13.01.2023 14:10:35
GELESEN
Von Hans Wagner
Rezension zu „Rauhnächte – die geheimnisvolle Zeit zwischen den Jahren – alte Bräuche und magische Rituale für sich entdecken“ von Elfie Courtenay“ |
lfie Courtenay schildert eingangs, wie sie in ihrer Kindheit selbst noch mit Bräuchen in Berührung kam, die heute kaum noch jemand zu deuten weiß: „Es war zwar nicht mehr üblich, Gaben für ‚Frau Holle‘ unter den Holunderbusch zu stellen, aber ich erinnere mich daran, dass es hieß: ‚An Holunderbusch schneidt ma net‘“.
Damals habe über vielem noch „ein Hauch des Unerklärlichen, Geheimnisvollen“ gelegen. Und gerade heute erwache in vielen Menschen wieder die Sehnsucht nach dem Althergebrachten, Ursprünglichen und Natürlichen. „Es ist wohl ganz einfach ein Teil der menschlichen Natur. Bräuche und Rituale zu bestimmten Zeiten des Jahres gehören dazu. Und eine besonders wichtige Zeit ist in diesem Zusammenhang der Jahreswechsel.“
Was es mit den zwölf Rauhnächten auf sich hat, erklärt Elfie Courtenay sehr sachlich und einleuchtend: „Die zwölf heiligen Nächte in der Zeit unmittelbar nach der Wintersonnenwende haben ihren Ursprung […] in einer viel älteren Zeitrechnung, die sowohl das Mond- als auch das Sonnenjahr berücksichtigte. Die zwölf Mondmonate begannen und endeten jeweils mit dem Neumond. Ein Mondzyklus wurde dabei immer mit 29,53 Tagen berechnet. Das ist die exakte Zeit, die der Mond braucht, um die Erde einmal zu umrunden.“
Mit dem Sonnenjahr sieht das aber etwas anders aus: „Ein Mondjahr bestand somit aus 354 Tagen, während ein Sonnenjahr 365 Tage zählt. Ein Sonnenjahr berechneten die Germanen von Wintersonnenwende zu Wintersonnenwende. So ergab sich zwischen Mond- und Sonnenjahr eine Differenz von genau elf Tagen und zwölf Nächten, den Rauhnächten“.
Die erste Rauhnacht ist die zwischen dem 25. und 26. Dezember, die letzte Rauhnacht endet am 6. Januar. Genau in der Mitte, am 31. Dezember, liegt der Jahreswechsel, der früher den Namen „Altjahrabend“ trug und nicht den des römisch-katholischen Papstes Silvester, der am letzten Tag des Jahres 335 gestorben sein soll.
Die Zahl zwölf hat eine große Bedeutung in vielen Kulturen. Elfie Courtenay führt einige dieser Überlieferungen auf, von den Mondzyklen über die Tierkreiszeichen bis zur Tafelrunde von König Artus. Wie Friedrich Georg Wick in seinem Buch „Der Heidenschwanz“ den alten Uraler sagen lässt, „ist die Welt, unser Leben, unser Körper“ ebenfalls „zwölffach“. Nämlich neben vielen weiteren „Zwölfungen“ führen sogar „zwölf Öffnungen in unseren Körper hinein und heraus“, (http://www.starkesleben.de/artikel/?id=9&t=Der-Heidenschwanz-Zwölf-Geheimnisse-für-ein-starkes-Leben-">was hier nachzulesen ist.
Die bevorstehende Zeit zwischen den Jahren ist eine ideale Gelegenheit, sich mit den Geheimnissen der Zwölf und den aus der Zeit gefallenen Rauhnächten zu befassen. Elfie Courtenay liefert das Rüstzeug dafür, um einmal einzutauchen in ihre Magie. Sie berichtet vom Weltbild unserer Ahnen, auch von keltischen Festen im Jahreskreis, geht der Bedeutung von Wintersonnenwende und Sonnenkult auf den Grund und schildert viele Überlieferungen rund um die Rauhnächte: Wie man sich vorbereiten kann, wie man einen Kraftort findet, wie man Rituale plant, was es mit Reinigen und Räuchern auf sich hat und wie man seine Blicke in die Zukunft lenken kann. Dutzende von Farbfotos vermitteln eine meditative Atmosphäre und erzählen vom Zauber der Rauhnächte.
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Rezension zu „Rauhnächte – die geheimnisvolle Zeit zwischen den Jahren – alte Bräuche und magische Rituale für sich entdecken“ von Elfie Courtenay“, Heyne Verlag 2013,160 Seiten, 9,99 Euro, ISBN-13: 978-3453702417.
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