09.08.2023 13:11:56
GELESEN
Von Julia Scharfreiter-Carrasco
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„Die kleine Mondnase“ von Gudrun Wagner |
er Mond hat immer Konjunktur. Als er sich kürzlich in der Nacht vom 3. auf den 4. März über ganz Eurasien als eine Art „rote Sonne“ zeigte, weil er in den Schatten der Erde eintauchte, beherrschte er die Schlagzeilen der Boulevardpresse. Und die Kalender, die sich nach dem Mond richten, die Gartenbücher und Ratgeber für alle Lebenslagen, die sich auf den Mond beziehen und berufen, werden von Jahr zu Jahr mehr. Aber wenn irgendwo die Frage auftaucht, wie das nun ist, mit den Mondphasen und woran man erkennt, ob das große Nachtgestirn zunehmend oder abnehmend ist, kommen erst mal viele „ähs“ und „hms“.
Kann sein, dass sich daran bald etwas ändert. Denn auf der kürzlich stattgefundenen Buchmesse in Leipzig konnte man ein reizendes buntes Buch entdecken, das kleinen Leseratten ab vier Jahren alles über die Mondphasen und die Zusammenhänge von Sonne, Mond und Erde nahe bringt. Wenn also Eltern nicht mehr weiterwissen, was die großen Mondfragen angeht, dann könnte künftig vielleicht der Nachwuchs weiterhelfen.
Das Buch „Die kleine Mondnase“ war einer der Hingucker in Leipzig. Neben all den Stars der großen Bücherwelt faszinierte dieses Werk aus dem noch eher unbekannten Schenkverlag Jung und Alt. Erwachsene blätterten mindestens genau so oft darin wie Kinder. (Der Schenkverlag residiert in Passau. Sein Stammhaus befindet sich jedoch in der Hauptstadt Budapest des EU-Neulings Ungarn).
Die Botschaft des Buches, das sich an junge Leser ab vier Jahren richtet: Der Mond ist eine Nase. Der gelbe Bommel, den wir am Himmel sehen, ist die Nase der dunklen, geheimnisvollen Lule. Und je nachdem, wie sie sich zu uns dreht, sieht man ihre hellgelbe Nase zu einem Viertel, zur Hälfte, im Vollmond zur Gänze – oder gar nicht, dann kehrt sie uns den Rücken zu und es ist Neumond.
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Die Autorin Gudrun Wagner bei der Lesung auf der Leipziger Buchmesse. Der Mond ist die Nase des geheimnisvollen nächtlichen Wesens Lule. |
Nur Eingeweihte erkennen diese verblüffenden Zusammenhänge am nächtlichen Himmel. Einer davon ist Tom, der jede Nacht am Fenster sitzt und sehnsüchtig auf den Mond wartet. Er will Mondflieger werden und lernt Lule kennen. Sie nimmt ihn mit auf ihre nächtliche Reise und sorgt dafür, dass er am Morgen wieder glücklich in seinem Bettchen liegt.
Die ersten, die jetzt von Toms Entdeckung erfuhren, waren die Kinder auf der Leipziger Buchmesse – genauer gesagt die Kleinen, die zur Lesung ins bekannte Ronald McDonald Haus gekommen waren. Eine Stunde lang las die Autorin Gudrun Wagner aus „Die kleine Mondnase“ und tanzte mit den Kleinen den Tanz der Lule. Jetzt können alle ihren Freundinnen und Freunden erzählen: es ist nicht alles so wie es scheint! Der Mond ist eine Nase.
Von der Autorin mit herrlichen, farbenfrohen Bildern reichlich ausgestattet, ist das Buch mit allem versehen, was Bestseller ausmacht: Herrliche Optik, verblüffende Geschichte und ein immer aktuelles Thema. Nach dem „Mann im Mond“ und „Peterchens Mondfahrt“ schenkt uns „Die kleine Mondnase“ nun das zauberhafte Wesen „Lule“. Damit ist wieder eine Figur entstanden, die den nächtlichen Zauber des Mondes offenbaren - aber auch erklären kann. Für kindliche Unterhaltung und Bildung ist dieses Buch ideal. Und zudem eignet sich die Geschichte für Film und Fernsehen. Die Figur der Lule könnte eines Tages so bekannt werden wie die Schlümpfe oder Alf – das Zeug dazu hat sie.
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Rezension zu: „Die kleine Mondnase“ von Gudrun Wagner, Schenk Verlag Passau, 2007, 64 Seiten, gebunden, 20 × 20 cm, durchgehend vierfarbig illustriert, mit einschlägigen Kinderliedern, EUR 12,95, ISBN 978-3-939337-32-4.
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