Eurasien-Ticker

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Von Wladimir Putin Judo lernen · China löst 2008 Deutschland als Exportweltmeister ab · Hamburger Ausstellung chinesischer Terrakotta-Krieger wurde geschlossen · Deutscher Luftraum am verkehrsreichsten in Eurasien · Die Deutsche Bahn expandiert nach Indien · Kasachstan im exklusiven Club der Raumfahrtnationen · Schengen und Euro gelten jetzt auch für Millionen Neumitglieder der EU

Von EM Redaktion

Von Wladimir Putin Judo lernen

EM – Zusammen mit Olympiasieger Yasuhiro Yamashita legt der erfahrende Judo-Kämpfer Wladimir Putin jetzt eine Ausbildungs-DVD seiner Sportart vor. Russlands Präsident, vom „Time“-Magazin zur Person des Jahres gekürt, ist „Dan“ („Meister“) und will sein Wissen vor allem an interessierte Jugendliche weitergeben.

Die Schulungs-DVD enthält Videoaufnahmen seiner Trainingskämpfe mit dem japanischen Meister Yasuhiro Yamashita. Sie soll als Beilage zu einem Judo-Lehrbuch im  kommenden Frühjahr herauskommen.

Inflation bedroht Zentral- und Osteuropa

EM – In den Ländern Zentral- und Osteuropas (internationale Abkürzung CEE) steigt die Inflation überproportional an. Lebensmittel- und Mineralölpreise, anhaltende Wechselkursschwierigkeiten, sowie die Folgen der US-Hypothekenkrise werden für diese Entwicklung verantwortlich gemacht. Allerdings sind die Inflationsfolgen für die CEE-Länder weitaus größer als in Westeuropa. Zu diesem Schluss kommt eine Inflationsanlayse der „Erste Bank Gruppe“ der österreichischen Sparkassen.

Durch moderate Zinserhöhungen wollen die CEE-Länder die Inflationsentwicklung nun in den Griff bekommen. Die Inflation gehe allerdings mit steigenden Gehältern einher, so dass die seit langem zur EU gehörenden Länder eine kontinuierliche Annäherung des Preisniveaus erleben würden, heißt es bei der „Erste Bank“, die sich selbst als der „Führende Finanzdienstleister in Zentraleuropa“ bezeichnet. Diese stark steigenden Einkommen seien der Grund dafür, dass das Preisniveau in den Ländern Zentral- und Osteuropas schneller ansteige als in den übrigen Mitgliedsländern der EU.

China löst 2008 Deutschland als Exportweltmeister ab

EM - Der Exportweltmeister des Jahres 2008 wird China heißen. Deutschland soll auf den zweiten Rang abrutschen. Erst in diesem Jahr hatten die mit Macht auf den Weltmarkt drängenden Chinesen selbst die USA vom zweiten auf den dritten Platz verdrängt.

Der Aufstieg der Volksrepublik vollzieht sich in einem atemberaubenden Tempo: Seit Ende der 70er Jahre hat sich der Anteil Chinas am weltweiten Exportgeschäft verzehnfacht und erreichte 2006 bereits acht Prozent.

„Die Ausfuhrerfolge des Reichs der Mitte beruhen dabei nur unwesentlich auf Billigprodukten“, stellte die deutsche Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) fest. China ist vor allem erfolgreich bei Elektronikprodukten. Hier ist das Reich der Mitte mit einem Exportanteil von 18,5 Prozent bereits größter Lieferant der Welt. Beim Stahlexport hatte Deutschland 2006 mit einem Ausfuhranteil von 8,8 Prozent nur noch knapp die Nase vorne, dürfte aber laut bfai bereits 2007 (die endgültigen Zahlen liegen noch nicht vor) von China überrundet worden sein. Auch bei Maschinen und chemischen Erzeugnissen muss künftig stärker mit China gerechnet werden, gab die Bundesagentur bekannt. Das bfai sieht das Erstarken von China als Folge seiner wirtschaftlichen Öffnung für ausländisches Kapital. Es seien gerade die ausländischen Investoren gewesen, die das chinesische Wirtschaftswunder ermöglicht hätten. Chinas Aufstieg zur Exportweltmacht basiert nach Ansicht von Experten auch darauf, dass die Landeswährung Yuan de facto an den Dollar gekoppelt ist und nur in einer sehr engen Bandbreite zur US-Währung schwanken darf.

Die Agentur geht davon aus, dass China 2008 insgesamt Waren im Wert von 1,5 Billiarden Dollar (1033 Milliarden Euro) auf dem Weltmarkt absetzen wird. Deutschland würde mit 1,48 Billiarden Dollar dann nur knapp dahinter auf dem zweiten Platz landen. Sollte der Dollar im nächsten Jahr seine Talfahrt fortsetzen, könnte das Rennen zwischen den beiden Ausfuhrgiganten noch enger werden.

Christof Römer vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln sieht im Übrigen keinen Grund für die deutschen und europäischen Unternehmen, den drohenden Verlust des Titels zu beklagen: „Die Deutschen profitieren vom Boom in China, weil viele Firmen dort produzieren oder in die Volksrepublik exportieren.“

Hamburger Ausstellung chinesischer Terrakotta-Krieger wurde geschlossen

EM - Nachdem bekannt geworden war, dass die chinesischen Terrakotta-Figuren in der Ausstellung des Hamburger Museums für Völkerkunde nur Nachahmungen sind, wurde die Schau geschlossen. Die Leipziger Zuliefererfirma habe zugegeben, dass es sich um Kopien handele und damit Vertragsbruch begangen, so das Völkerkundemuseum, das jetzt juristische Schritte einleiten will.

Die echten Tonkrieger der weltberühmten Terrakotta-Armee stehen in der Ausgrabungsstätte in der chinesischen Stadt Xian. Chinesische Experten vor Ort sollen die Fälschungen aus Originalmaterial (Scherben) zerborstener Figuren hergestellt haben. Das ist jedoch nicht erwiesen. Zur Eröffnung der Ausstellung war sogar der ehemalige Ausgrabungsleiter aus Xian, Prof. Yangmin Han, in Hamburg anwesend. Dass die Figuren nicht echt sind, wurde erst später bekannt.

Deutscher Luftraum am verkehrsreichsten in Eurasien

EM – Der Luftraum über Deutschland wird jährlich von mehr als drei Millionen Flugzeugen durchquert. Damit ist er der verkehrsreichste in Eurasien und wohl auch weltweit. Die Zahl der Flüge über Deutschland hat sich seit 1990 verdoppelt. Ein gutes Drittel der Flugbewegungen betrifft Überflüge. Ein- und Ausflüge machen mehr als die Hälfte aus, während die innerdeutschen Flüge den geringsten Anteil am Verkehrsaufkommen haben. Den dreimillionsten Flug absolvierte ein Airbus vom Typ A321. Mit der Flugnummer LH 3842 erhielt er am 14. Dezember um 12.03 Uhr auf dem Frankfurter Flughafen die Startfreigabe für einen Flug nach Rom.

Die Deutsche Bahn expandiert nach Indien

EM –  „Die Deutsche Bahn expandiert mit ihrer Schienengüterlogistik erstmals nach Indien und will dort in den Werksverkehr einsteigen“, meldete die „Financial Times Deutschland“ kurz vor Weihnachten 2007. In Indien habe man eine Kooperation mit dem Stahlkonzern Jindal vereinbart, an der die Bahn die Mehrheit halten werde. Bahn-Vorstand Bensel: „Wir folgen unseren Kunden. Wir sind in Europa Marktführer in der Montanlogistik und wollen auf dem indischen Subkontinent dieses Know-how einbringen“. Das Geschäftsvolumen sei nicht beziffert worden. Es sei auch noch offen, ob die Bahn dort Lokomotiven und Waggons übernehmen werde. Geplant sei jedenfalls, dass die DB zunächst den Werksverkehr von Jindal betreibe. Die Bahn-Tochter Schenker sei bereits mit rund 1200 Mitarbeitern in Indien aktiv.

Schwerpunkt weiterer Expansionen in der Logistik werde Südosteuropa sein. Dort stünden Akquisitionen immer auf der Tagesordnung, habe Bahnvorstand Bensel verlauten lassen.
In Rumänien sollen staatliche Logistikfirmen und die Schienengütertochter der Staatsbahn privatisiert werden. Hierfür wäre mindestens ein hoher zweistelliger Millionen-Euro-Betrag nötig. Bensel sehe erhebliche Chancen, auch weil die rumänische Volkswirtschaft durchschnittlich um sechs Prozent wächst.

Den Blick richte die DB zudem auf Polen, wo der Konzern nach FTD-Informationen bereit ist, für den Aufbau einer Güterbahn einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag zu investieren – gegebenenfalls mit der russischen Staatsbahn als Partner. „Anfang 2008 erwarten wir eine Betriebslizenz für unsere dortige Tochter“, wird Bensel zitiert. Die Bahnachse zwischen Russland, Weißrussland, Polen und Deutschland sei ein zentrales strategisches Ziel.

„Wir bauen ein europaweites Schienennetzwerk auf“, habe der Bahn-Vorstand erklärt. Dabei gäbe es jedoch auch Rückschläge. In Polen habe die Bahn im Herbst 2007 die größte private Güterbahn CTL Logistics kaufen wollen, sei aber nicht zum Zuge gekommen. Sehr zum Ärger der DB hätte der britische Finanzinvestor Bridgepoint das Unternehmen übernommen, das 2006 mit 170 Loks und 5000 Waggons rund 250 Millionen Euro umgesetzt habe und das auch in Deutschland tätig sei.

Die DB liege im Bietergefecht um die britische Personenbahn Chiltern Railways gut im Rennen, meldet ebenfalls die FTD. Der Verkäufer John Laing verhandele nur noch mit drei Interessenten, heiße es aus Bankenkreisen in London. Der Kaufpreis soll bei umgerechnet 170 Millionen Euro liegen. Mit dem Zuschlag sei in zwei bis drei Wochen zu rechnen.

Die Deutsche Bahn strebe weiterhin mit großer Kraft ins Ausland. „Wir wollen Märkte besetzen“, lautet die Devise von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn laut FTD. Der vom DB-Vorstand für das Jahr 2012 prognostizierte Umsatzzuwachs von derzeit 31 Milliarden Euro auf dann rund 40 Milliarden Euro lasse sich nur über weitere größere Zukäufe und Neugründungen im Ausland realisieren.

Im Schienengüterverkehr gab die Deutsche Bahn inzwischen eine neue Allianz bekannt. Die schwedische staatliche Güterbahn Green Cargo wird sich demnach mit 49 Prozent an der DB-Tochter Railion Scandinavia mit Sitz in Dänemark beteiligen. „Wir wollen den Gütertransport zwischen Skandinavien und Mitteleuropa effizienter und leistungsfähiger machen“, teilten beide Unternehmen mit. Es sei geplant, von Januar 2008 an zunächst wöchentlich 300 Güterzüge zwischen Nordeuropa und Deutschland fahren zu lassen. Dies entspräche rund 10.000 Lkw-Touren.

Kasachstan im exklusiven Club der Raumfahrtnationen

EM - Seit seiner Unabhängigkeit im Jahre 1991 ist Kasachstan im Besitz des Kosmodroms Baikonur östlich des Aralsees. Russland besitzt zwar bis 2050 Nutzungsrechte, ein Abkommen aus dem Jahre 2004 spricht Kasachstan jedoch eine wichtigere Rolle in der Verwaltung und der nichtmilitärischen Nutzung des Raumfahrtzentrums zu. Infolge dieses Abkommens wurden Angara Booster sowie der Raumfahrtkomplex Baiterek gebaut. Beide sind ab 2012 einsatzfähig, letzteres Projekt wurde vollständig durch Kasachstan finanziert. 

Mit einer Reihe konkreter Projekte will sich Kasachstan als wichtige Raumfahrtnation etablieren. Dazu gehören die Schaffung einer nationalen Raumfahrtagentur, eines internationalen Raumfahrtindustriezentrums, eines nationalen Raumfahrtlaboratoriums und einer Fabrik zum Bau und Test von Raumfahrzeugen sowie die Ausbildung von spezialisierten Ingenieuren.

Kasachstan kooperiert mit Russland, Indien, Frankreich, Spanien und anderen Ländern in verschiedenen Projekten in den Bereichen satellitengestützte Telekommunikation, Satellitenpositionierung, Fernerkundung der Erde, Grundlagen- und angewandte Raumfahrtforschung in Physik, Biotechnologie und Biomedizin.

Schengen und Euro gelten jetzt auch für Millionen Neumitglieder der EU

EM – Das Schengen-Abkommen für den freien Grenzverkehr in der EU gilt nun auch für die meisten Neumitglieder von 2004. Vom 21. Dezember 2007 an sind die Grenzkontrollen für mehr als 70 Millionen Menschen in Mittel- und Osteuropa weggefallen. Zunächst gilt die Regelung für Auto- und Zugreisende sowie in Häfen, zum 30. März 2008 auch im Luftverkehr.

Mit Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien und Malta erhöht sich dann die Zahl der EU-Mitgliedstaaten im Schengen-Raum auf 22. Die „alten“ EU-Länder Großbritannien und Irland halten weiter an Grenzkontrollen fest, die Neu-Mitglieder Zypern, Rumänien und Bulgarien wollen dem Schengen-Abkommen zu einem späteren Zeitpunkt beitreten. Nach den bereits dazu zählenden Staaten Norwegen und Island soll voraussichtlich von 2008 an als drittes Nicht-EU-Land auch die Schweiz zum Europa ohne Binnengrenzen gehören.

Auf Malta und in der Republik Zypern wird vom 1. Januar an mit Euro gezahlt. Damit haben dann 15 der 27 EU- Länder ihr nationales Geld aufgegeben und auf die europäische Gemeinschaftswährung umgestellt. Mit den Bewohnern der beiden beliebten Urlaubsziele im Mittelmeer werden knapp 320 Millionen Menschen im Euro-Raum leben.

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