„Wächter der Nacht“GESEHEN

„Wächter der Nacht“

„Wächter der Nacht“

Der Fantasyfilm von Timur Bekmambetov fesselte in Rußland fast 5 Millionen Zuschauer vor der Leinwand. Weit mehr als die aufwendigen Hollywood-Streifen „Herr der Ringe“ und „Matrix“. „Wächter der Nacht“ bietet eine hierzulande ungewohnte Form des Horrorfilms.

Von Daria Berejnistkaia

Filmplakat zu „Wächter der Nacht“  
Filmplakat zu „Wächter der Nacht“  

D ie Mächte des Lichts und die Mächte der Dunkelheit stehen sich in erbitterter Feindschaft gegenüber, erzählt der Publikumserfolg aus Rußland. Damit sich beide Mächte nicht bekriegen, gibt es die „Anderen“, die sogenannten „Wächter der Nacht“. Mit ihren übermenschlichen Kräften schützen sie die Menschen vor Blutsaugern, Vampiren und Hexen. Im Kampf zwischen Gut und Böse sind sie immer auf der richtigen Seite. Anton Gorodetsky (Konstantin Khabensky) arbeitet für die „Wächter der Nacht“. Vor Jahren verdammte er seine schwangere Freundin Irina (Maria Mironova), die ihn kurz zuvor verlassen hatte. Durch seinen Fluch erlitt Irina eine Fehlgeburt. Nur als ein Wächter der Nacht kann Anton von seiner Schuld loskommen. Doch die Anzeichen mehren sich, daß der Kampf zwischen Licht und Dunkelheit vor seiner Entscheidung steht...

Im Gegensatz zum westlichen Publikum wissen die russischen Filmfans: Das Faszinierende an „Wächter der Nacht“ ist seine Authentizität. Der Streifen wurde in Moskau gedreht, so wie es sich heutzutage zeigt. Verwahrloste Wohnungen, heruntergekommene Geschäfte, dunkle Metrozüge sind nicht Dekoration, sie sind ein Teil der Millionenmetropole. Natürlich erscheint die Metropole aber noch etwas düsterer als sie tatsächlich ist, schließlich wurde der gesamte Film bei Nacht gedreht.

Russische Starbesetzung

Noch vor ein paar Jahren verdiente Regisseur Timur Bekmambetov seine Brötchen mit der Imagewerbung für russische Bierbrauereien und Banken. Um den Quotenknüller zu kreieren, engagierte der Filmemacher eine Starbesetzung. Valerij Zolotuchin, die lebende Legende des russischen Kinos, spielt die Rolle des Metzgers und Vaters von Blutsauger Kostja. Irina. Die verdammte Ex-Freundin von Anton wird von der angesagten russischen Filmdiva Maria Mironova dargestellt. Den glaubwürdigsten Vampir aller Zeiten mimt Ilja Lagutenko, der Frontmann der russischen Rockband „Mumi Troll“.

In „Wächter der Nacht“ ist alles einen Tick langsamer als gewöhnlich. In der Zeit, in der sich Anton etwa die Rettungsstrategie für das Verwünschungsopfer Swetlana überlegt, eliminiert „Matrix“-Held Neo seine Widersacher gleich reihenweise. „Wächter der Nacht“ basiert auf dem gleichnamigen Buch von Sergej Lukjanenko, einem Fantasy-Autor aus Kasachstan. Er arbeitete ursprünglich als Psychiater, widmete sich jedoch seit den 80er Jahren ausschließlich der Schriftstellerei.

Bekmambetov dreht demnächst in Los Angeles

„Wächter der Nacht“ ist Teil der Trilogie „Die Wächter der Nacht, der Dämmerung und des Tages“. Ihr zweiter Teil wird derzeit in Moskau gedreht. Der dritte Teil wird voraussichtlich eine US-Produktion. Denn Timur Bekmambetov hat die Rechte an der dritten Folge der Trilogie nach Hollywood verkauft und sich verpflichtet, dort drei weitere Filme zu drehen. Kommunalkas, die russischen Mehrfamilienwohnungen, werden in seinen Werken dann wohl nicht mehr zu sehen sein. Quentin Tarantino soll seinen russischen Kollegen als einen herausragenden Visionär bezeichnet haben. Vielleicht hat der US-Star ja recht und man sollte von Bekmambetov selbst in Hollywood nichts Alltägliches erwarten.

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„Wächter der Nacht“

(Originaltitel: Nochnoi Dozor)
Rußland 2004
114 Minuten
Regie: Timur Bekmambetov
Darsteller: Konstantin Khabensky, Vladimir Menshov, Valery Zolotukhin, Maria Poroshina

Der Film im Netz: deutsch, russisch.

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