09.08.2023 13:11:56
GELESEN
Von Eberhart Wagenknecht
„Alexander der Große und seine Feldzüge“ von Ruth Sheppard |
lexanders Kriegszüge sind legendär. Mit genialer Taktik, perfekter Organisation, überraschenden Aktionen und beispielloser Kühnheit machte er seine Truppen zu den am meisten gefürchteten und schlagkräftigsten der damaligen Welt. In nur 11 Jahren vereinte der ehrgeizige König aus der makedonischen Provinz nicht nur die untereinander zerstrittenen Stadtstaaten Griechenlands. Auch die Supermacht jener Zeit, das Persische Reich, zwang er in wenigen entscheidenden Schlachten in die Knie und war damit nicht nur Gründer eines Weltreichs, sondern auch Wegbereiter des Hellenismus.
Die Autorin Ruth Sheppard lehrt Alte Geschichte am St. Johns College in Oxford. Sie schildert eingangs kenntnisreich Griechenland und Persien im 5. Jahrhundert v. Chr. und den überraschenden Aufstieg Makedoniens zu einem Weltreich. Auf einen Bericht über Alexanders des Großen Thronbesteigung folgen Schilderung und Analyse der Organisation seiner Armee. Sie war das Herzstück seiner Eroberungen. Wie der makedonische Staat wurde sie vom Hof aus geführt, der ständig mit dem König reiste. Dieser bestand aus etwa 100 Höflingen, Alexanders „Gefährten“. Nachdem Alexander in Persien eingefallen war, kam es zu großen und entscheidenden Schlachten: die Schlacht um Granikos, die Schlacht bei Issos und schließlich die Schlacht bei Gaugamela, bei der die persische Front zusammenbrach und Alexander seinen entscheidenden Sieg über das Achaimenidenreich der Perser errang.
Alexander, als Gott verehrt, gefürchtet und anscheinend unbezwingbar, drang bis nach Indien vor. Als er starb, „enthielten seine Notizbücher grandiose Pläne für die Eroberung Nordafrikas und die Umsegelung der Arabischen Halbinsel“, berichtet Ruth Sheppard. Allerdings war sein Reich auch fast nirgends wirklich gefestigt. Zu schnell war alles niedergeritten und erobert worden.
Und er selbst war nicht einmal 33 Jahre alt geworden. 336 v. Chr. hatte er den Thron bestiegen, 323 starb er. „Nachdem er das Sumpfland unweit Babylons befahren hatte, einer Malariagegend, kehrte der König in die Stadt zurück. Eines Abends wurde er zu einem Trinkgelage im Haus des Medios von Larissa eingeladen. Beim Trinken empfand er plötzlich Schmerzen in der Brust, ‚als sei er von einem Pfeil oder Speer durchbohrt worden’. Er kehrte bald in seine Unterkunft zurück und seine Gesundheit verschlechterte sich stetig. Dennoch schlief, badete und trank er weiterhin, wenigstens eine Zeit lang. Er bekam Fieber, das immer schlimmer wurde und nicht lange darauf konnte er nicht mehr sprechen. Bis seine Männer von seinem Zustand erfuhren, konnte er sich nicht mehr an sie wenden, sondern sich nur noch mit Gesten verständigen. Am 10. oder 11. Juni 323 war er tot.“
Soweit Ruth Sheppard. In ihrem reich illustrierten Überblickswerk zeichnet sie ein umfassendes und fundiertes Bild der Feldzüge Alexanders des Großen. Sie hat dabei nicht nur die Kampfverbände des siegreichen Makedonen im Blick, deren Bewaffnung, Strategie und Organisation, sondern auch die Mentalität und Schlachtordnung seiner unterlegenen Gegner. Die großen Entscheidungsschlachten am Granikos, bei Issos und Gaugamela beschreibt sie detailgetreu anhand zahlreicher Skizzen und Illustrationen.
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Rezension zu: „Alexander der Große und seine Feldzüge“ von Ruth Sheppard, Theiss Verlag, 256 Seiten, 29,90 Euro, ISBN: 978-3806222463.
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Lesen Sie dazu auch: Ausstellung - Alexander der Große und die Öffnung der Welt.
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