„Der Dieb des Lichts“KIRGISISCHER FILM

„Der Dieb des Lichts“

„Der Dieb des Lichts“

Sobald man auch nur den Trailer dieses neuen Films gesehen hat, weiß man schon: hier stehen alle irgendwie unter Strom. Nicht nur die Apparatur des Zählers, nein, das ganze Dorf, die hohen Masten, die wie ein Feuerwerk aufglühenden Fontänen kurzgeschlossener Leitungen, eine alte Frau mit Antenne, ein nackter Mann in der Wanne und sogar die Bauchtänzerin.

Von Eberhart Wagenknecht

Elektriker Svet-Ake als „Dieb des Lichts“.
Elektriker Svet-Ake als „Dieb des Lichts“.
Foto: Filmverleih

A lles dreht sich um elektrischen Strom. Und um den Mann, der ihn beherrscht, den örtlichen Elektriker Svet-Ake, den man überall nur den „Herrn Licht“ nennt. Das  kleine Dorf in den Weiten Kirgisiens liebt ihn. Denn er weiß nicht nur viel vom elektrischen Strom, der die Häuser und Hütten erhellt. Der vierfache Vater hat auch ein offenes Ohr für alle. Für den Herzschmerz der Dorfbewohner, ihren Ehefrust und ihre Lebenslust. Vor allem aber für ihre Stromrechnung. Und das ist gut so, denn die Stromkosten in dem kleinen Dorf klettern in astronomische Höhen. Kaum kann sich noch jemand das Licht im Dunkel leisten, geschweige denn sich sonst irgendwie über Wasser halten.

Und so lässt Svet-Ake die Stromzähler der Nachbarn auch schon mal rückwärts laufen – bis er mit dem Gesetz in Konflikt gerät und schließlich seinen Elektriker-Posten verliert. Doch Herr Licht hält fest an einer kühnen Vision, die das Dorf aus der Misere führen und für zukünftige Generationen lebenswert machen soll: einen riesigen Windpark will er bauen. Allerdings hat diese Unabhängigkeit ihren Preis. Und der ist nicht gering.

Um den Windpark realisieren zu können, muss sich Svet-Ake mit dem neuen Bürgermeister arrangieren, der mit einem windigen Investor unter einer Decke steckt und dem es mehr um das eigene, als um das Wohl der Dorfbewohner geht.

„Was du brauchst, ist ein mächtiger Stromschlag“

Filmplakat zur bewegenden Geschichte des kirgisischen Elektrikers mit dem großen Herzen.  
Filmplakat zur bewegenden Geschichte des kirgisischen Elektrikers mit dem großen Herzen.
Foto: Filmverleih
 

Der Film ist von einem spezifischen Humor, der die Lebensart des Landes nahebringt, vielleicht auch karikiert, in welchem er spielt. Auf der Seite www.critic.de/ kann man unter http://bit.ly/fCFxLB  im Beitrag von Oliver Kaever eine Szenenschilderung lesen: „Zwei Betrunkene torkeln über eine nächtliche Staubpiste. Plötzlich beginnt der eine laut zu weinen und lamentieren: ‚Gott hat mir vier Töchter geschenkt, aber keinen einzigen Sohn. Ich bin so unglücklich! Was soll ich nur tun? ‘ Lallend rät der andere: ‚Was du brauchst, ist ein mächtiger Stromschlag! Das wird deine weiblichen Hormone ausmerzen! ‘ Ohne zu zögern, steigt der unglückliche Vater auf einen Strommast und fasst in die Hochspannungsleitung. Funken sprühen, der Mann stürzt ab. Lebendig, aber recht lädiert wird er von herbeigelaufenen Dorfbewohnern in eine Grube gelegt und bis zum Hals mit Erde bedeckt.“

Danach redet der „Herr Licht“, denn um diesen handelt es sich, nie mehr von einem fehlenden Sohn. Er beherrscht die weitere Handlung des Films als eine Art „guter Mensch von Kirgisien“, anständig, tapfer und hilfsbereit.

Die Neue Visionen Filmverleih GmbH verspricht in ihrem Ankündigungstext: „Nach seinem mehrfach preisgekrönten „Beschkempir“ bringt Regisseur Aktan Arym Kubat erneut Licht und Luft der kirgisischen Landschaften zum Tanzen. Aus einem fernen Land im politischen Umbruch kommt eine so lebensmutige wie bewegende Geschichte, die in ihrer betörenden Bilderkraft und ihrem feinsinnigen Witz einzigartig ist.“

Der Streifen kommt ab 14. April als Synchronwerk in die deutschen Kinos. Trailer auf youtube: 

Film Zentralasien

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