Die Erfolgsgeschichte der europäischen Rakete „Ariane“ begann vor 30 JahrenWELTRAUMFAHRT

Die Erfolgsgeschichte der europäischen Rakete „Ariane“ begann vor 30 Jahren

1973 einigten sich die Forschungsminister aus zwölf europäischen Nationen darauf, eine Trägerrakete fur Weltraumfluge zu bauen – unter dem Namen „Ariane“ wurde die Rakete zum erfolgreichsten Modell in der Geschichte der Raumfahrt.

Von Johann von Arnsberg

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Start der Ariane 5
 

EM – Nach dem politischen Start 1973 hatte am 24. Dezember 1979 in Kourou die Ariane 1 zu ihrem erfolgreichen Jungfernflug abgehoben. Seither wurden die Modelle ständig verbessert und in ihrer Leistungs- und Tragfähigkeit erhöht. Die Europäer waren weltweit die ersten, die den Weg zur Kommerzialisierung eines Trägersystems einschlugen. Als Konsequenz aus den sich Ende der 80er Jahre abzeichnenden guten Umsatzmöglichkeiten im Trägerraketengeschäft entstand die europäische Firma ARIANESPACE, die bis heute das Trägersystem auch für nicht-europäische Kunden vermarktet. Ariane wurde zur führenden Trägerrakete für den Transport von zivilen Satelliten.

Ariane hat die weltumspannende Telekommunikation möglich gemacht

Erst durch die Leistungen der Ariane-Raketenfamilie, insbesondere der Ariane 4, wurde der Aufbau des weltumspannenden Telekommunikationsnetzes möglich. In der satellitengestützten Kommunikation konnte in den letzten zehn Jahren ein Standard geschaffen werden, der die weltweite Übertragung von Nachrichten in Wort und Bild unmittelbar nach den jeweiligen Ereignissen selbstverständlich macht.

Bis zu elf Ariane 4-Trägerraketen stiegen seit 1979 jährlich in den Himmel, und an die alltäglichen Konsequenzen haben wir uns alle gewöhnt: die weltweite und sofortige Übertragung von Nachrichten im Fernsehen, Wettervorhersagen, deren Genauigkeit vor zehn Jahren kaum absehbar war, sowie die präzise Erfassung von Umweltschäden mit der Möglichkeit, Mensch und Natur vor weiterem Schaden zu bewahren. Nicht zu vergessen ist allerdings der kommerzielle Aspekt, der das Ariane-Programm für die beteiligten europäischen Nationen auf vielfältige Art lukrativ gemacht hat.

Ariane 4 - hinter dieser Trägerrakete verbarg sich mehr als nur das weltweit erfolgreichste Trägerraketen-Programm. Die Raumfahrttechnik erforderte wegen ihrer Komplexität und ihrer hohen Sicherheitsanforderungen Innovationen, die irdische Ansprüche weit übersteigen.

Gewichtseinsparung ist ein entscheidender Faktor, um die Wirtschaftlichkeit von Trägerraketen zu erhöhen. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit auf diesem Sektor, wie der Einsatz von Aluminium-Legierungen, Kohlerfaserverbundwerkstoffen und modernen Schweißtechniken kommen mittlerweile auch irdischen Anwendungen zu gute: zum Beispiel in der Orthopädietechnik bei der Anfertigung von Prothesen. Grund dafür ist die hohe Resistenz der Materialien gegen mechanische Abnutzung und die damit verbundene, um ein Vielfaches erhöhte Lebensdauer.

Beim Start einer Rakete sind die Materialien nicht nur hohen Drücken, sondern auch extremen Temperaturen ausgesetzt. So wurde die Entwicklung und der Einsatz von Stoffen wie Keramik notwendig, um als Hitzeschild zu dienen. Heute finden solche Werkstoffe aus der Weltraumforschung ihre Verwendung in Dieselmotoren. Um den Wirkungsgrad und damit auch die Leistung dieser Motoren zu erhöhen, müssen sie bei höheren Temperaturen laufen als Ottomotoren. Das ist aber nur möglich durch die Nutzung von beständigen Materialien, und die haben ihren Ursprung in der Raumfahrt.

Das Überwinden der Schwerkraft bei einem Start ins All verlangt eine immense Leistung der Raketentriebwerke. In Sekundenbruchteilen werden Tausende Liter Treibstoff verbrannt. Um diese Mengen von Treibstoff zu transportieren, sind leistungsstarke Turbopumpen, Gasgeneratoren und Ventilsysteme notwendig, die den auf minus 240 Grad Celsius abgekühlten Wasserstoff zuverlässig verarbeiten. Das dabei gewonnene technische Wissen und Können ist die Grundlage für die Anwendung von verflüssigtem Wasserstoff in schadstoffarmen Flugzeugantrieben oder irdischen Systemen wie Brennstoffzellen oder abgasfreien wasserstoffgetriebenen Autos.

Seit 1999 ist das Nachfolgemodell Ariane 5 in Betrieb

Als Ende der achtziger Jahre klar wurde, daß die Leistungsfähigkeit des bisherigen Modells für die Zukunft nicht ausreicht, beschloß die European Space Agency (ESA), mit neuen Technologien ein neues Modell zu entwickeln: die Ariane 5. Diese Trägerrakete wird seit 1999 kommerziell genutzt. Sie wird wegen der immer größeren Konkurrenz laufend weiterentwickelt, um den Marktanforderungen zu genügen, aber auch, um die internationale Raumstation ISS zu versorgen oder die Raumsonde Rosetta auf den Weg zu bringen.

Am 15. Februar 2003 um 04.00 Uhr Ortszeit hob die letzte Ariane 4 vom europäischen Raumfahrtzentrum in Kourou in Französisch Guyana in Südamerika ab. Es war Flug 159. Mit ihm gelangte der Kommunikationssatellit „Intelsat 907“ auf seine vorgesehene Position. Die 60 Meter hohe Ariane startete zuverlässig wie fast alle ihre Vorgänger. Es gab insgesamt bei 115 Starts nur drei Fehlschläge. Dank dieser hohen Erfolgsquote von 97 Prozent wurde die europäische Rakete zum Weltmarktführer für den Transport von kommerziellen Satelliten, mit einem Marktanteil von mehr als 60 Prozent.

Zur Geschichte der europäischen Raumfahrt von der Trägerrakete Europa bis zur Ariane 5 finden sie hier weitere Informationen:

http://www.bernd-leitenberger.de/ariane.html
http://www.raumfahrtgeschichte.de/space3/page2a.htm
http://cs.space.eads.net/pr/
http://www.esaint/export/esaLA/

EU Forschung

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