Neue Chancen für den TransrapidMAGNETSCHWEBEBAHN

Neue Chancen für den Transrapid

Neue Chancen für den Transrapid

Auch wenn im Erfinderland Deutschland noch immer keine Transrapid-Strecke in Sicht ist, in anderen eurasischen Ländern hat die Magnetschwebebahn offenbar neue Chancen.

Von Hans Wagner

Schwebt der Transrapid bald in eurasischen Ländern?  
Schwebt der Transrapid bald in eurasischen Ländern?  

Wenn der deutsche Regierungschef vom 27. Februar bis 4. März sieben Golfstaaten besucht, hat er eine hochrangige Wirtschaftsdelegation dabei. Geplant sind Gespräche in Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, Bahrein, Jemen, Oman und in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Der deutsche Konzern ThyssenKrupp setzt besonders große Hoffnungen auf die geplanten Regierungsgespräche am Persischen Golf. Das Firmenkonsortium möchte den reichen Ölländern seine Magnetschwebetechnik verkaufen. „Die Chancen für den Bau stehen gut“, sagt man in der deutschen Botschaft des Emirats Katar. Anläßlich der Kanzlervisite will das Unternehmen ein Büro in der Hauptstadt Doha eröffnen. Dies verlautete bereits Mitte Februar am Rande des Besuchs von Bundesinnenminister Otto Schily in Katar.

Laut Deutscher Presseagentur werde zunächst der Bau eines ersten Teilstücks von Katar über eine neue Brücke ins benachbarte Bahrain geprüft, sowie eine Verlängerung in die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Verkehrsminister des Golf-Kooperationsrates GCC wollen danach eine Machbarkeitsstudie für eine knapp 2.000 Kilometer lange Trasse in Auftrag geben. Im Endausbau könnte die Strecke von Kuwait im Norden bis nach Oman im Süden führen.

Auch Großbritannien liebäugelt mit der Schwebetechnik

Auch die britische Regierung faßt einem Bericht der Tageszeitung DIE WELT zufolge den Bau einer Transrapid-Strecke ins Auge. Nach den Informationen des Blattes wird das britische Verkehrsministerium eine entsprechende „Machbarkeitsstudie“ in Auftrag geben. Sollte das Ergebnis positiv ausfallen, könnte der Transrapid 2009 auf die Strecke gehen, sagt Studienleiter Alan James.

Neueste Untersuchungen hätten laut James ergeben, daß eine mangelhafte Infrastruktur in Großbritannien zum größten Hindernis für die Ansiedlung von Unternehmen geworden ist. Das Verkehrssystem rund um London sei chronisch überlastet, und die Anbindung an andere größere Städte unzureichend. Der Experte vertritt die Ansicht, daß beispielsweise Manchester seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in etwa verdoppeln könnte, wenn es bessere Verkehrsverbindungen gäbe. Und er äußert sich überzeugt, daß das Problem jetzt bei der Regierung angekommen sei.

Erst vor wenigen Tagen erwähnte der britische Verkehrsminister Alistair Darling die Möglichkeit, Hochgeschwindigkeitszüge von Norden nach Süden über die britische Insel fahren zu lassen. Nach Meinung von Studienleiter James benötigt der Transrapid im Vergleich zu einer innerbritischen Zugverbindung (London-Leeds) maximal die Hälfte an Zeit und Energie und kann dreimal so viele Menschen transportieren. Für die Finanzierung verhandele man bereits mit privaten Investoren.

Weitere Interessenten sind in Sicht

In China verkehrt der Transrapid bereits auf einer 30 Kilometer langen Strecke vom internationalen Flughafen Pudong in die Hafenmetropole Schanghai. Hier wird eine Verlängerung um etwa 160 Kilometer in die Nachbarmetropole Hangzhou geplant. Chinas Regierung hat allerdings noch kein grünes Licht für das Projekt gegeben.

Auch in anderen Ländern wird der Bau von Transrapid-Strecken geprüft. In den Niederlanden denken Verkehrsplaner über den Einsatz der Magnetschwebebahn zwischen Amsterdam und Groningen nach. In den USA steht die Transrapid-Technologie ebenfalls auf dem Prüfstand. Bereits 1998 hatte die US-Regierung eine Milliarde Dollar für die Realisierung eines solchen Projektes bereitgestellt.

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Siehe auch den Beitrag „Verkehrspolitik: Eurasien mit dem Transrapid?“ über mögliche Streckenverbindungen zwischen Berlin, Moskau etc. in EM 09-04.

Deutschland Wirtschaft

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