Terrorist Basajew protzt und drohtNORDOSSETIEN

Terrorist Basajew protzt und droht

Terrorist Basajew protzt und droht

Der berüchtigte tschetschenische Terrorist Schamil Basajew bekennt sich zu der Geiselnahme in Beslan.

Von Ulrich Heyden

 
Bassajew beim Posieren mit einer Panzerfaust  

EM – Zwei Wochen nach der Geiselnahme im nordkaukasischen Beslan hat der berüchtigte tschetschenische Terrorist Schamil Basajew die Verantwortung für diesen und andere in Rußland verübten Terroranschläge der letzten Wochen übernommen. Bei der Geiselnahme in der „Schule Nr. 1“ von Beslan wurden mindestens 330 Menschen getötet, beim Absturz von zwei Tupolew-Flugzeugen stürzten Ende August 90 Menschen in den Tod.

Wie es in der Erklärung Basajews heißt, wurden die Aktionen von „Rijadus-Salichijn“-Brigaden ausgeführt. Wenige Stunden nach dem die Erklärung auf der Netzseite kafkazcenter.com veröffentlicht worden war, wurde die Seite, die auf einem Server in der litauischen Hauptstadt Wilnius gespeichert ist, blockiert. Der litauische Verteidigungsrat beschloß später die Seite wegen Aufstachelung zum Haß zwischen Nationalitäten und Religionen zu sperren.

Die Erklärung von Basajew wurde nach allen Regeln der modernen Medientechnologie verfaßt. Das neun Seiten lange Dokument strotzt nur so vor „Authentizität“. Der gefürchtete Rebellenführer spart nicht mit detaillierten Angaben über die Zahl und Herkunft der Terroristen, die Kosten der Terroranschläge und andere Details. An der sogenannten Aktion „Nord-West“ in Beslan seien 33 Kämpfer beteiligt gewesen, darunter 14 Tschetschenen, neun Inguschen, drei Russen und zwei Araber. Die Geiselnahme in der Schule Nr. 1 habe insgesamt 8.000 Euro gekostet, die Flugzeugabstürze 4.000 Dollar. Das Geld habe man für Proviant und die Uniformen verbraucht. Die Waffen seien bei früheren Überfällen erbeutet worden. Für eine Geiselaktion „in Moskau“, so heißt es lapidar, habe „das Geld nicht gereicht.“

Angeblich keine Zusammenarbeit mit Al-Qaida

Basajew behauptet, mit Bin Laden sei er weder bekannt, noch bekomme er Geld von ihm. Die Tschetschenen seien selbst in der Lage, ihre Aktionen zu organisieren. Ohne nähere Angaben zu machen, behauptet Basajew, der Großteil des Geldes stamme „aus russischem Budget“.

Mit der Erklärung – vorausgesetzt sie wurde tatsächlich von Basajew verfaßt – versucht der Terrorist, Hysterie in der russischen Bevölkerung zu verbreiten. Basajew vermittelt die Botschaft, daß es ihm an kampfbereiten Terroristen und Selbstmordattentäterinnen nicht mangelt. Geldprobleme gäbe es nicht, Waffen sind ausreichend vorhanden. Der nächste Terrorakt steht sozusagen unmittelbar bevor. Die Schuld für den Tod der Kinder in Beslan trage nicht er, sondern die nordossetischen Freiwilligen, welche die Schule stürmten. Basajew fordert, der Sturm auf die Schule müsse von den Vereinten Nationen untersucht werden.

Basajews Unabhängigkeitspläne

Der Rebellenführer legt einen detaillierten Forderungskatalog vor, welcher der Krisenstab in Beslan der Öffentlichkeit angeblich vorenthalten hat. „Wenn die Truppen aus den Bergen abgezogen werden, lassen wir die Kinder unter zehn Jahren frei,“ heißt es da unter anderem. Die übrigen Geiseln sollten nach völligem Abzug der russischen Truppen aus Tschetschenien freigelassen werden. Nach dem Abzug der russischen Truppen – so heißt es in der Erklärung – verpflichte sich Tschetschenien, mit niemandem militärische Bündnisse gegen Rußland einzugehen. Der Rebellenführer stellt einen Eintritt Tschetscheniens in die GUS und die Rubel-Zone in Aussicht.

Kurz nachdem Basajew seine Erklärung veröffentlicht hatte, meldete sich auch der tschetschenische Ex-Präsident Aslan Maschadow im Internet zu Wort. Er distanzierte sich von den Geiselnehmern in Beslan, beschreibt aber gleichzeitig mit viel Verständnis die Beweggründe für Aktionen gegen die nichttschetschenische Zivilbevölkerung. Die Schuld für die hohe Zahl der Toten ortet Maschadow ausschließlich bei den russischen Generälen. Den Geiselnehmern von Beslan bescheinigt der Untergrund-Präsident „Illusionen“ gegenüber den russischen Sicherheitskräften. Angeblich hätten die Terroristen nicht damit gerechnet, daß die „russischen Generäle“ den Befehl geben „den Kindern in den Rücken zu schießen“.

Nach der Veröffentlichung der Basajew-Erklärung demonstrierte Moskau Gelassenheit. Der Sprecher des russischen Außenministeriums, Aleksandr Jakowenko, zweifelte die Behauptung Basajews an, er habe die Terrorakte ohne Hilfe von Al-Qaida organisiert. Die letzten Terrorakte in Rußland seien „Teil einer Kette internationaler terroristischer Aktivitäten“, so der Sprecher des Außenministeriums.

Kaukasus Russland

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