitales Geoinformationssystem eingespeist und ausgewertet. So können konkrete Aussagen darüber getroffen werden, in welchem Gebiet der Inneren Mongolei wie viele Tiere weiden sollten, um das Steppen-Ökosystem nicht weiter zu zerstören. Untersucht werden auch andere Arten der Weidehaltung. Traditionell treiben mongolische Hirten ihre Tiere nachts in Pferche. Dort abgelegter Kot wird getrocknet und zum Feuer machen verwandt. Im Kot enthaltene Stoffe wie Stickstoff oder Phosphorgehen daher dem Weideland verloren. Eine Möglichkeit wäre, die Tiere auch nachts auf der Weide zu belassen, so daß ihre Exkremente auf dem Weideland verblieben. Solche Alternativen und die damit verbundenen Konsequenzen sollen in dem Forschungsvorhaben untersucht werden.
EM - Nach der Erweiterung der Europäischen Union am 1. Mai 2004 liegt Europas Mitte im Westerwald. Wie Frankreichs Nationales Geografisches Institut IGN bekannt gab, ist das rheinland-pfälzische Dorf Kleinmaischeid bei Neuwied der geografische Mittelpunkt aller 25 EU-Staaten. Der Ort liegt 40 Kilometer südöstlich der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn im Norden von Koblenz nahe der Autobahn Köln-Frankfurt und zählt knapp 1.300 Einwohner.
Kleinmaischeid löst die belgische Kommune Viroinval als Mittelpunkt der EU ab. Sie lag bislang im Zentrum der bisherigen 15 EU-Staaten. Die Pariser Geografen geben die Lage des neuen EU-Mittelpunktes mit sieben Grad 35 Minuten und 50 Sekunden östlicher Länge sowie 50 Grad 31 Minuten 31 Sekunden nördlicher Breite an. IGN-Ingenieur Jean-Georges Affholder errechnete die neue Mitte Europas mit Hilfe einer mathematischen Formel, die den Mittelpunkt einer Oberfläche ergibt, wenn deren Umrisse bekannt sind.
EM – Was anfänglich noch als eine ausgewachsene Zeitungsente galt, scheint sich nun doch bewahrheitet zu haben. Der seit mittlerweile fast vier Monaten in US-Haft sitzende ehemalige irakische Staatschef Saddam Hussein hat in den letzten Monaten seiner Alleinherrschaft an einer Liebesgeschichte geschrieben. Der 192seitige Roman „Zabibah und der König“ ist kürzlich auch in deutscher Übersetzung erschienen. (Vgl. „Saddamals Literat“, EM 02-04)
Das Buch des Ex-Diktators hat erwartungsgemäß eine schlechte Presse. „Erträglich ist die Lektüre dieses Groschenromans nur aus einem Grund: Weil er so schlecht, so plump und so dümmlich ist, daß man gelegentlich zum Lachen geradezu gezwungen wird,“ urteilte der Spiegel. Die Nachrichtenagentur Reuters machte „antisemitische Klischees“ und ideologische Entlehnungen aus dem politischen Programm von Husseins Baath-Partei aus. Die Neue Zürcher Zeitung spricht von einem „entweder völlig verlogenen oder völlig verblendeten Machwerk“, die „Welt“ hofft gar, daß „Zabibahund der König“ der erste und auch der letzte Roman Husseins bleibt. Ausgerechnet ein im Romanvorwort zitierter CIA-Beamter soll das Buch in höchsten Tönen gelobt haben: „Jedes Mal, wenn ich in dem Buch las, fühlte ich mit dem König. Und das ist es offenbar, was Saddam unter anderem mit seinem Roman bezwecken wollte: daß sein Volk mit ihm fühlt. Ein raffiniert geschriebenes, intelligentes Buch, das einen bis zur letzten Seite fesselt.“
„Zabibah und der König. Eine Liebesgeschichte“ von Saddam Hussein, TBV-Verlag 2004, ISBN 3-936440-56.
EM – Italienisch, chinesisch, indisch und griechisch- auf deutschen Speiseplänen mangelt es nicht an diversen ausländischen Einflüssen. Aber „Wie schmeckt Osteuropa?“ fragt nun eine Aktion der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Über die osteuropäische Küche weiß man im Westen Europas noch wenig. „Hoffnung für Osteuropa“ bittet deshalb um die Zusendung von Koch- und Backrezepten. Ziel ist es, die kulinarische Vielfalt Osteuropas im deutschsprachigen Raum bekannter zu machen. Es soll eine bunte und abwechslungsreiche Rezeptesammlung entstehen, die dann auf der Seite www.hoffnung-für-osteuropa.de präsentiert wird.
Willkommen sind neue und exquisite, ebenso wie traditionelle Rezepte ausdem osteuropäischen Raum. Die Rezepte können auch mit einem Fotoder Köchin oder des Kochs und einer kleinen Geschichte, die mit dem Gericht zusammenhängt, eingesandt werden. Der Chefkoch des Fünf-Sterne-Hotels Marriott in Frankfurt kürt mit einer Fachjury die feinsten Gerichte.
„Hoffnung für Osteuropa“ wurde 1994 von der EKD gegründet, um durch Spenden den Aufbau diakonischer Einrichtungen und sozialer Strukturen in Osteuropa zu fördern. Die Hilfsaktion will Verständnis für die unterschiedlichen Lebenssituationen in Ost und West wecken.
Kontakt:
Hoffnung für Osteuropa
Diakonisches Werk der EKD
Stafflenbergstr. 76
70184 Stuttgart
E-Post: service@hoffnung-fuer-osteuropa.de
Netz: www.hoffnung-fuer-osteuropa.de
EM - Schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien, Staubscheiben um junge Sterne oder Planeten anderer Sonnen zu erforschen, erfordert Messungen mit extremer Bildschärfe. AMBER, der „Astronomical MultiBeam Recombiner“, ist ein neues Instrument, das Licht von gleich drei der 8,2 Meter-Einzelteleskope der Europäischen Südsternwarte ESOin Chile miteinander „interferometrisch“ kombinieren kann. Dadurch wird die Bildschärfe eines Teleskops von 200 Metern Durchmesser erreicht. Die europäischen Astrophysiker verfügen mit AMBER über ein Instrument, das erstmalig eine spektakuläre Bildschärfe im nah-infraroten Spektralbereich ermöglicht. Die erste astronomische Messung ist damit am 23. März 2004 gelungen.
Amber wurde von einem europäischen Konsortium entwickelt. Dazu gehören die Institute: Laboratoire Universitaire d'Astrophysique de Nice (LUAN), Laboratoire d'Astrophysique de l'Observatoire de Grenoble (LAOG), Laboratoire Gemini de Observatoire de la Côte d'Azur (OCA), Max-Planck-Institut für Radioastronomie(MPIFR) in Bonn und Osservatorio Astrofisico di Arcetri (OAA) in Florenz. Für die Entwicklung der Infrarot-Kamera und die Datenerfassungssoftware war die Forschungsgruppe für Infrarot-Interferometrie unter Leitung von Prof. Gerd Weigelt am Max-Planck-Institut für Radioastronomie verantwortlich.
EM – Es hat schon einen Namen: European Train Control System (ETCS). So heißt das einheitliche europäische Zugleitsystem, das gegenwärtig im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt wird. Das Institut für Verkehrsführung und Fahrzeugsteuerung in Braunschweig baut dafür ein spezielles Simulationslabor für Eisenbahntechnik. Hier entwickeln Ingenieure neue Betriebskonzepte, denken Zugexperten über einheitliche Standards in der Sicherheitstechnik nach. In der Endstufe soll die neue Technik in ganz Europa die Eisenbahnen leiten.
„ETCS umfaßt die komplette Sicherungstechnik auf europäischer Ebene“, erklärt Klaus Jaschke vom Braunschweiger Institut. „Dazu gehören Sensoren an der Strecke, Kommunikationsverbindungen zwischen Lokomotive und Leitstellen sowie Sensoren in den Zügen. Alle Komponenten in den europäischen Bahnen sollen zusammenpassen – so muß beispielsweise Siemens-Technik in einer spanischen Invensys-Lok genauso funktionieren wie in einer deutschen.“
Heute ist es keinesfalls selbstverständlich, daß die europäischen Züge problemlos zwischen den Ländern der Gemeinschaft verkehren können. Jedes Land nutzt noch seine eigene Technik. Wenn eine deutsche Lok nach Paris fahren soll, muß sie entweder beide nationalen Systeme an Bord haben, oder an der Grenze wartet eine Lok, die mit deutscher und französischer Technik ausgerüstet ist.
ETSC soll die Vielzahl der in den europäischen Ländern eingesetzten Eisenbahn-Sicherungssysteme ablösen und so eine dichte, schnelle und grenzüberschreitende Zugführung in ganz Europa ermöglichen. Es soll mittelfristig im Hochgeschwindigkeitsverkehr Verwendung finden und langfristig im gesamten europäischen Schienenverkehr umgesetzt werden.
Das neue Leitsystem entsteht in drei Stufen. Die erste Stufe besteht aus sogenannten Transpondern am Gleis, die Daten von der Leitstelle an die Lokomotive übermitteln. Diese Geräte geben dem Zug Strecke und Geschwindigkeit vor. In der zweiten Stufe schickt die Leitstelle Freigaben und Streckenbeschreibungen per Funk an den Lokführer. Signale an der Strecke sind dadurch nicht mehr nötig. In der dritten Stufe kommen Sensoren im Zug hinzu. Diese melden fließend die Abstände der Züge untereinander. Bisherige ortsfeste Gleisfreimelder entfallen. Dadurch können die Züge geschwindigkeitsabhängig viel dichter hintereinander geführt werden. Die Ingenieure erproben derzeit die Technik der ersten beiden Stufen.
Seit Dezember 2003 ist die erste Strecke, ein 39 Kilometer langer Abschnitt in Norddeutschland zwischen Jüterborg und Ludwigsfelde, in Betrieb. Im spanischen Hochgeschwindigkeitsnetz soll es 2005 eine erste Teststrecke geben. Auch in Frankreich, Italien, Holland und England wird der Betrieb auf Teststrecken bereits vorbereitet. Nach Schätzungen der Deutschen Bahn AG wird die komplette europaweite Einführung von ETCS in etwa fünfzehn Jahren abgeschlossen sein. Die Kosten werden auf acht bis zehn Milliarden Euro geschätzt.
EM – Noch vor dem 1. Mai soll ein gemeinsames Protokoll unterzeichnet werden, in dem die EU und Rußland ihren Streit beilegen, der wegen der Ost-Erweiterung entstanden war. Kommissionspräsident Prodi und der russische Präsident Putin einigten sich auch über die Regelung des Transitverkehrs zwischen der russischen Exklave Kaliningrad, die nach der Osterweiterung komplett von den neuen EU-Mitgliedern Polen und Litauen umschlossen ist, und der Russischen Föderation. Die Übereinkunft kam nach monatelangem Tauziehen zustande.
„In Themen von fundamentaler Wichtigkeit ist es zur Einigung gekommen. Einige Einzelheiten müssen noch geprüft werden“, sagte der russische Präsident Wladimir Putin nach einem Treffen mit EU-Kommissionschef Romano Prodi. Dieser erklärte, Rußland und die EU würden ihre Energiemärkte füreinander öffnen. Prodi kündigte die baldige Aufnahme von Verhandlungen über die Reisefreiheit an und sprach sich für eine enge Anbindung Rußlands an die EU aus.
Der russische Minister für Handel und wirtschaftliche Entwicklung, German Gref, erklärte in Moskau, die Übereinkunft komme beiden Seiten entgegen. Bei dem bis zuletzt umstrittenen Warentransit zwischen Russland und Kaliningrad sei ein Kompromiß gefunden worden. Die Details würden in den verbleibenden Tagen bis zur EU-Erweiterung am 1. Mai noch ausgearbeitet.
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