13.01.2023 14:10:35
GELESEN
Von Hartmut Wagner
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„Zentralasien. Geschichte, Politik, Wirtschaft. Ein Lexikon“ heraus-gegeben von Marie-Carin von Gumppenberg und Udo Steinbach |
mmer wieder blitzte es auf in der hiesigen Medienberichterstattung: Zentralasien. Die Rede war dann von der Wiederbelebung der Seidenstraße, dem Austrocknen des Aralsees oder von Raketenstarts auf dem Weltraumbahnhof Baikonur. Berichtet wurde über das Afghanistan-Desaster der UdSSR, das skurrile Regime des Turkmenbaschi von Aschgabad oder die Terrorherrschaft der Taliban. Neuerlich rückte Zentralasien mit dem Massenmord des 11. Septembers 2001 ins Rampenlicht der internationalen Politik. Die Anschläge auf die Zwillingstürme des Welthandelszentrums und das Pentagon, später der Afghanistan-Feldzug der USA, machten das geographische Zentrum Asiens dauerhaft zu einem weltweit beachteten Krisenherd.
Dem damit einhergehenden erhöhten Informationsbedürfnis zu diesem Teil Eurasiens kommt das von Marie-Carin von Gumppenberg (OSZE-Mitarbeiterin in Taschkent) und Udo Steinbach (Direktor des Deutschen Orientinstituts in Hamburg) herausgegebene Zentralasien-Lexikon in überzeugender Weise nach. Das Handbuch widmet sich eingehend den Menschen und ihren Lebensbedingungen zwischen Rußland und Indien, zwischen dem Kaspischen Meer und dem Tarim-Becken.
In einzelnen Artikeln werden die fünf zentralasiatischen GUS-Republiken (Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan) vorgestellt, außerdem Afghanistan und die Mongolische Republik. Leider fehlt den Länderporträts eine einheitliche Gliederung, was den zielgerichteten Vergleich zweier Staaten erheblich erschwert. Andere Beiträge beschäftigen sich u.a. mit Natur und Ökologie, der Stellung der Frau, Städtebau oder Nationsbildung, Philosophie oder Terrorismus. Eingegangen wird auch auf das sogenannte Große Spiel zwischen dem Russischen Reich und dem Britischen Empire um die Machtdominanz im Zentralasien des 19. Jahrhunderts. Kurze Hinweise auf weiterführende Literatur und ein detailliertes Schlagwortregister machen das Buch sehr gut handhabbar.
Den Herausgebern des Lexikons ist es gelungen, als Autoren für die einzelnen Themenblöcke eine ganze Reihe namhafter Wissenschaftler und Experten zu gewinnen. Dennoch richtet sich das gut verständliche Buch durchaus an ein breites Publikum.
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Rezension zu: „Zentralasien. Geschichte, Politik, Wirtschaft. Ein Lexikon“ herausgegeben von Marie-Carin von Gumppenberg und Udo Steinbach, Beck-Verlag 2004, 358 Seiten mit 9 Schwarzweiß-Karten, 16,90 Euro, ISBN 3-406-51113-9.
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