Lew Tolstoj - Bis zum Schluss im Kampf mit sichKULTUR

Lew Tolstoj - Bis zum Schluss im Kampf mit sich

Lew Tolstoj - Bis zum Schluss im Kampf mit sich

Vor 100 Jahren starb der große russische Schriftsteller Lew Tolstoj. Sein Vermächtnis ist mehr, als die Summe seiner Werke.

Von Juliane Inozemtsev

Arkadi Berin, Dirigent der „Internationalen Syphoniker Deutschland“.  
Die Bahnhofsuhr von Astapowo
(Foto: Staatliches Tolstoy-Museum Russland)
 

D ie beiden Zeiger der Bahnhofsuhr im russischen Astapowo stehen seit mehr als 100 Jahren still. Am 20. November 1910 hat man sie angehalten und wieder ein wenig zurück gedreht auf 18.05 Uhr – das war jener Moment, als das Herz des großen russischen Schriftstellers Lew Nikolajewitsch Tolstoj für immer aufhörte zu schlagen.

Der ewige Mythos

82 Jahre alt wurde der „Zauberer“, wie ihn sein junger Schriftstellerkollege Maksim Gorki stets bewundernd nannte. Bis heute ist Tolstoj in Russland und der Welt unvergessen, vor allem durch seine beiden Hauptwerke „Krieg und Frieden“ (1864-69) und „Anna Karenina“ (1873-78). Dabei war er noch mehr als ein begnadeter Schriftsteller: Er war Philosoph und Prediger, galt vielen als ein Quell der Weisheit und als moralische Instanz. Für manche kam er gar einem Halbgott, einem Propheten gleich. So schrieb Gorki im Jahr 1902, nachdem er Tolstoj in Gedanken versunken an einem Strand der Halbinsel Krim hatte sitzen sehen: „Er saß mit wehendem Silberbarte, den Kopf in die Hände gestützt, zwischen den Steinen, selbst wie ein uralter, lebendig gewordener Stein, der allen Anfang und jedes Ende kennt (...) Alles ringsum ist von ihm und aus ihm (...), es ist, als ob sein geballter Wille die Wogen rufe und zurückstoße und über den Zug der Wolken und Schatten befehle.“

Und Thomas Mann glaubte sogar, dass Tolstoj den ersten Weltkrieg hätte verhindern können, wäre er noch am Leben gewesen: „Während der Krieg tobte, habe ich oft gedacht, dass er es nicht gewagt hätte auszubrechen, wenn im Jahre vierzehn die scharfen, durchdringenden grauen Augen des Alten von Jasnaja Poljana noch offen gewesen wären.“

Tolstoj selbst sah sich nie als Übermenschen, dafür kannte er seine Schwächen zu genau. Vor allem in seinem letzten Lebensjahrzehnt war er voller Selbstvorwürfe. Entgegen seiner christlichen Überzeugung von einem bescheidenen, gottgefälligen Leben, genoss er auf seinem gräflichen Landgut Jasnaja Poljana mit seiner Frau Sofja Andrejewna und den Kindern nach wie vor ein sehr privilegiertes Dasein. Und so schrieb er 1903 demütig an einen Briefpartner: „Ich bin weder ein Reformator noch ein Philosoph und am allerwenigsten ein Apostel. Ich bin nur ein Mensch, der, nachdem er ein sehr schlechtes Leben gelebt hat, zu der Einsicht gekommen ist, dass das wahre Leben darin besteht, den Willen des Einen zu erfüllen, der mich in diese Welt gesetzt hat.“

Liebesheirat mit Sofja Andrejewna

Hunderte halten damals Wache  
Hunderte halten damals Wache
(Foto: Staatliches Tolstoy-Museum Russland)
 

Als Tolstoj 1862 heiratet, ist er 34 Jahre alt, seine Braut Sofja Andrejewna, die Tochter eines Leibarztes des Zaren, gerade erst 18. Für beide ist es eine Liebesheirat, für Tolstoj zugleich ein Wendepunkt im Leben. Nach Jahren sexueller und materieller Ausschweifungen sehnt er sich nach einem anständigen, einem beständigen Leben. 1864 schreibt er an seinen Bruder Sergej: „Mir ist, als beginne erst jetzt unser Honigmond, und ich glaube, einen so glücklichen Menschen wie mich wird man unter Millionen nur selten finden.“

Etwa zwanzig Jahre verbringen die Eheleute in Harmonie, wie ihr inniger Briefwechsel belegt. Sie haben 13 gemeinsame Kinder, von denen sieben das Erwachsenenalter erreichen. Sofja Andrejewna kümmert sich um die Wirtschaft auf Jasnaja Poljana und findet außerdem die Zeit, die schriftstellerischen Werke ihres Mannes immer wieder für ihn abzuschreiben. Für Tolstoj sind seine mittleren Lebensjahre schriftstellerisch die produktivsten.

Zwar bewegt ihn auch während dieser erfüllten Ehejahre ab und zu der Gedanke, dass er sein Leben nicht so führt, wie er es moralisch eigentlich für geboten hielte – das verraten seine Tagebucheintragungen: „Ich verbringe mein ganzes Leben auf diese Weise: Ich esse, rede und höre zu, ich esse, schreibe oder lese, rede wieder und höre zu, ich esse, gehe zu Bett, und so lebe ich jeden Tag. Ich kann nichts anderes und verstehe mich nicht darauf, etwas anderes zu tun. Und damit ich das tun kann, müssen der Portier, der Knecht, der Koch, die Köchin, der Diener, der Kutscher und die Wäscherin vom Morgen bis zum Abend arbeiten. (...) Alle diese Menschen arbeiten jeden Tag angestrengt, damit ich reden, essen und schlafen kann.“

Tolstojs soziales Gewissen erwacht

Er verdrängt diesen Gedanken jedoch immer wieder. Endgültig wachgerüttelt wird sein Gewissen erst 1882 während einer Volkszählung in Moskau. Käte Hamburger schreibt in ihrer Tolstoj-Biografie, dass der Schriftsteller dort mit einem Elend konfrontiert wird, unmenschlicher als eine noch so große Armut auf dem Lande es sein kann, wo selbst der ärmste Tagelöhner seine kleine Hütte, seinen dürftigen Kartoffelacker, und vor allen Dingen Licht und Luft, Erde und Wald hat. Nun sieht er in grauen, schmutzigen, stinkenden Nachtherbergen Massen von Männern, Frauen und Kindern in Lumpen gekleidet und mit nackten Füßen bei acht Grad Kälte. 

„Mit dem Gefühl der Scham ging ich heim“, schreibt Tolstoj. „Zu Hause eilte ich die mit Teppichen bedeckte Treppe hinauf ... Dann legte ich den Pelz ab und nahm eine Mahlzeit ein, welche aus fünf Gängen bestand und von zwei Dienern in Fräcken, weißen Halsbinden und weißen Handschuhen serviert wurde.“

Zunächst versucht der Schriftsteller, sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, indem er Geld an die Bedürftigen verteilt, zur Kollekte für die Armen aufruft und einem Jungen aus einer Nachtherberge in seinem Haus ein Obdach gewährt. Doch schon bald erkennt er, dass seine Mildtätigkeit nur Fassade ist. Er schämt sich und begreift, dass sich sein Gewissen nicht mit Almosen abspeisen lassen wird, und er nennt das Übel beim Namen: „Bei den Einen ist alles Überfluss, Freude und Glück – bei den Anderen Elend und Armut. Wer trägt die Schuld daran? Niemand als ich selbst und meinesgleichen.“

Erste Risse in der Ehe

Tolstoj mit seiner Frau auf der Krim 1902  
Tolstoj mit seiner Frau auf der Krim 1902
(Foto: Staatliches Tolstoy-Museum Russland)
 

Tolstoj ist überzeugt, dass sich die sozialen Probleme nur durch eine klassen- und ständelose Gesellschaft lösen lassen, die in seiner Vorstellung zusammengehalten werden soll von grenzenloser Nächstenliebe, dem Gesetz des Gewissens und dem Gesetz Gottes. Nächstenliebe sei, so sagt er einmal, „ein von Gott selbst den Menschen ins Herz geschriebenes Gesetz“. Privatbesitz bedeutet in seinen Augen Ungleichheit und muss deshalb abgeschafft werden.

Als er dieser Logik folgend den Familienbesitz Jasnaja Poljana den Bauern übereignen will, stößt er jedoch auf heftigen Widerstand bei seiner Frau. Ihr liegt das Wohl der eigenen Kinder mehr am Herzen, als das Wohl der Menschheit. Sie rechtfertigt ihre ablehnende Haltung später, indem sie schreibt: „Ich konnte mich ja doch unmöglich mit meinen neun Kindern wie eine Wetterfahne nach allen geistigen Richtungen drehen, in die mein Mann, stets veränderlich, sich verlor.“

Doch selbst in dieser Zeit, als sich ihre Lebensanschauungen schon beträchtlich voneinander entfernt haben, klingt in Tolstojs Briefen an seine Frau immer noch die tiefe emotionale Bindung durch. So schreibt er im Dezember 1884: „Ich hoffe, Du erhältst meine Briefe ebenso pünktlich, wie ich die Deinen, und dass dies für Dich die gleiche Wichtigkeit besitze, wie für mich. Ich behalte jeden Brief einige Zeit und wähle die Stunde, da ich ihn lese.“

Er leidet, doch er bleibt

Im April 1891 findet Tolstoj zu einer Kompromisslösung mit Sofja Andrejewna: Er tritt ihr formal alle Besitztümer ab und verweilt fortan nur noch als Gast auf Jasnaja Poljana. Dass er sich nun zwar der Bürde des in seinen Augen unrechtmäßigen Wohlstandes entledigt hat, aber trotzdem weiterhin sehr komfortabel auf dem Landgut seiner Frau lebt, bringt ihm viel Kritik von außen ein. Doch ihn selbst quält der „schreiende Widerspruch zwischen meinem Leben auf der einen Seite und meinem Glauben und Gewissen auf der anderen“, am meisten,wie er 1897 in einem Abschiedsbrief an seine Frau bekennt. Damals plant er bereits zum dritten Mal (nach 1884 und 1885), von Jasnaja Poljana fort zu gehen. Doch auch diesmal bringt er es nicht fertig, seine Familie im Stich zu lassen.

So groß seine allgemeine Menschen- und Nächstenliebe auch ist, stärker als seine persönliche Liebe zur eigenen Familie ist sie nicht. Und noch etwas Anderes spielt eine Rolle: Ihm ist das Sakrament der Ehe heilig, eine Scheidung kommt für ihn nicht infrage. Bei seiner Frau zu bleiben, obwohl er ihre Lebensweise ablehnt und selbst unglücklich ist, auch darin sieht er praktisch gelebte Nächstenliebe. In seiner Hilflosigkeit hofft er, dass seine Frau und auch seine Kinder irgendwann seine Überzeugungen teilen werden.

Anders als man angesichts der Konflikte des Ehepaares vielleicht denken mag, ist Sofja Andrejewna durchaus nicht gleichgültig gegenüber dem Leid anderer. Immer wieder versorgt sie kranke Bauern oder unterrichtet die Bauernkinder. Wenn es um praktische Hilfe geht, ist sie oft sogar weit zupackender, als ihr Gatte. In ihrem Tagebuch schildert sie einige ihrer Hilfsaktionen:

„Das Jahr 1891 und die beiden folgenden standen bei uns unter dem Zeichen der Hilfe, die wir während der Hungersnot dem russischen Volke leisteten. (…) Ich kaufte ganze Waggons voll Weizen, Erbsen, Knoblauch, Kraut und allen sonstigen Dingen (…), um die Hungernden zu speisen. (…) Einige Fabrikanten schenkten mir Stoff für Wäsche, die ich zuschnitt, armen Frauen gegen geringe Bezahlung zum Nähen gab und den Notleidenden, besonders den an Typhus erkrankten, schickte.“  

Tolstoj vermag sie mit ihrem Engagement indes nicht zu überzeugen. Ihm ist zuwider, dass sie nur unter dem Vorbehalt hilft, dass ihr eigenes Leben und das der Kinder nicht beeinträchtigt wird. Wahre Nächstenliebe zeichnet sich für ihn dadurch aus, dass sie uneigennützig ist und auch eigene Entbehrungen in Kauf nimmt. Ihm missfällt, dass sich ihre Anstrengungen nur nach außen richten, während das Leben im eigenen Hause den gewohnt unbescheidenen Gang geht. Mittlerweile gibt es zwischen ihnen fast ständig Streit, der beide zermürbt. Es gibt sehr hässliche Wortwechsel und besonders Tolstoj reagiert zunehmend aggressiv auf seine Frau. Um seinem inneren Konflikt Herr zu werden, versucht er, der armen Landbevölkerung wenigstens äußerlich nahe zu sein. Er kleidet sich überaus einfach, trägt selbst gefertigte Stiefel und verrichtet, so seine Kräfte es zulassen, regelmäßig Feldarbeit.

Streit um das literarische Erbe

Erneuten großen Streit zwischen den Eheleuten löst Anfang der neunziger Jahre Tolstojs Vorhaben aus, die Rechte an seinen sämtlichen literarischen Werken der Allgemeinheit zu vermachen. Er will damit unter Beweis stellen, dass ihm materielle Güter nichts bedeuteten. Bis dahin hatten die Rechte an Druck und Vervielfältigung von Tolstojs Werken immer in den Händen von Sofja Andrejewna gelegen und waren die Haupteinnahmequelle der Familie gewesen. Tolstojs Frau wehrt sich nun mit aller Macht gegen dieses Vorhaben: Soll die eigene Familie in Zukunft Not leiden, nur damit Lew Nikolajewitsch sich einen Ruf als Heiliger sichern und seinen Mythos bestärken kann? Das durfte in ihren Augen nicht sein. Außerdem wieß sie, dass das Geld aus den Buchverkäufen dann nicht etwa den Armen zugute käme, sondern in die Taschen reicher Verleger wandern würde.

Nach erbitterten Szenen kommt es letztlich wieder zu einem Kompromiss. Tolstoj entscheidet, dass alle Werke, die vor 1881 erschienen sind, weiterhin von Sofja Andrejewna verwaltet werden sollen und nur sein Spätwerk zum Allgemeingut werden soll. Zufrieden ist mit dieser Lösung jedoch keine der beiden Parteien.

Tolstojs Flucht und Tod

Die letzten der insgesamt 48 Ehejahre werden beiden zur Qual. Auf erschütternde Weise hatte Tolstoj in seiner „Kreutzersonate“ (1889) beschrieben, wie leicht Liebe in Hass umschlagen kann: In der Erzählung ermordet der Ehemann seine Frau brutal. So weit soll es im wirklichen Leben nicht kommen. Als Tolstoj in der Nacht zum 28. Oktober 1910 zufällig mitbekommt, wie Sofja Andrejewna heimlich in seinen persönlichen Unterlagen wühlt, steht sein Entschluss endgültig fest. Als sie eingeschlafen ist, beginnt er, seine Koffer zu packen.

Bevor er dann zusammen mit seiner jüngsten Tochter Alexandra, genannt Sascha, das Gut verlässt, schreibt er jedoch noch einen Abschiedsbrief an seine Frau. Darin heißt es: „Ich danke Dir für Dein ehrliches, achtundvierzigjähriges Zusammenleben mit mir und bitte Dich, mir zu verzeihen, wenn ich mir Dir gegenüber etwas habe zuschulden kommen lassen, ebenso wie ich Dir von Herzen alles verzeihe, was Du vielleicht an mir verschuldet hast.“ Dann geht er – und diesmal wirklich.

Einige Wochen später holt sich Tolstoj während einer Zugfahrt in der zugigen dritten Klasse eine schwere Lungenentzündung, in dessen Folge auch sein Herz stark geschwächt wird. Er muss seine Reise unterbrechen. Auf der kleinen Bahnstation Astapowo bereitet ihm der Bahnhofsvorsteher in seinem Zimmer ein Krankenlager. Seine Tochter Sascha ist bei ihm, in den kommenden Tagen reisen noch weitere seiner Kinder und mehrere Ärzte an. Die Kunde von dem todkranken Tolstoj verbreitet sich schnell und schon bald versammeln sich draußen Hunderte von Menschen, die für ihn Wache halten.

Als Sofja Andrejewna erfährt, wie es um ihren Mann steht, reist sie sofort nach Astapowo. Doch man lässt sie, die immerhin fast fünf Jahrzehnte als Ehefrau Tisch und Bett mit Tolstoj geteilt hat, nicht zu ihm. Die erwachsenen Kinder sind sich darin einig, dass es ihren Vater zu sehr aufregen würde, die Mutter zu sehen. Tochter Sascha schreibt später in einem Buch, ihr Vater sei bis zum Schluss in Panik gewesen, seine Frau könne plötzlich auftauchen. Man habe sogar die Fenster mit Tüchern verhängen müssen. Alle meinten, in seinem Sinne zu handeln, wenn sie Sofja Andrejewna von ihm fernhielten, denn noch am 30. Oktober hatte er in einem Brief geschrieben, dass eine Rückkehr zu ihr für ihn „gleichbedeutend mit dem Tode wäre“. Erst als er bereits das Bewusstsein verloren hat, darf sie ihn noch einmal sehen. Die große Tragik liegt darin, dass Tolstoj seine Frau trotz allem bis zu seinem Ende geliebt hat. Von unterwegs hatte er ihr noch geschrieben: „Glaube nur ja nicht, dass ich fort gegangen bin, weil ich Dich nicht liebe. Ich liebe Dich von Herzen und bemitleide Dich aus ganzer Seele, doch ich konnte nicht anders handeln, als ich gehandelt habe.“ Sobitter endete ihr einst glückliches, langes gemeinsames Leben.Tolstoj-Biograf Janko Lavrin nannte es eine „Tragödie der Unvereinbarkeiten“.

Seine Bedeutung für die Nachwelt

Als Lew Nikolaejewitsch Tolstojs nach seinem Tod zuhause in Jasnaja Poljana begraben wurde, trugen die Bauern des Gutes seinen Sarg. Vor ihm her trugen sie eine große, auf Stangen gespannte Leinwand, auf der geschrieben stand: „Lew Nikolajewitsch! Das Andenken an Deine Güte wird unter uns nicht sterben. Die verwaisten Bauern von Jasnaja Poljana.“ Sie verurteilten ihn nicht dafür, dass er entgegen der eigenen Lehren im Herrenhaus ein besseres Leben geführt hatte, als sie selbst. Im Alltag hatte er sich unzählige Male für sie engesetzt und so bewiesen, dass er sie uneingeschränkt respektierte.

Neben Tolstojs großartigem literarischen Erbe ist es vor allem sein menschliches Vermächtnis, das bis in die Gegenwart hinein seine Gültigkeit bewahrt hat. Es war seine Botschaft, dass es sich lohnt, nach dem Guten zu streben, auch wenn man dabei immer wieder an sich selbst scheitert.

Drei Jahre nach Tolstojs Tod schrieb der österreichisch-ungarische Schriftsteller und Kritiker Felix Salten über ihn: „Er ist alles gewesen: ein frommer, in seinem Glauben demütiger Knecht (…), so ernst und guten Willens wie Wenige; ein Kulturmensch von hohem Rang und ein großer Künstler. (…) Aber nichts davon hat seiner Seele genügen können. (…) Mag auch die Welt, die Leo Tolstoj in seinen Wünschen und Gedanken aufbaute, niemals wirklich werden, als Traum und Sehnsucht ist sie allein schon so ungeheuer, dass wir dieses toten Mannes (…) ergriffener und ehrfürchtiger gedenken, als wenn er (…) nur ein Dichter gewesen.“

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