09.08.2023 13:11:56
EINWANDERUNG
Von Wolf Oschlies
Dr. Necla Kelek Foto aus Wikipedia/ Medienmagazin |
nd so eine beschimpft der Futterneid der Islam-Versteher als „Hasspredigerin“, „Panikmacherin“ und was der Verwünschungen mehr sind. Eigentlich ist sie kleiner, als man sie sich vorstellt, auch erheblich attraktiver, als manche süßlichen Porträts von Fotografen ahnen lassen: Die Publizistin Dr. Necla Kelek, 1957 in Istanbul geboren, seit 1966 in Deutschland ansässig und inzwischen deutsche Staatsbürgerin, Verfasserin mehrerer Bestseller über das Leben und die Weltanschauung türkischer „Migranten“. Diese Frau lässt sich gern den Wind ins Gesicht wehen, aber feuilletonistische Windmacher nehmen inzwischen lieber vor ihr Reißaus.
Neclas Kelek als Mitstreiterin zu haben, ist die „halbe Miete“ - spürbar beispielsweise im August 2010, als sie Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ mit größter Zustimmung („Befreiungsschlag“) vorstellte. Selbst ihr in der Polemik zu unterliegen (was bislang der natürliche Lauf der Dinge war), ist noch ehrenvoll. Dabei ist Frau Kelek das Hassobjekt aller „Integrations-Schönredner“, gegen die sie eine scharfe Klinge führt, wie Ende Februar ihr Streitgespräch mit Patrick Bahners, Autor des Pamphlets „Die Panikmacher“, in einem Hamburger Magazin zeigte.
Zur Begegnung mit Necla Kelek am 6. April in einem Kölner Hotel kam man nur über persönliche Einladung durch die „Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit“, welchen Vorzug etwa 90 Personen hatten. Die Publizistin referierte über „Integration und Integrationspolitik in Deutschland“ - versteht sich, mit besonderem Blick auf Türken und eigeleitet mit Blicken auf jüngste Entwicklungen in Nahost, die viele mit Sympathie betrachten, Necla Kelek aber mit größtem Misstrauen:.
„Die ägyptische Gesellschaft z. B. ist nicht nur von Mubarak, sondern seit dem 7. Jahrhundert von Grund auf durch den Islam geprägt“, führte sie aus. Und weiter: „ Der Artikel 2 der Verfassung der seit 1952 bestehenden Republik Ägypten bestimmt den Islam zur Staatsreligion. Es gibt dort keine Gesetze, die den Vorgaben der Scharia widersprechen. (…) Wenn wir über den Aufstand in der arabischen Welt sprechen, müssen wir deshalb über das System sprechen, das die Gesellschaft bestimmt. Es ist der Islam, und zwar nicht nur als sinnstiftende Institution, sondern als den Alltag prägende Kraft. Denn noch hat diese Kraft nirgends bewiesen, dass mit ihr eine Trennung von Staat und Religion zu machen sein wird (…) Oder wird gar der Islam total wie im Iran herrschen?“
Der Islam mit zweifelhafter Integrationswilligkeit exemplifiziert sich seit Jahren und immer stärker auch an Türken in Deutschland. Das hat Necla Kelek bereits im Juli 2007 mit dankenswerter Offenheit gesagt, als es um einen von vornherein sinnlosen „Integrationsgipfel“ im Kanzleramt ging: „Die türkischen Verbände machen ohnehin nichts für die Integration in Deutschland. Sie treten jetzt zurück, weil sie nur im vermeintlichen Interesse ihrer Klientel, der Türken und der Türkei, handeln, anstatt konkret für Integration in Deutschland zu kämpfen“.
Fünf Jahre später sieht sie keinen Grund, ihr harsches Urteil zu mildern: „Die Integration ist bei bestimmten Bevölkerungsgruppen gescheitert und dies belastet und verändert das Gemeinwesen in besonderer Weise“. Speziell Türken haben Deutschland nicht als Heimat akzeptiert, sie verachten Deutsche als „Ungläubige“ und verdammen deren Sitten. „Ehrenmorde“ an türkischen Mädchen wurden von den Tätern gerechtfertigt mit der Feststellung. „Sie lebte wie eine Deutsche“.
In dieser Verweigerung werden Türken von Politikern wie Ministerpräsident Erdogan unterstützt, selbst „türkischstämmige“ Politiker in deutschen Parteien sind als „Türkei-Lobbyisten“ keine Anwälte der Integration. Deutsche Anstrengungskultur und Leistungsbereitschaft prallt an Türken ab, die lieber eine Opfermythologie mit Deutschen als Tätern kultivieren.
Die Muslimin Kelek pries den Sozialstaat als Verkörperung christlicher Nächstenliebe und Garant von allgemeinen Menschenrechten, wo der Islam solche Rechte nur Muslimen gewährt. Undenkbar für Türken, dass sie für diese Rechte dankbar, auf sie gar stolz seien und bereit, sie zu verteidigen, obwohl sie von ihnen zählbaren Gewinn hatten. Sie kamen seit den 1950er Jahren, anfangs verhalten, dann massiert: 1961 lebten in Deutschland 6.800 Türken, 1971 waren es 650.000, die ihr nahezu bankrottes Heimatland retteten – sagt Neclas Kelek:
„Die Türkei durchlebte seit 1960 eine große wirtschaftliche und politische Depression. Das Militär putschte und versuchte die Wirtschaft weiter zentralistisch zu kontrollieren. Folge der Automatisierung der Landwirtschaft war eine Verarmung und eine nachhaltige Landflucht der anatolischen Bevölkerung. Millionen zogen in die Städte und über eine halbe Million Arbeitssuchende nach Almanya.
Diese über 500.000 Menschen weniger in der Türkei waren ein Segen für das arme Land. Denn die Almancis entlasteten den türkischen Arbeitsmarkt und schickten monatlich ihren Lohn aus dem kalten Norden nach Hause und glichen zudem das Haushaltsbilanzdefizit aus. Das war ökonomisch ein warmer Regen für Anatolien und jede Familie. Manches Haus, manches Dorf entstand oder überlebte so. Rechnet man die Zahlen hoch, kann man davon ausgehen, dass in den siebziger Jahren fast zehn Prozent der 30 Millionen Menschen in der Türkei von Überweisungen aus Deutschland lebten“.
Inzwischen sind es nahezu 1,6 Millionen, die sich die Deutschland durch eigene Kurzsichtigkeit auf Dauer aufgeladen hat: „1973 wurde ein Anwerbestopp verkündet und viele Arbeitsverträge liefen aus. Von den insgesamt 14 Millionen Gastarbeitern, die bis 1973 nach Deutschland kamen, kehrten die Italiener, Spanier und Griechen in ihre Länder zurück. Insgesamt elf Millionen, auch weil inzwischen in ihren Ländern die Wirtschaft ins Rollen kam. Die meisten Türken blieben in Deutschland, denn die wirtschaftliche Situation in der Türkei hatte sich nicht entscheidend verbessert. Finanziell war es auch besser, in Deutschland als in der Türkei arbeitslos zu sein. Die Zahl der Türken erhöhte sich trotz des Anwerbestopps bis 1980 um 42,4 Prozent auf über 1,4 Millionen. Der Grund dafür war eine im Ausländergesetz zunächst wenig beachtete Regelung, die im Rahmen der Familienzusammenführung Ehepartnern und Kindern den Nachzug erlaubte. Sie entwickelte eine Eigendynamik. (…) Wer konnte, holte seine Familie nach. Insgesamt kamen so jährlich bis zu 100.000 Menschen“.
Es wurden nicht nur Familienmitglieder nachgeholt, vielmehr immer häufiger „Importbräute“. Mit diesen befasst sich ein eigenes Buch von Necla Kelek und das Problem selber nannte sie bereits 2007 deutlich beim Namen: “Jede zweite türkische Mutter aus Deutschland ist eine Importbraut, was bedeutet, dass sie ihr Kind nicht in die Schule begleiten kann, weil sie kein Deutsch spricht. Wir haben wahrlich nichts zu feiern. Und nach einer neuen Umfrage sagen 50 Prozent aller befragten türkischen Männer in Deutschland, dass sie eine Braut aus der Türkei wollen. Sind die Frauen, die in Deutschland groß geworden sind, nicht gut genug? Ich bin mittendrin in der anatolischen Community, und ich kenne keine einzige Familie, die keine Braut geholt hat“.
In diesem Zusammenhang ist „Integration“ ein absolutes Fremdwort: „Über eine halbe Million - meist Frauen - kamen im Laufe der Jahre so nach Deutschland. Sie konnten meist weder die Sprache, noch mussten sie Deutsch lernen, denn in den Familien war vom Essen bis zur Kindererziehung alles türkisch. Ihre Kinder lernten kein Deutsch. Es kamen nicht nur die Frauen und Kinder, sondern mit ihnen auch eine andere Kultur, eine andere Art zu leben, andere Traditionen und Sitten, eine Religion, auch der Islam, das anatolische Dorf und die Moschee. Die türkischen Migranten begannen, sich in Deutschland einzurichten, wie sie es aus ihrem anatolischen Dorf kannten. Und die deutsche Politik verschloss die Augen vor den Problemen, denn Deutschland wollte kein Einwanderungsland sein. Während die erste und auch die zweite Generation der Migranten meist als Einzelpersonen oder als Kleinfamilien kamen und selbständig Anpassungsleistungen erbrachten und Bildungschancen nutzten, änderte sich dies mit der massenhaften Familienzusammenführung grundlegend. Großfamilienstrukturen entstanden und ganze Clans zogen vor allem in die Großstädte und Ballungsräume. Zur mitgebrachten Tradition gehörte auch, dass man die Söhne und Töchter mit Verwandten aus der Türkei verheiratete und über Familienzusammenführung nach Deutschland holte.“
In ihrem Kölner Vortrag hat Necla Kelek die Folgen dessen bilanziert. Jede weitere Türkengeneration wurde abgeschotteter, unnahbarer als die vorherige. Die einstige türkische Parallelgesellschaft hat sich zur feindseligen, muslimischen Gegengesellschaft zwecks Unterwanderung der deutschen Gesellschaft transformiert, deren archaische Regeln Drogenkartelle, Kriminalität und Mafiagruppen begünstigten.
Die türkischen Arbeitskräfte finden immer schwerer Arbeitsplätze, da sie zumeist unqualifiziert sind und ihr Bildungs- und Sprachniveau ins Bodenlose absackt: „Die soziale Realität von Importbräuten, Schulverweigerung, schlechten Bildungsergebnissen, hohen Kriminalitätsraten, Ghettoisierung, Parallelgesellschaften, Zuwanderung in die Sozialsystem haben die Menschen und die Politik alarmiert. Dazu nahm durch die technologische Entwicklung und Automatisierung (seit 1980) in der Industrie in der Bundesrepublik die Zahl der einfachen Arbeitsstellen zunehmend ab. (…) Viele wurden so arbeitslos und zu Empfängern von Sozialleistungen. Knapp 42 Prozent aller in Berlin lebenden Türken im erwerbsfähigen Alter sind z.B. heute erwerbslos und ihre Familien leben von Transferleistungen“.
Allenthalben entsteht eine „türkische Nischenökonomie“, die Necla Kelek ironisch beschrieb: „Allein in Duisburg-Marxloh gibt es 60 türkische Hochzeitsläden, und von A (wie Abschleppdienst) bis Z (wie Zahnarzt) kann man alles bei Türken erledigen“. Handwerks- oder gar Industriebetriebe sucht man bei Türken vergebens, sie unterhalten zumeist kleine Geschäfte, in denen Familienangehörige ohne Versicherung und Lohn arbeiten, „in vollständiger Abhängigkeit vom Inhaber, der auch die Heirat mit einer Cousine aus der Türkei arrangiert“.
Anders als das Christentum hat sich der Islam nicht aus der Wirtschaft zurückgezogen, vielmehr sind Moscheen und islamische Vereinigungen auch ökonomische Netzwerke und Ausgangspunkt von Milliardenunterschlagungen, die vor allem der islamistischen „Milli Görüs“ zur Last gelegt werden.
„Das ist aber nicht der Islam“, lautet das häufige Gegenargument, wenn man mit Türken über Auswüchse ihres Alltags – Zwangsheiraten, Ehrenmorde, Gewalt – spricht. Necla Kelek hat es oft gehört, ließ es aber nie gelten, auch nicht 2011 in Köln: „Ich weise in meinen Büchern auf die Missstände innerhalb der muslimischen Community hin und versuche zu erläutern, warum der Islam eben nicht nur ein Glaube, sondern eine Weltanschauung und politische Ideologie darstellt, die sich anders als das Christentum nicht säkularisiert hat. Der Islam ist gelebte Kultur und diese Kultur hat ein anderes Menschen- und Weltbild als das einer aufgeklärten Bürgergesellschaft. Ich möchte Ihnen auseinandersetzen worin diese „Kulturdifferenz“ besteht und worum es im Kern geht: den Umgang mit Freiheit. Und warum Muslime sich so schwer tun, in der Freiheit anzukommen“.
Das liegt zu einen daran, dass der Islam türkischer Lesart keinen absoluten Wert des Menschen anerkennt: „Im türkischmuslimischen Wertekanon spielt der Begriff Respekt eine große Rolle. Respekt vor dem Älteren, dem Stärkeren, vor der Religion, vor der Türkei, vor Vater, Onkel, Bruder. Wenn ein Abi, ein älterer Bruder, von einem Jüngeren oder Fremden Respekt einfordert, fordert er eine Demutsgeste ein. Auch erwachsene Söhne reden z.B. In Gegenwart ihrer Väter oder Onkel nicht unaufgefordert, sie ordnen sich unter, erweisen so dem Älteren Respekt. Das ist die absolute Orientierung auf einen hierarchisch Höherstehenden, auf ein patriarchalisches System. (…) Die Mitglieder der Gruppe, der Familie, des Clans usw. sind nicht gleich, sondern nach Geschlechtern, Alter und Rang abgestuft zu respektieren. Gegen einen Älteren aufzubegehren ist in diesem religiös kulturellen System deshalb so, als würde man gegen die göttliche Ordnung aufbegehren. Ich habe beobachtet, dass Söhne im Alter von vielleicht 12 Jahren mit ihren Müttern zum Einkaufen gingen und das Portemonnaie in der Hand hielten und zahlten, weil der Junge während der Abwesenheit des Vaters als ältester Mann im Haus das Sagen hatte. Die Hierarchie ergibt sich nicht aus einer natürlichen Autorität, sondern wird über Alter und Geschlecht definiert, und dies ist gottgegeben“.
Die Türken waren ein aufstrebendes Volk, das durch den fundamentalistischen Islam zurückgeworfen wurde, patriarchalische Strukturen von unbedingter Autorität und unbedingtem Gehorsam gingen mit dem Islam ein Verhältnis wechselseitiger Legitimierung und Verfestigung ein. Das Individuum steht vor der Familie wie vor einem „Volksgerichtshof“, der seine Möglichkeiten willkürlich begrenzt. Allgemein anerkannte Werte erfahren ihre Verkehrung ins Gegenteil, aus „frei“ wird „vogelfrei“ und „schutzlos“, das Kopftuch ist ein Symbol der Freiheit, wo es doch ein Verstoß gegen die Menschenwürde ist. Sogar ein besonders perfides, wie Necla Kelek kritisiert: „Ich bin deshalb vehement dafür, dass Kinder, ganz gleich woher sie kommen, erst lernen sich selbst auszuprobieren, dass sie schwimmen, auf Berge klettern, Wandern gehen, ein Naturbewusstsein entwickeln. Genauso die Chance bekommen das kulturelle Leben kennen zu lernen, Museen und Theater gehen, dass sie möglichst vieles selbst machen, dass man verhindert, dass sie ‚freiwillig‘ ein Kopftuch aufsetzen. Mädchen vor dem 14. Lebensjahr mit dem Kopftuch in die Schule zu schicken, hat für mich nichts mit Religionsfreiheit oder dem Recht der Eltern auf Erziehung zu tun, sondern ist ein Verstoß der durch das Grundgesetz garantierten Menschenwürde und des Diskriminierungsverbots. Das Kopftuch qualifiziert das Kind als Sexualwesen, das seine Reize vor den Männer zu verbergen hat, weniger darf als ihre Brüder und die anderen Schulkameradinnen. Jede erwachsene Frau mag für sich selbst entscheiden, ob sie sich verhüllt, aber Kinder mit diesem Stigma aufwachsen zu lassen, ist für mich ein Zeichen von religiöser Apartheit“.
Die „Migranten“ wollen nicht in der deutschen Gesellschaft oder für sie aktiv sein, deutsche Gerichte geben ihnen Recht – deutsche Politik trägt „Mitschuld“ am Chaos, das Migranten anrichten. Integrationsverweigerung wächst parallel zum Einfluss der Moscheenvereine, türkische staatliche Organisationen wie die religiöse Überwachungsanstalt DITIB mit derzeit 896 Ortsgruppen in Deutschland arbeiten mit allen Mitteln gegen die Integration der Türken. Deutschland duldet das und nimmt auch das Heer ungebildeter und des Deutschen kundiger Hodschas hin, deren einzige Aufgabe es ist, türkische Frauen und Kinder von Kontakten mit Deutschen fernzuhalten. Warum verzichtet Deutschland leichten Herzens auf die Kontrolle dessen, was unter dem religiösen Deckmantel gegen seine freiheitliche Gesellschaftsordnung unternommen wird? Werden die Deutschen demnächst einzelne Ortschaften, Bundesländer oder gar ihr ganzes Land den islamistischen Hetzern aus der Türkei überlassen müssen? Zitat eines FDP-Politikers, das Necla Kelek nicht absichtslos in einer FDP-Veranstaltung fallen ließ.
*
Postskriptum:
Ein gutes Referat regt zu Fragen an. Nach Frau Keleks Ausführungen gab es zahlreiche Fragen und Kommentare aus dem Publikum, und es wären vermutlich noch weit mehr gewesen, hätten die gastgebenden Liberalen nicht zu einem freundlichen Umtrunk gebeten. Auch der Chronist hätte gern noch etwas gefragt, aber das ist ihm zu spät eingefallen. Eine seiner Fragen wäre gewesen, angeregt durch Necla Keleks Buch „Die fremde Braut“, wie hoch wohl die weibliche Mittäterschaft bei der Unterdrückung türkischer Frauen sein mag. Was die Autorin da von Müttern, Schwiegermüttern etc. berichtet, lässt einem mitunter die Haare zu Berge stehen – wobei in der Türkei die rituellen Genitalverstümmelungen von Frauen und Mädchen entfallen, die in anderen islamischen Ländern praktiziert werden.
Und eine weitere Frage wäre, warum Türken mehrheitlich einen Bogen um die neuen Bundesländer machen, wo man so gut wie keine Kopftücher zu sehen bekommt. Das fällt einem schon in Ost-Berliner Stadtteilen auf, und mit angeblicher Ausländerfeindlichkeit der „Ossis“ hat das nichts zu tun, wie ungezählte Russen, Polen, Vietnamesen etc. „drüben“ beweisen. Also muss es wohl an identischen Abneigungen liegen: Was dem Türken das Hassbild des „Deutschländers“ (wozu Necla Kelek in ihren Büchern prachtvolle Beispiele berichtet), das ist dem „Ossi“ der verhasste „Wessi“ (woraus eine bestimmte Partei ihr politisches Kapital schlägt).
Türken in Deutschland sind mehrheitlich überzeugt (und werden in dieser Überzeugung von Türkei-Premier Erdogan bestärkt), dass ihre Arbeitskraft der eigentliche Motor des deutschen Wirtschaftswunders war – „Ossis“ glauben fest daran, dass die bösen „Wessis“ ihre schöne DDR vernichtet haben, die doch zu den „zehn größten Industriemächten der Welt“ gehörte. Weil sich Aversionen gegen „deutsche Ungläubige“ bzw. „westdeutsche Ausbeuter“ nur getrennt pflegen lassen, bleiben Türken und „Ossis“ unter sich – in Almanya West und Almanya Ost.
09.08.2023 13:11:56
29.07.2023 10:14:12
13.01.2023 14:10:35
08.07.2022 17:15:55
18.05.2022 09:35:41
14.05.2022 12:09:22
11.04.2022 14:21:21
19.03.2022 10:08:25
16.07.2021 13:38:36
22.03.2021 21:36:33