Eurasien-Ticker

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Europas zukunftsträchtiges Projekt Galileo gerät in Turbulenzen · Ukraine zögert mit Beitritt zur NATO · Gehören die US-Geheimdienste zur Achse des Bösen? · Deutschland bildet zu wenig Akademiker aus · Spanien will im eigenen Land verstärkt nach Öl bohren · Der Sender Al Dschasira bringt arabischen Kindern das Sandmännchen

Von EM Redaktion

Europas zukunftsträchtiges Projekt Galileo gerät in Turbulenzen

EM – Während Russland der Europäischen Luft- und Raumfahrt größte Avancen macht und umfangreiche Beteiligungen plant (siehe EM-Titel), geht es beim Prestigeprojekt Galileo nicht recht voran. Der Berliner Wirtschaftsminister Michael Glos warnt bereits vor einer weiteren Verzögerung bei der Entwicklung des Navigationssystems. Grund sei die bislang ungeklärte Aufteilung der Kosten und Risiken zwischen EU und Industrie. „Das ist einer der kritischen Punkte bei den Verhandlungen“, sagte Glos kürzlich. Gäbe es weitere Verzögerungen, könne sich der für 2010  geplante Starttermin verschieben.

Der CSU-Politiker forderte gleichzeitig eine stärkere Position Deutschlands innerhalb der Europäischen Weltraumorganisation ESA, die gemeinsam mit der EU die Entwicklungsphase von Galileo finanziert. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) steuert Deutschland zwar 23 Prozent zum ESA-Gesamthaushalt bei, ist aber beispielsweise beim ESA-Personal im Vergleich zum Finanzbeitrag anderer Länder unterrepräsentiert.

Mit dem geplanten Satellitensystem Galileo wollen die Europäer eine Alternative zum militärisch dominierten GPS-Satellitennavigationssystem der Amerikaner aufbauen. Es ist mit einem Gesamtvolumen von 3,8 Milliarden Euro eines der größten Infrastrukturprojekte der Europäischen Union und wird von insgesamt 17 Ländern getragen. Der deutsche Anteil beläuft sich auf rund 550 Millionen Euro.

Siehe dazu auch Eurasien-Ticker in Ausgabe EM 10-05.

Ukraine zögert mit Beitritt zur NATO

EM - Bei seinem Antrittsbesuch in Brüssel machte der neue Ukrainische Ministerpräsident Viktor Janukowitsch klar, dass sein Land auf absehbare Zeit keine Mitgliedschaft in der NATO anstrebe. Zwar werde man sich weiterhin bei an friedenssichernden Maßnahmen des Bünisses beteiligen, doch auf dem Weg zu einer förmlichen Mitgliedschaft wolle die Ukraine „eine Pause“ einlegen.

Dies hat seinen Grund nicht zuletzt in Umfrageergebnissen, die zeigen, dass ein Großteil der Bevölkerung dem Bündnis misstraut. Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko ist zwar für einen schnellstmöglichen Beitritt seines Landes zur NATO. Der neue Premier aber bremst jetzt ab.  Jetzt sollen die Wähler entscheiden.  Sie sollen bei einem Referendum befragt werden. Doch die meisten Menschen wissen kaum etwas über das Bündnis, dem ihr Präsident beitreten will.

Das Ergebnis einer landesweiten Umfrage hat ergeben, dass heute bei einem Referendum lediglich 20 Prozent der Befragten für einen NATO-Beitritt stimmen würden. Gegen einen Beitritt des Landes zur Nordatlantischen Allianz würden 61 Prozent votieren.

Siehe dazu auch: EM 07-02 „Ukraine – elf Jahre nach der Wende“ und EM 06-06 „Ukraine: Spezialtruppe der US-Armee von der Schwarzmeer-Halbinsel vertrieben“.

Gehören die US-Geheimdienste zur Achse des Bösen?

EM - Erst tischten sie immer neue Lügen auf, um die Invasion des Iraks zu „begründen“. Anschließend enthüllten sie, dass sich Präsident Bush von diesen Fälschungen gern habe täuschen lassen. Und jetzt verkünden sie, dass Amerikas Krieg, der mit diesen Falschinformationen begründet wurde, den Frieden bedroht, indem er immer mehr gewaltbereite Muslime hervorbringe. Beobachter vermuten bereits, Osama bin Laden hätte sich möglicherweise im CIA-Hauptquartier versteckt, wo ihn natürlich keiner vermute, und stricke selbst mit an solchen Geheimdienstinformationen. Zum Schaden des Präsidenten Bush. Ragt etwa die Achse des Bösen bis hinein ins Pentagon? - Sie können sich anders nicht erklären, wie eine derartige Geheimdienstarbeit zustande kommt.

Der Irak-Krieg hat nach jüngster Auffassung der US-Geheimdienste eine neue Generation von extremistischen Muslimen heranwachsen lassen. Alle 16 US-Geheimdienste seien bei einer gemeinsamen Analyse zu dem Schluss gekommen, dass seit dem 11. September 2001 weltweit die Terrorgefahr zugenommen habe, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf einen vertraulichen Bericht. Laut „Washington Post“ entstanden seit dem Irak-Krieg viele neue und unabhängige Zellen ohne direkte Anbindung an das Al-Kaida-Netzwerk von Osama bin Laden. Diese Mini-Organisationen ließen sich von den mehr als 5.000 radikal-islamischen Internetseiten und deren Botschaft inspirieren in denen es heißt, der Westen habe den Irak-Krieg als Beginn seines Kreuzzugs gegen den Islam benutzt.

US-Präsident Bush sah sich durch die Veröffentlichungen gezwungen, die Flucht nach vorne anzutreten. Er gab die Veröffentlichung von Teilen des Geheimdienstberichts frei. Die Textauszüge bestätigen im wesentlichen die zuvor bekannt gewordenen Enthüllungen der  amerikanischen Medien. Demnach hat der Irak-Krieg den islamistischen Terrorismus gestärkt.

Trotz des sich ausbreitenden Anti-Amerikanismus lehne allerdings eine Mehrheit der Menschen in den islamischen Ländern auch die von den Extremisten angestrebten radikalislamischen Regierungen ab. Darauf berief sich der US-Präsident und verteidigte den US-Geführten Irak-Krieg weiterhin wie gewohnt als Teil des „weltweiten Kriegs gegen den Terrorismus“.

Deutschland bildet zu wenig Akademiker aus

EM – „Innerhalb der wichtigsten Industrienationen bilden nur noch die Tschechische Republik, Österreich und die Türkei mittlerweile weniger Akademiker aus als Deutschland“. So steht es zu lesen in dem neuesten OECD-Bericht zur Entwicklung der weltweiten Bildungssysteme. Obwohl das deutsche System seit den ersten Pisa-Studien der OECD immer wieder in der Kritik steht, vergrößert sich der Wissensrückstand zum Rest der Welt weiter.

Angesichts der schrumpfenden Bevölkerung in Deutschland bedeute dies, dass es schon bald einen eklatanten Mangel an qualifizierten Köpfen im ehemaligen Land der Dichter und Denker geben werde. Auch technisches Fachpersonal werde über kurz oder lang Mangelware in Deutschland. Die Folgen würden auch die Wirtschaft hart treffen.

Spanien will im eigenen Land verstärkt nach Öl bohren

EM - Weil die Ölpreise auf dem Weltmarkt immer wieder in schwindelerregende Höhen schießen, will Spanien nun weitere eigene Erdölvorkommen erschließen. Bislang werden auf der iberischen Halbinsel lediglich 1,23 Millionen Barrel pro Jahr gefördert - so viel wie beispielsweise in Venezuela an einem halben Tag.
Mehrere namhafte Unternehmen - darunter die britische Medoil und die spanische Repsol - haben einem Bericht der Tageszeitung DIE WELT zufolge Öl-Förderlizenzen auf dem Festland oder in spanischen Hoheitsgewässern beantragt.

Wenige Kilometer vor der Küste des Naturparks von Albufera wollen demnach die Briten nach Öl bohren, was zu Protesten von Anwohnern und Umweltschützern führte. Ebenso wie die zahlreichen Touristen wollen sie keine Bohrplattform in Sichtweite haben. Doch auch andere Gebiete sind von dem Ölfieber bedroht. So will Spaniens zweitgrößter Mineralölkonzern Cepsa sogar in den Pyrenäen nach Erdöl suchen. Die Bohrungen sollen 2010 beginnen.

Der spanische Branchenprimus Repsol sei bereits vor Jahren rund 30 Kilometer vor der Ebromündung im Mittelmeer fündig geworden und fördere nun Erdöl über eine schwimmende Bohrplattform. Der Konzern würde auch gern vor den Kanarischen Inseln nach Erdöl suchen. Dort könnten sich in 3500 Meter Tiefe rund eine Milliarde Barrel Öl befinden.

Der Sender Al Dschasira bringt arabischen Kindern das Sandmännchen

EM – Radio Berlin-Brandenburg RBB meldet eine Erfolgsgeschichte. Das Sandmännchen hat die arabische Wüste und den umliegenden Nahen Osten erobert. Es bringt nun auch arabische Kinder ins Bett. Das Sandmännchen ist ein Multitalent. Es fährt seit 46 Jahren perfekt Ski, beherrscht Hubschrauber, Flugzeuge und Raumschiffe. Es lenkt neben Autos auch Baufahrzeuge, Züge, Schlitten, Boote, Motorräder, Kutschen oder Busse. Es fährt Fahrrad, Rollschuhe, kennt Geschichten wie kein Zweiter – und es kennt vor allem keine Grenzen: Nach Angaben des RBB kaufte der Sender Al Dschasira 78 Folgen mit der legendären TV-Figur. Außerdem ist der Abendgruß für Kinder in mehreren europäischen Ländern, aber auch in Syrien und Israel zu sehen. Der „Mann aus Sand“ heißt auf arabisch „Rajul min rimal“.

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