09.08.2023 13:11:56
HANDEL
Von EM Redaktion | 09.10.2016
Im Ukraine-Konflikt hat die EU scharfe Sanktionen gegen Russland verhängt, Russland reagierte mit Gegenmaßnahmen. Die wirtschaftlichen Folgen sind enorm, auch die deutsche Wirtschaft beklagt Milliardenverluste. Besonders die Handelshäfen in Norddeutschland haben hohe Einbußen zu verzeichnen. Mit einer baldigen Aufhebung der Sanktionen ist dennoch nicht zu rechnen.
Seit der Einführung der Sanktionen sind die Exporte nach Russland deutschlandweit um 37 Prozent eingebrochen. In Norddeutschland sind es, aufgrund der intensiven Handelsbeziehungen der dortigen Häfen zu Russland, sogar 47 Prozent. Das bedeutet Milliardenverluste, in absoluten Zahlen sind es 2,775 Milliarden Euro, die dem Exportweltmeister Deutschland in den letzten zwei Jahren schon in die Binsen gegangen sind. Und nicht nur das: Auch die russischen Touristen bleiben zunehmend fern.
Die Strafmaßnahmen der EU sind im Sommer 2014 wegen der russischen Unterstützung von Separatisten in der Ostukraine verhängt worden. Gerade erst wurden sie einstimmig verlängert und sollen nun mindestens bis Januar 2017 gelten. Eine Lockerung der Sanktionen macht die EU von der Umsetzung der Friedensvereinbarung von Minsk abhängig. Der darin festgelegte Waffenstillstand in der Ostukraine ist zuletzt aber immer wieder gebrochen worden. Die Sanktionen richten sich unter anderem gegen Staatsbanken, die russische Öl- und Gasindustrie und den Import und Export von Rüstungsgütern. Wer sich die Sanktionen der EU, die auch das Einfrieren einiger russischer Konten in der EU und Einreiseverbote für eine Reihe von Personen beinhaltet, genauer anschauen will, kann auf der Webseite der Europäischen Union die Maßnahmen im Originaltext nachlesen.
Im Gegenzug hat Russland ein Einführverbot von Lebensmitteln aus der EU verhängt. Für beide Seiten bedeutet das Verluste in Milliardenhöhe. In der EU wird daher immer wieder um die Maßnahmen diskutiert, die zusammen mit dem billigen Ölpreis zu einer massiven Schwächung der russischen Wirtschaft beigetragen haben. Während Ungarn, die Slowakei und Italien eher auf Russland zugehen wollen, sprechen sich Großbritannien und Polen für eine harte Linie gegenüber Moskau aus. Auch in der Bundesregierung gibt es zwischen SPD und Union dazu unterschiedliche Meinungen,denn Sanktionen und Wirtschaftskrise wirken sich auch negativ auf den Stellenmarkt in Deutschland aus und haben vor allem in Norddeutschland, wo Häfen brachliegen und Touristen fernbleiben, für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit gesorgt.
In Hamburg ging der Containerverkehr 2015 um ein Drittel zurück. Die monatlichen Ausfuhren von Waren im Wert von 200 Millionen Euro sind seit Anfang 2015 auf 12 Millionen abgestürzt. Vor allem Exportprodukte wie Kraftwagen, Ersatzteile, Maschinen und Elektronik sind betroffen. In anderen Häfen wie Bremen hat sich der Umsatz im gleichen Zeitraum halbiert. Waren es früher noch 40 Millionen, die hier im Monat erwirtschaftet wurden, wurden im Januar 2016 nur noch 20 Millionen verzeichnet, und auch in kleineren Häfen wie Brake und Emden brach der Umsatz um 50 Prozent ein.
Auch der Tourismus hat von russischer Seite seit 2014 einen deutlichen Dämpfer erhalten. Durchschnittlich ging die Zahl der Übernachtungen um 25 Prozent zurück, in Norddeutschland sind es rund ein Drittel. Lag 2013 die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus Russland in Norddeutschland noch bei 227.306 im Jahr, waren es 2015 nur noch 149.514. Die Industrie und Handelskammer Nord regte daher wiederholt an, die Gespräche mit Russland zu intensivieren. Zwar lägen Sanktionen klar im Verantwortungsbereich der Politik und sollten nicht durch wirtschaftliche Erwägungen geleitet werden. Doch auch Handelsbeziehungen zwischen Ländern verbinden diese und tragen zu Austausch und Völkerverständigung bei.
Wirtschaft Deutschland Russland
09.08.2023 13:11:56
29.07.2023 10:14:12
13.01.2023 14:10:35
08.07.2022 17:15:55
18.05.2022 09:35:41
14.05.2022 12:09:22
11.04.2022 14:21:21
19.03.2022 10:08:25
16.07.2021 13:38:36
22.03.2021 21:36:33