Der eurasische Luft- und Raumfahrtverbund nimmt Gestalt anRUSSLAND-EUROPA

Der eurasische Luft- und Raumfahrtverbund nimmt Gestalt an

Der eurasische Luft- und Raumfahrtverbund nimmt Gestalt an

Die Zusammenarbeit der eurasischen Flugzeugbauer und Rüstungskonzerne wird enger. Moskau hat die Gunst der Stunde erkannt und ist mit einem Milliarden-Euro-Betrag bei Europas größtem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS eingestiegen. Weitere direkte Investitionen und Überkreuzbeteiligungen sind vorgesehen. In Moskauer Kommentaren heißt es: Die russische Beteiligung am EADS-Konzern und die enger werdende russisch-europäische Zusammenarbeit in der Luft- und Raumfahrt seien Gebote der Zeit.

Von Hans Wagner

EADS Strahltrainer MAKO - bald mit russischer Beteiligung?  
EADS Strahltrainer MAKO - bald mit russischer Beteiligung?  

D ie Börse reagierte euphorisch. Innerhalb weniger Stunden legte der Aktienkurs von EADS um sieben Prozent zu, als am 08. September bekannt wurde, dass die russische Staatsbank Wneschtorgbank (WTB) mit 5,02 Prozent beim europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern eingestiegen ist. Auch an den folgenden Tagen hielt der Höhenflug an. Ähnlich war es bereits, als Mitte Mai 2004 bekannt wurde, dass EADS sich an dem russischen Luftfahrtkonzern Irkut beteiligen werde.

Die Reaktion der Börse spiegelt die enormen Markt- und Gewinnperspektiven wider, die sich bei einer engen Kooperation von EADS und russischen Luft- und Raumfahrtunternehmen für beide Seiten auftun. Wladimir Putin, Jacques Chirac und Angela Merkel erörterten die wirtschaftlichen und politischen Möglichkeiten eines russischen Einstiegs bei EADS während ihres Dreiergipfels Anfang September im Schloss von Compiégne. Dort war die Stimmung allerdings weniger euphorisch als an der Börse.

Die Europäer reagierten höchst unsicher bis verängstigt auf das Angebot Putins, bei EADS in noch weit größerem Rahmen einzusteigen und auch einen Sitz in der Firmenleitung einzunehmen, wie es bei einer Kooperation nicht unüblich ist. Kanzlerin Merkel habe sich beim US-Präsidenten Bush rückversichert, ob sie angesichts der Putin-Offerten überhaupt an dem Gipfel teilnehmen könne, hieß es in Medienberichten. Es bestand offenbar die Furcht, Bush könnte vergrätzt sein, angesichts der strategischen Bedeutung die der Luft- und Raumfahrtriese EADS hat.

Den Teilnehmern des Gipfels sei bewusst gewesen, dass ihr Treffen im Ausland argwöhnisch beäugt werde, hieß es. Und so habe Merkel vorab auch die baltischen Staaten und Polen über ihre Gipfelteilnahme informiert, nachdem sie diesen Ländern eine Einbeziehung in Deutschlands Außenpolitik versprochen hätte. Nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ wollte sie die Sorge zerstreuen, dass der deutsch-französische Motor in Europa zu einer „Achse“ Paris-Berlin-Moskau erweitert werden solle. Offiziell habe die Kanzlerin erst zugesagt, als der Termin für den nächsten Gipfel des „Weimarer Dreiecks“ festgelegt worden war. Merkel, Chirac und Lech Kaczynski wollen sich dazu am 5. Dezember im Saarland treffen.

Russland sieht die Zusammenarbeit strategisch

Die selbstbewussten Russen verstehen die europäischen Bauchschmerzen nicht, die man  wegen der eurasischen Kooperation auf dem Feld der Luft- und Raumfahrt hat. Sie sehen die Zusammenarbeit durchaus strategisch – zum beiderseitigen Vorteil. Der Direktor des Moskauer Zentrums für Strategische und Technologische Analyse, Ruslan Puchow, hatte der Pariser Finanzzeitung „La Tribune“ im Vorfeld des Dreiergipfels des russischen und des französischen Präsidenten mit der deutschen Bundeskanzlerin Mitte September erklärt: „Präsident Putin sucht die Zusammenarbeit mit Deutschland und Frankreich auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrt im Interesse einer multipolaren Welt ohne US-Vorherrschaft.“  

Puchow musste daraufhin die ängstlichen Europäer beruhigen. Das Bündnisprojekt sei für den Anfang „rein zivil“. Die Russen wollten keinen Zugang zu allen Rüstungsgeschäften von EADS, „weil sie weder politische Probleme schaffen noch die Verträge auf dem US-Markt gefährden wollen.“ (EADS versucht Rüstungsaufträge in den USA zu bekommen).Erst langfristig wolle Moskau mit EADS eine Zusammenarbeit auf nicht zivilen Feldern suchen, zum Beispiel auch bei Militärtransportern..

Es lockt der Zugang zum russischen Markt

Russland hat Puchow zufolge darüber hinaus noch mehr zu bieten: Wenn EADS einen höheren russischen Anteil an seinem Kapital akzeptiere, werde Moskau im Gegenzug eine EADS-Beteiligung von mehr als zehn Prozent am künftigen gesamtrussischen Flugzeughersteller OAK zulassen. Russland würde evtl. seine Beteiligung an OAK bis auf 51 Prozent senken. Das böte EADS die Möglichkeit eines größeren Einstiegs. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern hätte damit auch einen „privilegierten Zugang zum Markt der russischen Fluggesellschaften“, erklärte Puchow. Dadurch würden EADS die Märkte von Staaten wie Kasachstan und Usbekistan geöffnet.

Anfang 2005 hatte bereits der in Bezug auf Russland schon immer strategisch denkende damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder im Beisein der Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Spaniens und Großbritanniens gedrängt, Russland an EADS zu beteiligen. Die Rede war von bis zu 15 Prozent. Nachdem bei der Konzernführung von EADS keine Anstalten gemacht wurden, haben die Russen jetzt mit dem fünfprozentigen Einstieg selbst die Initiative ergriffen und Verwirrung unter den Eignern erzeugt.  Die jetzt von der WTB gezeichneten 5,02 Prozent EADS-Anteil sollen nach einem Bericht der russischen Tageszeitung  „Kommersant“ an den Flugzeugkonzern OAK übertragen werden. In dieser Luftfahrtholding will Russland bis zum Oktober dieses Jahres die großen Verkehrs- und Kampfflugzeugbauer Irkut, Iljuschin, Tupolew, Suchoi und MIG zusammenführen.

Die Europäer haben einen starken Partner nötig

Russland ist mit seinen Offerten bei EADS bislang auf taube Ohren gestoßen. Der deutsch-französische Aktionärspakt stehe nicht zur Disposition, aber man sei bereit, die industrielle Zusammenarbeit zu vertiefen, erklärten die EADS-Aufsichtratschefs Manfred Bischoff und Arnaud Lagardère. Mit anderen Worten, man wolle zwar das russische Kapital und bediene auch gern den wachsenden russischen Markt, aber eine Mitsprache in der Konzernführung sei ausgeschlossen.

Allerdings erwägen Deutsche und Franzosen, ihre EADS-Anteile auf bis zu 15 Prozent zu senken. Der britische Rüstungskonzern BAE Systems will bei der EADS-Tochter Airbus  ganz aussteigen und seinen 20-Prozent-Anteil im Oktober an den Mutterkonzern EADS verkaufen. Das stets wache Spanien hingegen möchte seine 5,5-prozentige Beteiligung aufstocken. Die Russen könnten ihren Fünf-Prozent-Anteil über die Börse ebenfalls weiter ausbauen.

Russland engagiert sich erkennbar zu einem Zeitpunkt bei EADS, in dem vieles in Bewegung ist. Nicht zuletzt die Turbulenzen bei Airbus machen die wirtschaftliche Situation unsicher. Da wäre ein starker Partner durchaus willkommen. Immerhin soll jetzt auf Drängen des Kremls die russische Fluggesellschaft Aeroflot ihre angeblich zunächst für Boeing vorgesehene Bestellung von 22 Großflugzeugen auf beide Fluggesellschaften aufgeteilt haben. Wer weiß, ob am Ende nicht Airbus allein das Rennen macht, wenn das russische Engagement bei EADS verstärkt wird.

Der russische Flugzeugbauer Irkut kooperiert bereits mit EADS

Es gibt durchaus schon Überkreuzbeteiligungen zwischen europäischen und russischen Flugzeugbauern. So hält EADS selbst zehn Prozent am russischen Kampfflugzeughersteller Irkut. Dieses Unternehmen hat sich einer Meldung der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RAI Novosti jetzt mit den französischen Banken Natexis und Societé Generale auf Millionenkredite geeinigt. Irkut lässt sich damit erstmals von europäischen Großbanken finanzieren, die bislang nur ungern Kredite an den russischen Hersteller gegeben haben. Bei den Verhandlungen mit den französischen Banken wurde nicht zuletzt die Partnerschaft zwischen Irkut und dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS positiv gewürdigt. Irkut will das Geld für einen Ausbau seiner Produktionskapazität verwenden.

Der Einstieg von Wneschtorgbank bei EADS ist nach Ansicht von Sergej Chartschenko, dem Luftfahrtexperten der Investmentgesellschaft Finam, ein Staatsauftrag gewesen. Nach einem Bericht des russischen Blattes „Gazeta Ru“ hätten Insider dies bestätigt. Der staatliche Auftrag sei damit aber noch längst nicht erschöpft. So hätten der Chef des Flugzeugherstellers Irkut und der Leiter der entstehenden Vereinigten Flugzeugbaugesellschaft OAK übereinstimmend erklärt, dass OAK an mindestens zehn Prozent der EADS-Aktien interessiert ist.

Russische Trümpfe für ein weiteres EADS-Engagement

Neben den riesigen Chancen, welche die Russen mit dem Flugzeugmarkt ihres eigenen Territoriums und der einer Reihe angrenzender ehemaliger Sowjetrepubliken für die EADS-Tochter bieten können, sticht noch ein weiterer Trumpf: Russland ist wichtigster Lieferant für Titan. Dieser Rohstoff, ohne den es keine Flugzeugproduktion gibt, wird vor allem in Russland gefördert. Titan ist wegen seiner relativ geringen Masse bei hoher Belastbarkeit unverzichtbar im modernen Flugzeugbau. Der größte Titanproduzent der Welt ist das russische Unternehmen VSMPO-Avisma. Es wird seit kurzem von der staatlichen russischen Gruppe Rosoboronexport kontrolliert. Und deren Chef gilt als enger Vertrauter von Präsident Putin.

Zudem hat der US-Flugzeugbauer Boeing mit dem russischen Titanproduzenten ein Joint Venture gegründet. Der Airbus-Konkurrent Boeing verspricht sich davon Kostensenkungen beim Bau seines neuen Modells 787 Dreamliner. Die Russen sichern sich gleichzeitig einen langfristigen Absatzmarkt. Boeing will in den kommenden 30 Jahren für insgesamt 18 Milliarden Dollar Titan in Russland kaufen. Das Geschäft mit den Amerikanern läuft jedoch nicht reibungsfrei. Denn die US-Regierung hat vor kurzem Sanktionen gegen den russischen Konzern Rosoboronexport wegen Verstoßes gegen das Handelsverbot mit dem Iran verhängt.

Für den Erzrivalen Airbus ist die russisch-amerikanische Kooperation äußerst pikant: Der europäische Flugzeugbauer bezieht nach Angaben von Fachleuten etwa 60 Prozent seines Titans von VSMPO Avisma.

Kreml-Chef Putin macht keine Rückzieher

Unmittelbar nach dem Gipfel von Compiégne besänftigte Russlands Präsident Wladimir Putin seine erschrockenen europäischen Gesprächspartner wegen des russischen EADS-Engagements: „Was den fünf Prozent-Anteil betrifft“, so Putin, „ist dies kein Zeichen aggressiven Verhaltens der russischen Seite.“ Der Kreml-Chef versicherte: „Wir haben nicht die Absicht, über diesen Anteil die institutionelle Situation bei EADS zu verändern, sondern sind zu einer Partnerschaft bereit.“ Russland werde seine Beteiligung nur mit Zustimmung von Deutschland und Frankreich erhöhen.

Die Europäer schienen aufzuatmen. Politiker und Kommentatoren zeigten sich zufrieden. Wenige Tage später erteilte Wladimir Putin dann seinem Nachrichten-Experten Andrej Kisljakow von der Staatsagentur RIA Novosti das Wort. Novosti, die aus dem Sowjetischen Informationsbüro (Sowinformbüro) hervorgegangen ist, das zu Beginn des deutschen Unternehmens Barbarossa im Zweiten Weltkrieg vom Sowjetischen Propagandaministerium ins Leben gerufen wurde, unterhält enge Beziehungen zur Präsidialverwaltung des Kremls.

Kisljakow veröffentlichte am 27. September 2006, drei Tage nach dem Gipfel von Compiégne, einen Beitrag mit dem Titel. „Die russische Beteiligung am EADS-Konzern und die enger werdende russisch-europäische Zusammenarbeit in der Raumfahrt sind Gebote der Zeit.“ Darin stellte er die russische Position auf erfrischende Weise klar.

Der Einstieg der russischen Staatsbank Wneshtorgbank beim europäischen Flugzeugbau- und Rüstungskonzern EADS sei beim jüngsten Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Jacques Chirac bei Paris in den Mittelpunkt gerückt. Kisljakow bezeichnete dieses Gipfelereignis als einen guten Anlass „für ein Gespräch der Spitzenpolitiker der größten Staaten des Kontinents.“ Und er kam ohne Umschweife auf den Titel seines Beitrags zu sprechen: „Eine engere Kooperation Russlands und Europas auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrt ist ein Gebot der Zeit.“ Denn: „Mit EADS holt sich Russland einen wichtigen Partner ins Boot. European Aeronautic Defence and Space Company stellt als der größte Luft- und Raumfahrtkonzern Europas Flugzeuge, Hubschrauber, Kampfflugzeuge und Raketen sowie Raumfahrttechnik her. Ihm gehören 80 Prozent der Anteile an Airbus (die restlichen 20 Prozent sind im Besitz der britischen Firma BAE Systems). 2005 verbuchte EADS bei einem Erlös von 34,2 Milliarden Euro einen Reingewinn von 1,68 Milliarden Euro. Die Eigner des EADS-Konzerns sind das französische Unternehmen SOGEADE (30,3 Prozent), der deutsch-amerikanische Fahrzeughersteller DaimlerChrysler (22,5 Prozent), die französische Regierung (15 Prozent), der französische Medienkonzern Lagardère (7,5 Prozent) und die spanische Holding SEPI (5,6 Prozent). Weitere 3,55 Prozent befinden sich im Besitz der EADS-Mitarbeiter.“

Russland hat bereits den offiziellen Status  eines Partnerlandes

Kisljakow stellte klar, dass der Einstieg Russlands in die gemeinsame Luft- und Raumfahrtproduktion längst vollzogen ist. Putins Nachrichtenfachmann: „Aus wirtschaftspolitischer Sicht fand die russisch-europäische Kooperation bei der diesjährigen ILA-Ausstellung in Berlin internationale Anerkennung. Dort erhielt Russland nämlich den offiziellen Status eines Partnerlandes.“

Thomas Enders, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) sieht das genauso. Mit der Wahl Russlands zum Partnerland würden dessen Erfolge bei der Raumforschung, sowie die Kontinuität der russisch-europäischen Zusammenarbeit gewürdigt, sagte er. So beziehe der Flugzeugbauriese Airbus Zulieferteile (u. a. auch für das neueste Flugzeug A-380) aus Russland, während russische Trägerraketen deutsche und europäische Satelliten ins All bringen.

Natürlich ist das nicht das Endergebnis eines Prozesses, sondern erst der starke Beginn. Kisljakow erklärte am Beispiel Airbus, wie man das im Kreml sieht: „Russische Flugzeugbauer bauen ihre internationale Kooperationen in Europa immer weiter aus. So planen sie mit Airbus ein groß angelegtes Gemeinschaftsprogramm mit einem Volumen von mehr als 25 Milliarden US-Dollar.“

Kisljakow zitierte den früheren EADS-Präsidenten Gustav Humbert, der vor drei Jahren bereits erklärt hätte, die russische Flugzeugbauindustrie könne zum Mitglied der großen Airbus-Familie werden. Es sei geplant, dass russische Unternehmen sowohl an der Entwicklung und Produktion der Zulieferteile teilnehmen als auch die Wartung und Pflege der verkauften Flugzeuge übernehmen.

Auch in der Raumfahrt gibt es längst eine eurasische Perspektive

Dass das Satelliten-Navigationssystem Galileo, wenn es denn endlich in Schwung kommt, den eurasischen Himmel beherrschen wird, gilt als sicher. China, Indien, die EU und Russland arbeiten dabei längst zusammen.

In der Raumfahrt kooperieren Russland und Europa seit Jahren. So wird in Kourou auf Französisch-Guayana eine Startanlage für die russischen Trägerraketen Sojus-2 gebaut. Im „Wolga-Projekt“ arbeiten die Europäische Raumfahrtorganisation ESA und die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos eng zusammen. Das russische Keldysch-Zentrum entwickelt ein wiederverwendbares Raketentriebwerk, das eine neue Ära in der Raumforschung einläutet. Das Projekt hat ein Volumen von einer Milliarde Euro. Den Löwenanteil daran trägt die ESA.

Russland und Europa arbeiten außerdem gemeinsam an einem „zukunftsorientierten bemannten Raumtransporter“, der auf der Grundlage des modernisierten Sojus-Raumschiffes und der russischen Raumfähre Clipper entwickelt wird. Der neue Transporter soll nicht nur zur Internationalen Raumstation ISS fliegen, sondern auch bei Mond-Flügen einsetzbar sein. Die Modernisierung des Sojus-Raumschiffes soll 2010 abgeschlossen werden. Europa stimmte dem russischen Vorschlag zu, diese Raumschiffe künftig nicht nur von Baikonur, sondern auch von Kourou aus zu starten.

Beim Bau des europäischen Raumtransporters ATV gibt es ebenfalls eine enge Kooperation zwischen der ESA und den russischen Partnern. Russische Zulieferer bauen schon jetzt Andock- und Tanksysteme für ATV. Außerdem wurde Russland beauftragt, den ATV-Transporter mit dem russischen ISS-Segment kompatibel zu machen.

Kisljakow nimmt kein Blatt vor den Mund. Er sagt, was in Moskau gedacht und wie vorausschauend die Zusammenarbeit geplant wird. Auch wenn die Europäer noch zu zaudern scheinen und verunsichert nach Washington blicken. In seinem Beitrag für Novosti schreibt der Kreml-Vertraute, ein weiterer Grund, warum Moskau nach einer engeren Zusammenarbeit mit Europa in der Raumfahrt strebe, sei die zunehmende Konkurrenz mit der US-Raumfahrtbehörde NASA. Russland wolle sich die führende Position im Bereich der bemannten Raumfahrt sichern. Kisljakow: „Andererseits bekommt es durch die Zusammenarbeit mit Europa Zugriff auf dessen finanzielles, industrielles und geistiges Potential - mit anderen Worten: Der russische Einstieg bei EADS ist nicht nur das größte russisch-europäische Kaufgeschäft in der Geschichte der Luft- und Raumfahrt, sondern auch ein Gebot der Zeit.“  - Die fünf Prozent bei EADS waren wohl nur ein erstes Appetithäppchen für den russischen Partner.

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Siehe auch EM-05-04: „EADS: Auf dem Weg zum eurasischen Luftfahrtkonzern.“

Lesen Sie zumThema auch das Interview mit Staatsminister Gernot Erler: „Das Denken in Einflusssphären und Machtblöcken ist nicht mehr zeitgemäß.“

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