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NEUIGKEITEN AUS EURASIEN
Von EM Redaktion
Berlin - Balkan Black Box Festival – Vom 26. September bis 2.Oktober werden Filme, Musik und Literatur des Balkans präsentiert. Außerdem gibt es Podiumsdiskussionen zu Themen wie „Jugoslawien – der vermeidbare Krieg“.München - Eurasischer Kongreß des Geistes in Deutschland – der Dalai Lama kommt am 10. Oktober zur 1. Internationalen Wissenschaftlichen Konferenz „Unity in Duality“ nach München. Die Veranstaltung findet im großen Saal des Hotels Bayerischer Hof statt und dauert bis zum 13. Oktober. Dabei geht es um einen intensiven Austausch zwischen östlichem, asiatischem Wissen und westlicher Wissenschaft.
Initiator ist Dr. Tarab Tulku Rinpoche, tibetanischer Lama mit dem höchsten akademischen Grad des Lharampa Geshe, der seit Jahrzehnten in Kopenhagen lehrt. (Weitere Informationen siehe Eurasien Ticker in EM 04/2002 unter „Eurasischer Kongreß des Geistes...“)
Informationen auch auf der Netz-Seite www.tarab-institute.org
Bochum - Gründungskongreß der Initiative Osteuropastudierender IOS (18.-20. Oktober 2002) Die erst in diesem Frühjahr gegründete IOS will sich als bundesweiter Verband für den Erhalt und die Verbesserung von Osteuropa-Studiengängen einsetzen. Teilnehmenden Studenten wird eine kostenlose Unterkunft gestellt.
Infos und Kontakt unter: www.osteuropastudis.gmxhome.de und slavbo@gmx.de
EM Cottbus - Das Cottbuser Filmfestival ist das größte Forum für den osteuropäischen Film in Deutschland, noch weit vor „go East“, dem Festival des Mittel- und Osteuropäischen Films in Wiesbaden und den Grenzland-Filmtagen im oberfränkischen Wunsiedel. Jedes Jahr steht ein anderes Land des früheren sozialistischen Ostblocks im Fokus des Cottbuser Filmfests. In den letzten beiden Jahren waren dies die fünf zentralasiatischen Republiken Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Dieses Jahr steht das künftige EU-Mitglied Polen im Mittelpunkt, und 2003 wird sich das Filmfest schwerpunktmäßig mit Rußland befassen.
Während des Cottbuser Filmfestivals werden in der Stadt im äußersten Osten Deutschlands (ca. 30 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt) in fünf Sälen 100 aktuelle Spielfilme, Kurzfilme etc. vorgeführt. Meist ist jeder der 27 Staaten Osteuropas mit wenigstens einem Filmbeitrag vertreten. Alle Filme werden in der Originalsprache gezeigt und über Kopfhörer synchron ins Deutsche und Englische übersetzt. Auf diese Weise hat man die seltene Möglichkeit, Sprachen wie Kasachisch, Lettisch, Serbisch oder natürlich Polnisch hautnah zu erleben. Jährlich besuchen weit über 10 000 Menschen die fünf Cottbuser Festivaltage.
Die Veranstaltung wird gefördert durch das Land Brandenburg und die Stadt Cottbus, sowie in diesem Jahr erstmals auch durch die Bundeszentrale für politische Bildung. Trotzdem ist die Finanzierung des Festivals in der wirtschaftlich schwachen Lausitz nicht einfach für die Veranstalter. „Aber man sieht ja an Energie Cottbus was möglich ist, wenn man nur will. Wie unsere Fußballer sehen wir die schwierige finanzielle Lage eher als Herausforderung denn als Entmutigung. Unser Filmfestival ist in den letzten zwölf Jahren von der Amateurliga in die erste Liga aufgestiegen. Jetzt geht es uns um mehr internationale Anerkennung,“ gibt sich der Festivaldirektor Roland Rust zuversichtlich. (Lesen Sie auch das ausführliche Interview mit Roland Rust in dieser Ausgabe des EM.)
Informationen zum Filmprogramm und den Eintrittskarten können auf der Netzseite www.filmfestivalcottbus.de eingesehen werden.
EM Berlin/Moskau/St. Petersburg – Beim 2. „Petersburger Dialog“, der im Frühjahr 2002 in Weimar stattfand, wurden die „Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen 2003/2004“ vereinbart. Sie stehen unter der Schirmherrschaft der Staatspräsidenten beider Länder. Das Jahr 2003 wurde zum Jahr der russischen Kultur in Deutschland erklärt, das Jahr 2004 zum Jahr der deutschen Kultur in Rußland.
Zur Eröffnung der Veranstaltungsreihe wird im Februar 2003 bei der Berlinale eine Retrospektive russischer Filme gezeigt. Es folgen Festivals russischer Musik in verschiedenen Bundesländern, öffentliche Präsentationen russischer Kunst, Ausstellungen wie „Berlin- Moskau“, Historikertagungen und Konferenzen zu Fragen der Wirtschaft und der Politik. Auf der Frankfurter Buchmesse 2003 wird Rußland der Schwerpunkt sein.
Geplant ist für 2003 auch ein „Jugendfest der russischen Sprache und Kultur in Deutschland” und für 2004 ein Jugendfest der deutschen Sprache und Kultur in Rußland”. Diese Veranstaltungen sollen danach jedes Jahr wiederholt werden.
Im Rahmen der 300-Jahr-Feier zur Gründung von St. Petersburg werden in der ehemaligen Hauptstadt Peters des Großen „Deutsche Kulturtage“ stattfinden. Ein Höhepunkt wird die Präsentation des restaurierten Bernsteinzimmers sein. Zur gleichen Zeit werden auch in Deutschland Feiern zum 300. Jubiläum der Gründung St. Petersburgs stattfinden mit einer zentralen Veranstaltung in Berlin. In der deutschen Hauptstadt wird dafür eigens ein „Petersburger Platz“ dekoriert.
Im Jahr 2004 finden „Deutsche Kulturtage“ in ganz Rußland statt. Neben Moskau und St. Petersburg werden Veranstaltungen u.a. in Perm, Omsk, Jekaterinburg, Nowosibirsk, Irkutsk und Wladiwostok durchgeführt.
Alle Kulturbegegnungen werden unter ein gemeinsames Logo gestellt, das bei jeder Veranstaltung verwendet wird. Außerdem wird ein zweisprachiges Internetportal für die Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen 2003/2004 eingerichtet.
Das Eurasische Magazin wird in seiner nächsten Ausgabe eine erste Terminübersicht mit den in Planung befindlichen Veranstaltungen veröffentlichen.
Quellen: Auswärtiges Amt Berlin, Stadtverwaltung St. Petersburg
EM- Die Mehrheit der Europäer ist der Meinung, daß die Vereinigten Staaten mitschuldig sind an den Anschlägen vom 11. September 2001. Das brachte eine Umfrage des German Marshal Fund unter 9.000 Europäern zutage.
Am größten sei die Schuldzuweisung an die einzige Weltmacht in Frankreich. 63 Prozent der Befragten Franzosen sähen die USA durch ihre weltweite Dominanz und Militanz als mitschuldig an. In Italien sind am wenigsten Menschen dieser Meinung. Aber auch hier gibt es eine knappe Mehrheit von 51 Prozent.
Der „German Marshall Fund of the United States“ ist eine unabhängige amerikanische Stiftung, die sich der Förderung der transatlantischen Beziehungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft widmet. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die Verständigung zwischen Europäern und Amerikanern zu vertiefen.
EM – Die Energieunternehmen Ruhrgas und Eon (früher Veba und Viag) haben sich zum umsatzstärksten Strom- und Gasunternehmen Europas zusammengeschlossen. Damit wird der neue Konzern weltweit konkurrenzfähig.
Bis zu acht Milliarden Euro sollen in den kommenden Jahren vor allem in den Bau von Pipelines in den Osten investiert werden. Ruhrgas ist mit fünf Prozent am größten Gasproduzenten der Welt, der russischen Gazprom, beteiligt. Gemeinsam mit den Russen können die deutschen Unternehmen nun am Kaspischen Meer den Konkurrenzkampf mit den angelsächsischen Konzernen BP und Exxon aufnehmen.
EM – Derzeit verhandelt eine Reihe europäischer Länder mit China, um eine Regelung für Pauschaltouristen zu erzielen, die in die EU reisen wollen. Als erster Staat der Europäischen Union ist Deutschland zum offiziellen Reiseland für chinesische Pauschaltouristen ausgewiesen worden. Wirtschaftsminister Müller hatte bei seiner jüngsten Chinareise im Sommer 2002 eine entsprechende Vereinbarung mit den zuständigen chinesischen Stellen getroffen. Deutschland bekam als Reiseziel den „Approved Travel Destination Status“ (ADS) und durfte damit in die Reisekataloge der Volksrepublik aufgenommen werden. Wohlhabende Chinesen konnten schon seit langem nach Europa fahren. Sie firmierten als „Geschäftsreisende“ und bekamen so die Genehmigung der chinesischen Behörden. Allein 250 000 dieser gut verdienenden Chinesen besuchten im vergangenen Jahr Deutschland.
Rahmenverträge für Pauschaltouristen hat China bereits seit längerem mit einer Reihe asiatischer Länder abgeschlossen, aber auch mit Australien, der Türkei und Malta.
EM – Die an der Münchner Universität lehrende Indologin Dr. Renate Syed hat in jahrelanger Forschungsarbeit die Herkunft des Schachspiels endgültig enträtselt. Was lange vermutet wurde, hat sie jetzt nachgewiesen: Altindische und persische Quellen belegen demnach, daß sich Schach ca. 450 Jahre n. Chr. aus Sandkastenspielen indischer Heerführer entwickelte. Man hatte es zuerst als „chaturanga“ bezeichnet, einem Wort aus dem Sanskrit, das für die vier Gattungen einer damaligen indischen Armee steht: Elefanten, Pferde, Wagen und Fußsoldaten.
Die Erfinder des Schachs übernahmen für ihr Kriegsspiel das Brett „astapada“
mit acht mal acht Feldern, das in Indien schon lange bekannt war. Man spielte darauf das beliebte Würfelspiel namens Ashtapad.
Der im indischen Kanauj regierende König Sarvavarman aus der Maukhari-Dynastie soll es dann gewesen sein, der das edle Spiel um 565 nach Persien gesandt hat. Eine prächtige Karawane aus 1000 Kamelen und 90 Elefanten, mit dem die Inder Gold, Moschus, Seidenstoffe und Waffen nach Persien schafften, hatte es im Gepäck. So gelangte das Brettspiel ins persische Ktesiphon an den Hof des Sasanidenkönigs Khusrau Anushirvan.
640 wurde das Sasanidenreich durch die Araber erobert. Sie fanden großen Gefallen am Schachspiel und führten es schließlich im gesamten Orient ein. Im Mittelalter gelangte es mit den Kreuzrittern ins christliche Abendland. Von hier trat es dann seinen Siegeszug um die Welt an. Seine Wiege aber ist Eurasien.
EM – Asien ist der am schnellsten wachsende Nutzfahrzeugmarkt der Welt. Bereits heute werden dort rund fünfzig Prozent aller Lkw und Busse verkauft. Auch die Pkw-Nachfrage wächst sprunghaft. Zur Deckung des riesigen Bedarfs der asiatischen Volkswirtschaften, in denen über vier Milliarden Menschen leben, kooperieren die Fahrzeugbauer längst eurasienweit.
Volkswagen hatte in den 80er Jahren in bescheidenen Stückzahlen mit dem Bau des „Santana“ in Schanghai begonnen. Inzwischen erreicht der VW-Konzern immer neue Absatzrekorde in der Region Asien-Pazifik Im Jahr 2002 werden über eine halbe Million Pkw von den Bändern des Werks in Schanghai und dem neuen Werk in Changchun rollen. Allerdings ist der „Santana“ immer weniger gefragt. Die besser verdienenden Angestellten in den Städten streben nach komfortableren Modellen. Im Konkurrenzkampf mit Fiat und General Motors setzt VW nun auf den technisch überlegenen und hochwertig verarbeiteten Polo.
In dieses Bild paßt das Wachstum im Absatz für sogenannte Premium-Autos. Diese Edel- und Luxuswagen wurden bislang überwiegend (85 Prozent) in Westeuropa, Japan und den USA abgesetzt. Hier stagniert der Absatz jedoch. Dagegen sind in Südostasien in den letzten fünf Jahren die Verkäufe von Oberklasse-Limousinen um runde 50 Prozent gestiegen.
Auch die Bayerischen Motorenwerke setzen auf diesen Trend. In der neuen Autofabrik, die BMW in Thailand baut, wird ab nächstes Jahr die 7er-Reihe vom Band rollen. Das thailändische Werk wird damit die erste ausländische Produktionsstätte sein, in der diese hochwertigen Luxuskarossen gefertigt werden
Der Stuttgarter Automobilkonzern Daimler-Chrysler baut seine Stellung im asiatischen Nutzfahrzeugmarkt weiter aus. 43 Prozent der Lkw-Marke „Fuso“ des japanischen Autobauers Mitsubishi und 50 Prozent an der Nutzfahrzeugtochter des koreanischen Fahrzeugkonzerns Hyundai gehören künftig zu Daimler-Chrysler.
Durch die Kooperation mit den beiden starken asiatischen Partnern entstehen bedeutende Synergieeffekte, die eine kostengünstigere Produktion erlauben. Der global operierende Fahrzeugkonzern Daimler-Chrysler baut durch die eurasische Zusammenarbeit seine Position als Weltmarktführer weiter aus. Derzeit laufen auch Gespräche mit dem chinesischen Lkw-Bauer FAW über eine Kooperation. Sie sollen noch in diesem Jahr zum Abschluß gebracht werden und auch in China den Einstieg von Daimler-Chrysler in die Produktion schwerer Lkw ermöglichen.
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