Reisen zu mythischen Orten EuropasEURASISCHE SPIRITUALITÄT

Reisen zu mythischen Orten Europas

Gibt es eine genetische Veranlagung für bestimmte Formen von Magie? Haben wir angeborene Sensoren, die uns für gewisse Spielarten der Spiritualität empfänglicher machen als für andere? Besitzen wir tief in unserem Inneren so etwas wie ein magisches Heimatgefühl? Und was erlebt ein Autor und Filmemacher, wenn er sich auf die Suche danach macht?

Von Eberhart Wagenknecht

  Rüdiger Sünner
  Der Filmemacher, Autor und Musiker Rüdiger Sünner, Grimme-Preisträger (geboren 1953 in Köln) promovierte über die Kunstphilosophie von Adorno und Nietzsche. Nach dem Studium der Musikwissenschaften, Germanistik und Philosophie war er Musiker in Pop-Gruppen und übte eine Lehrtätigkeit als Flötist aus.

Sünner studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Sein Film und das gleichnamige Buch „Schwarze Sonne“ (Siehe „Gelesen“ in dieser Ausgabe), seine Auseinandersetzung mit dem Missbrauch nordischer Mythen durch Nationalsozialismus und rechte Esoterik machten ihn bekannt.

(http://www.ruedigersuenner.de/)

Rüdiger Sünner, Filmemacher, Autor und Musiker hat über diese Fragen Beobachtungen an sich selbst gemacht und diese u. a. so beschrieben: „Mythologische Bilderwelten haben mich schon von früher Jugend an fasziniert, lange bevor ich genaueres Wissen über sie oder Erfahrungen mit dazugehörigen Orten und Landschaften besaß.“ Und schon in dieser Zeit stellte Sünner fest: „Die hellenischen Götter waren mir zu glatt, harmonisch und idealisiert, zu weit weg von den Zonen des Abgründigen, Wilden und Rätselhaften, die ich in den nordischen Sagen wiederfand.“

Was seiner suchenden Natur entsprach, entdeckte Sünner anlässlich einer Reise nach Schottland: Die Welt der Kelten legte sich „tröstend wie ein dunkler und mütterlicher Mantel“ um mich. „Kaum jemals zuvor hatte ich eine solch intensive Begegnung mit einem fremden Land, seiner Geschichte und Mythologie erlebt. Bei Zugfahrten durch die Highlands liefen mir oft Tränen über die Wangen, und ich wusste nicht warum. Mir war, als kehrte ich zu einer verlorenen Heimat zurück, die bisher nur im Untergrund meines Wesens auf ihre Wiederentdeckung gewartet hatte.“

Die Rätsel der alten Mythen sind noch immer nicht gelöst

Selten hat ein zeitgenössischer Autor so eindringlich, erstaunlich offen und unverbrämt geschildert, wie er von der „einheimischen“ Mythologie berührt wurde. Nicht von den Weisheiten buddhistischer Klöster fern in Nepal oder von Vooddo-Riten in Afrika oder auf Südseeinseln.

Ihm auf einigen seiner Reisen quasi über die Schulter zu sehen, eröffnet den Lesern seiner Bücher eine Welt, in der nicht von vorneherein „alles klar“ ist. Es sind Reiseberichte eines Suchenden. Das macht die Faszination aus.

Rüdiger Sünner fragte sich eines Tages warum er „immer wieder gern bestimmte Burgen, Steinkreise, Menhire, Wälder, Teiche, Höhlen und Bergeshöhen aufsuchte, vor allem, wenn sie mit Namen und Sagen verbunden sind, die mehr aus ihnen machen als bloße Geographie.“

Er überlegte, ob sich vielleicht geistige Grundfragen der Menschheit in ihnen verkörpert haben. Zum Beispiel: „Was kommt nach dem Tod? Gibt es eine Ewigkeit? Was ist das Geheimnis der Regeneration? Wie hängen die Zyklen der Natur und die der Seele zusammen? Was dachten die alten Völker über den Tod, das Schicksal, die Sexualität, Götter und Dämonen, das ‚Gute’ und das ‚Böse’?“

Bestehen zeitlose Schichten in uns weiter?

Sünner, der sich selbst als „rational denkender und christlich geprägter Mensch“ versteht, erkannte schließlich: „Die Völker des heidnischen Europas hatte eine völlig andere Vorstellung von Leben und Sterben, Glück und Unglück, Freiheit und Schicksal als wir. Bäume, Steine, Felsen, Quellen und Sterne waren ihnen heilig, das Geschlechtliche oft noch nicht vom Sakralen getrennt, hinter der materiell fassbaren Natur webten unsichtbare Kräfte und die Seele wurde als ein vom Körper unabhängiges Substrat angesehen, das nach dem Tod weiterexistierte.“

In seinem Band „Totenschiff und Sternenschloss“ beschreibt er, was er empfand, wenn er ganz besondere Plätze aufsuchte. Er entdeckte etwas, was älter war als seine eigene Existenz. Mehrfach kommen solche Begegnungen in den diversen Kapiteln vor. Sie gipfeln in dem Satz: „Bei aller historischen Veränderung scheinen zeitlose Schichten in uns weiter zu bestehen.“ Und ihm wird allmählich deutlich: „Anscheinend wurde in den alten Mythen um Fragen gerungen, die wir immer noch nicht bewältigt haben und die auch die so genannten Hochreligionen nicht immer befriedigend lösen konnten.“ Und Sünner gibt schließlich auch eine Art Fundort an, für das, was er suchte und wo er es glaubt gefunden zu haben: „Ich spürte mit der Zeit, dass das Entscheidende für mich außerhalb von Geschichtswissenschaft, Archäologie  oder Philologie liegt, so wichtig deren Erkenntnisse auch sind.“

Er zitiert zustimmend den Indologen Heinrich Zimmermann, der sagt, dass wir durch Mythen und Symbole mit einem Bereich in uns konfrontiert werden, der „unserem bewussten Wesen so wenig vertraut ist wie das Erdinnere dem Geologiestudenten. Deshalb rüstet uns die mythische Überlieferung mit einer Art Landkarte aus, anhand derer wir Gehalte unseres Inneren, zu denen wir bewusst kaum noch eine Beziehung haben, erforschen und bestimmen können.“

Der Autor lässt teilhaben am Verlust

Dass ein überwältigendes Naturerlebnis einen zu Tränen rühren kann, wie es Rüdiger Sünner geschehen ist, als er durch die schottischen Highlands fuhr, das ist für sensible Menschen gut nachvollziehbar. Sünner fühlte sich nach eigenem Bekunden als kehrte er in „mütterliche“ Bereiche heim.

Deutschland erschien ihm als kühles und entzaubertes Land. „Während bei uns ironische Intellektuelle Tradition, Mythos oder Heimatgefühl unentwegt ins Visier nehmen, tragen die Schotten patriotische T-Shirts und sind oft mit den keltischen Mythen und Liedern gut vertraut.“ Und das gelte nicht nur für die älteren Semester, im Gegenteil: „Viele Jugendliche hören nicht nur Michael Jackson, sondern auch die schwermütige Dudelsackmusik, und lernen zum Teil in der Schule wieder das alte gälische Idiom ihrer Vorfahren. All dies berührte mich in einer Mischung aus Neid, Sehnsucht und Vertrautheit, als hätte ich hier schon einmal gelebt.“

Rüdiger Sünner lässt uns teilhaben an dem, was er als seinen Verlust empfindet. Dabei mag es manchem wie Schuppen von den Augen fallen, dem es schon ähnlich ergangen ist oder der nach der Lektüre von Sünner seinen Verlustschmerz erst so richtig  artikulieren kann.

Es sind nicht nur alte Mythen, die uns fehlen. Auch Tänze und Gesänge sind uns abhanden gekommen. Das „Volkslied“ ist im Volk gestorben – erstorben – und es ist ein Schatz, der nur schwer wieder zu heben ist. Denn bei vielem ist die Entwicklung vor langer Zeit abgerissen. Spätestens nach der großen Aufbruchstimmung an der Wende zum 20. Jahrhundert, die in der großen Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus mündete und mit ihm zu Asche zerfiel. Nach dem Krieg mutete vieles bereits veraltet an. Inzwischen ist es weiter verstaubt. Daran ändert auch die Leipziger Gesangsprofessorin Evelyn Fischer nichts, die mittelalterliches Gesangsgut mit den Mitteln des Mainstreampops und des Schlagers aufmotzt. Oder der unverwüstliche Gotthilf Fischer und seine Chöre. Das Volkslied lebt nicht mehr im Volk. Es hat sich seit über 70 Jahren nicht fortgepflanzt. Die Jungen singen nicht mehr.

Mit dem Dritten Reich ist mehr untergegangen als ein Staat, ein Reich, eine Ideologie. Es wurde mehr zerstört als geographische Heimat. Eine einst lebendige, eigenständige Kultur ist abgefackelt und erstarrt. Und das trifft sich durchaus auch mit anderen Defiziten: Im Gegensatz zu den Iren und Schotten z. B. wissen die Deutschen wenig über die archäologische Bedeutung von Megalithstätten, die es auch hierzulande gibt. Deutsche wissen wenig über die Sagenwelt, die sich um sie rankt.

„Entdecker verschütteter Welten“

Sünner kommt sich nach eigenem Bekunden oft vor, als sei er „Entdecker verschütteter Welten.“ Er ist sich sicher: „Ähnlich wie die Kelten müssen auch die Germanen Dolmen und Steinkreise verehrt haben, was etwa die Verordnungen Karls des Großen belegen, der Ahnengedenkfeiern und Lichteranzünden an markanten Steinformationen verbieten ließ.“

Die „Verordnungen“ des Karolingers Karl kennzeichnen bereits die zweite der großen Verschüttungen – nach der römischen Besatzung – und es war nicht die letzte. Zwischen 800 und 2000 ging noch vieles unwiederbringlich verloren.

Germanien wurde zwar nie dauerhaft römisch – aber eben christlich. Im Norden vor allem findet man dennoch Spuren von heidnischen Fruchtbarkeitsriten an Megalithgräbern. Auch Sünner machte sich auf die Suche nach Hünengräbern und Megalithplätzen:

„Fast schien es wie Ironie, als ich – um die eindrucksvollsten deutschen Megalithstätten zu erreichen – zunächst durch ein ausgedehntes Militärareal fahren musste“. Das war auf der Fahrt zu den „Siebensteinhäuser“ bei Fallingbostel (Lüneburger Heide). Sie wurden vor  4.000 Jahren errichtet und liegen heute, wie das Leben so spielt, auf einem von der Nato und englischen Truppen genutzten Übungsplatz, den in den dreißiger Jahren die Wehrmacht angelegt hatte.

Die mächtigen Steingräber waren von den Menschen der damaligen Zeit „mit einem wesentlich größeren Aufwand errichtet als ihre Wohnhäuser“, schreibt Sünner. Von den Behausungen ist folgerichtig auch kaum eine Spur geblieben. Im Prinzip nur die Asche der Feuerstellen.

Wie der Autor seine eindringlichen Erlebnisse an den Megalithstätten beschreibt, ist wieder ein wunderbares Glanzlicht seines Reiseberichts: „Ich fühlte plötzlich die Erde unter mir, den Wald um mich herum und den Himmel über mir als ein gewaltiges und vielgestaltiges Lebewesen, von dem ich nur ein ganz kleiner Teil war. Ein großes Einheitsgefühl kam über mich und ich wurde – wie schon an den Steinkreisen in Schottland – ruhig und angstlos. Mir fiel ein, wie viele von den megalithischen Anlagen durch christliche Missionare als ‚Teufelsstätten’ dämonisiert worden waren, und fragte mich, warum dies einst mit einer so feindseligen Inbrunst geschehen war. Die Kirche versuchte der damaligen Bevölkerung weiszumachen, dass die Dolmen und Menhire in grauen Vorzeiten von barbarischen Riesen gebaut worden seien und berief sich dabei auf das Alte Testament, wo diese in abschreckenden Farben geschildert wurden. Brutalität und Sodomie, so schrieb etwa er Theologe und Urgeschichtsforscher Johann Picardt 1660, hätten diese rohen Urvölker ausgezeichnet, die erst durch das Christentum zu zivilisierten Wesen gemacht worden seien.“

Spiritualität und Mythen vor 40.000 Jahren

Heute weiß man es besser. Und es wird auch zunehmend bekannt. Zum Beispiel auch durch Ausgrabungen in den Eiszeithöhlen der Schwäbischen Alb. Hier wurde vor 40.000 Jahren offensichtlich bereits musiziert, gesungen und getanzt. Dabei dürfte es sich um schamanistische Riten gehandelt haben. Das sind die frühesten bekannten religiösen Formen. Die „Buchreligionen“ waren noch längst nicht erfunden. Es vergingen noch mehrere 10.000 Jahre, ehe das Alte Testament, buddhistische Schriften oder gar der Koran etc. auftauchten.

In einer Alb-Höhle wurde das weltweit älteste Musikinstrument entdeckt, eine Flöte aus einem Mammutstoßzahn gefertigt. Das rund 35.000 Jahre alte Instrument war mit großem Aufwand aus massivem Elfenbein geschnitzt worden. Die Tübinger Archäologen haben es in der Geißenklösterle-Höhle bei Blaubeuren gefunden. Es ist eines der drei ältesten bekannten Tonwerkzeuge der Welt. Sie wurden alle drei hier gefunden. Unter anderem auch eine Flöte aus einem Vogelknochen. Damit gilt für die  Wissenschaft als bewiesen, dass Menschen schon in der Eiszeit zum Tanz aufgespielt haben.

Der Tübinger Archäologe Conard hält es angesichts all dieser Spuren und Funde durchaus für möglich, dass auf der Schwäbischen Alb das erste Kulturvolk der Welt gelebt hat. Vor 40.000 Jahren.

Das Christentum machte unnachsichtig Dolmen und Menhire platt

In den Eiszeithöhlen hat vieles überdauert. Üppig geschnitzte Venusfiguren, die durch ihre überbetonte Präsenz der Geschlechtsmerkmale mit Sicherheit dem Zerstörungseifer von Mönchen und Eiferern zum Opfer gefallen wären, hätten sie nicht 40.000 Jahre in den Ton- und Lehmschichten der Höhlen versteckt geruht.

Die Steinbauten im Norden dagegen waren weithin sichtbar. „Alles in allem waren Megalithkreise, Dolmen und Menhire über Jahrhunderte mit so vielfältigen Lebensbereichen wie Tod, Bestattung, Jenseitshoffnung, Gesundheit, Fruchtbarkeit, Rechtsprechung, Ernteregelung und Ahnengedenken verbunden und bildeten das Zentrum einer Naturreligion, die erst mit Gewalt und psychologischer Raffinesse durch das Christentum abgelöst werden konnte. Viele der eindrucksvollsten Exemplare wurden zerstört und zum Bau von Kathedralen und Mausoleen verwendet, manchen Menhir stellte man wie Zierrat in den Kirchhof und aus Decksteinen von Hünengräbern machte man Altarplatten, auf denen jetzt goldbestickte Deckchen, Kreuze Abendmahlkelche stehen.“

Europa und weite Teile der Welt sind heute christlich geprägt. Die vermeintlichen Dämonen der vorchristlichen Vergangenheit haben keinen Anteil und keine Schuld daran, wie sie heute ist. Was vielstimmig beklagt und angeklagt wird, hat seine Wurzeln nicht in den Naturreligionen der europäischen Ahnen.

Aber vieles wurde zerstört und verschüttet im Namen des Guten, der Barmherzigkeit und des Jenseitsglaubens. Sünner schreibt: „Was über viele Jahrhunderte hinweg Seelen genährt und Gesellschaften zusammengehalten hatte, war von der Kirche nicht sonderlich respektiert oder organisch weiterentwickelt worden, sondern wurde – trotz des Gebots der Nächstenliebe – zerstört, bis nur noch wenige Spuren übrig waren.“

Und selbst sie sind noch dazu angetan, etwas von dem zu empfinden, was kaum erklärbar ist. Das spirituelle, das mystische Erbe der alten Kultur, die magischen Symbole der Steinkreise und Dolmen sind unter dem Schutt der Jahrtausende und trotz der Verdammnis durch die Kirche immer noch sehr lebendig.

Abruptes Ende und ein aufgepfropfter neuer Gott

Sünner verrät seinen Lesern, dass er keineswegs jene antichristlichen Gefühle teilt, die er bei manchen Neu-Heiden registriere. Trotz Inquisition und Hexenverfolgung habe der christliche Impuls langfristig auch für mehr Toleranz gesorgt, schreibt er. Umgekehrt seien die Megalithbauten mit einer Gesellschaftsform verbunden gewesen, „die noch keine demokratischen Werte kannte.“ 

Hier mag man zumindest die Stirn runzeln, wenn man an germanische Lehen denkt, an gewählte Heerführer, an die Rechtsprechung auf dem Thing. Und wenn man diesem dann die „Demokratie“ der Kirche gegenüberstellt...

Nein, Demokratie ist eine Folge der Aufklärung. Ihre Väter waren die Ketzer und Aufrührer. Sie gab es auch schon vor den Zeiten der Christianisierung. Freiheit war ihnen ein unübertrefflich hohes Gut. Aber mit der Zerstörung ihrer Kultur durch Kirche und Kaiser hatten sie keine Chance sich fortzuentwickeln. Ihre Religion endete unter dem Schwert. Wir können heute nur rätseln, was daraus hätte werden können.

Was uns fehlt

Rüdiger Sünner hat bei Fallingbostel unter Dolmen gelegen und in die Gegenwart hinausgehört. Dabei vernahm er das Geläut von Kirchtürmen der Umgebung. Aber er „hörte in den anheimelnden Glöckchen nichts von den Abgründen im Menschen, von Sexualität, Dämonie, Ekstase, den Graustufen zwischen Gut und Böse“ Und da fiel ihm ein Zitat aus der Christentums-Kritik des Tiefenpsychologen C.G. Jung ein, der gesagt hatte, die Kirche hätte das Postulat ihrer Nächstenliebe keineswegs auch auf das „Tier in uns ausgedehnt.“ Auch das ist bis heute ein schweres Manko der christlichen Buchreligion. Nicht umsonst haben die Psychotherapeuten Hochkonjunktur.

Es ist faszinierend zu lesen, was Rüdiger Sünner nach seinem Dolmenerlebnis in der Lüneburger Heide dem Leser offenbart: „Langsam senkte sich die Abenddämmerung noch tiefer über die gewaltigen Steinplatten herab, die jetzt nur noch Silhouetten waren und von einer Aura schönen Ernstes umhüllt wurden. Ein Rauschen ging durch die großen und alten Bäume, als würden sie vom Mantelsaum eines Gottes gestreift, der zu nächtlichen Streifzügen in die Wälder aufbricht. Über mir erschienen die ersten Sterne und wirkten wie der Perlenschmuck einer Himmelsgöttin, der mit seinem Funkeln viele Liebespaare in dieser Nacht verzaubern würde.“

Und dann formuliert Sünner eine Art „Vermächtnis“ dieser seiner Reisen zu den steinernen Zeugen der Vorzeit. Es ist ein außerordentlich schönes Bekenntnis zur Natur, zum Mythos, sowie zu Magie und Spiritualität der alten Götter: „Mindestens eine Gewissheit hatte ich von meinen Reisen zu den Megalithgräbern mitgebracht: Von nun an wollte ich keinen Begriff von Religion mehr akzeptieren, der von der Schönheit, Beseeltheit und Magie der Natur abgekoppelt ist, und beiseite lassen, was mir Erziehung und Gesellschaft diesbezüglich vermittelt hatten, um nur noch aus eigenem Erleben zu spirituellen Erfahrungen zu kommen. Dies war wohl der geheimste und stärkste Grund für alle meine Reisen, die damit – so abgegriffen es auch klingt – in erster Linie Reisen zu mir selbst wurden.“

*

Über das Buch „Totenschiff und Sternenschloss“ von Rüdiger Sünner, Drachen Verlag 2004 (2. Auflage 2008):

„Glückseligkeit“ von Zülfü Livaneli  
„Totenschiff und Sternenschloss“ von Rüdiger Sünner  

Seine Reisen führten Dr. Rüdiger Sünner an viele magische Stätten in ganz Europa: Germanische Opfermoore in Schleswig-Holstein und Thüringen, Hünengräber auf Rügen und in der Lüneburger Heide, die Höhlen des Kyffhäusergebirges sowie den Harz mit seiner vielschichtigen Hexenmythologie. Zu seinen Reisezielen gehören darüber hinaus u. a. auch die Megalithen von Callanish und die finnische Landschaft rund um den Schamanen-See Ukonsaari, sowie die Katharer-Burg Montségur.

Kapitel-Überschriften:

1 Im Tempel der Nicht-Angst – Erfahrungen in einem Zen-Kloster
2 Die Kraft der Steine – Megalithstätten in Schottland, Irland und Deutschland
3 Das Totenschiff – Eine Unterweltfahrt auf dem Nil
4 Gralsfahrt I: Das Sternenschloss – Zu den Katharerburgen in den Pyrenäen
5 Das Sonnenkreuz – Keltisches Christentum in Irland
6 Der Weltenbaum – Auf der Suche nach der „Donar-Eiche“ in den Wäldern Hessens
7 Heilige Wasser – Opfermoore und Seeheiligtümer in Thüringen und Schleswig-Holstein
8 Urmutternacht – Höhlenerkundungen am Kyffhäuser
9 Der gehörnte Gott – Hexenmythologie im Harz
10 Eagle Brother – Bei den Samen in Lappland
11 Gralsfahrt II – Der Kelch der Verwandlung

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Quellen und Veröffentlichungen zur Eurasischen Spiritualität
EM 10-2008 „Eurasische Spiritualität – vom Heidenpfad zum Heidenschwanz“.

EM 04-2009 „Geomantikart von der Wasserscheide“.

EM-05-2009 „Strahlen der Seele für ein starkes Leben“.

EM 07-2009 „Geomantik-Art aus der Eizeithöhle“,

EM 07-2009 „Schamanismus auf der Schwäbischen Alb“.

In Medizin-Welt: „Suche die Nacht auf“ und „Medizin-Welt SPEZIAL, Heilende Blicke“.

EM 08-2009 „Im Einklang mit der Erde wandeln“.

EM 10-2009 „Auf dem Heidenpfad der Europäischen Wasserscheide über die Frankenhöhe“.

EM 11-2009 „Von Vulkanschloten und heiligen Bergen“

EM 12-2009 „Der Heidenschwanz“: Magischer Weg des Uralers auf dem geomantischen Höhenpfad des Kontinents
Bei www.starkesleben.de und über http://www.geomantikart.de.

Kultur Religion

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