13.01.2023 14:10:35
AUSSTELLUNG
Von EM Redaktion
ie drangen sie in Gutshöfe, Siedlungen und sogar Heiligtümer ein. Verwüstete Landstriche markierten bis nach Nordspanien ihren Weg. Doch nicht alle kamen mit ihrer Beute wieder siegreich nach Hause. Auf einem ihrer Rückwege wurden Verbände der Germanen anscheinend von einer römischen Flotte überrascht. Bei den darauf folgenden Kampfhandlungen versank ein Teil der Beute. Anfang der 1980er Jahre wurde er nach 1.700 Jahren im Rhein wieder gefunden.
Dieser einzigartige Schatz ist der größte römerzeitliche Fund an Metallgegenständen weltweit. Der spektakuläre „Barbarenschatz“, wie er genannt wird, besteht aus mehr als 1.000 Objekten aus Silber, Bronze, Messing und Eisen. Mehr als 700 Kilogramm wiegen die kultischen Geräte, Waffen, Münzen, Werkzeuge, Boots- und Wagenzubehör sowie Tafel- und Küchengeschirr.
Der Fund umfasst zwar fast ausschließlich Metallobjekte, doch zur Beute der Germanen gehörten auch Lebensmittel, Kleidung, Hausgerät, Fuhrwerke und Vieh. Es wurden aber auch Menschen aus den Provinzen verschleppt, vor allem Handwerker, die durch ihr technisches Know-how sehr begehrt waren. Aufgrund seiner Reichhaltigkeit illustriert der Schatz eindrucksvoll das Leben der römischen Provinzbevölkerung an der Wende zur Spätantike.
Mit der Ausstellung „Der Barbarenschatz“ präsentiert die Lebenswelt Weinviertel im Museumszentrum Mistelbach erstmals eine hochkarätige internationale Ausstellung, die in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Urgeschichtemuseum Niederösterreich in Asparn/Zaya realisiert wird. Bereits 500.000 Besucher haben diese Ausstellung im Ausland gesehen, in Mistelbach ist sie nun das erste Mal in Österreich zu sehen.
Im 3. Jahrhundert nach Christus fielen Germanenhorden plündernd in das zerrüttete Römische Reich ein. Von Habgier, aber auch von Armut und Not getrieben, drangen sie in Gutshöfe, Siedlungen und sogar Heiligtümer ein. Doch nicht alle kamen mit ihrer Beute wieder siegreich nach Hause. Auf einem ihrer Rückwege wurden Germanen von einer römischen Flotte überrascht. Bei den darauf folgenden Kampfhandlungen versank ein Teil der Beute. Anfang der 1980er Jahre wurde er nach 1.700 Jahren im Rhein wieder gefunden.
Der Fund stammt aus einer Zeit, als sich das Römische Reich in einer schweren Krise befand: Germanen bedrohten die Reichsgrenze. Von Not getrieben überwanden sie in der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts den Limes und drangen in römisches Gebiet ein. Auf ihren Beutezügen stießen die Eindringlinge tief nach Südgallien und sogar bis zu den Pyrenäen vor. Vermutlich versuchte eine auf der Lauer liegende römische Flotte, die mit reicher Beute beladenen Eindringlinge auf ihrem Heimweg beim Überqueren des Rheins abzufangen. Dabei versank ein Teil der Beute im Fluss.
Der „Barbarenschatz“ ermöglicht einen einmaligen Einblick in die Lebenswelt der Menschen des 3. Jahrhunderts. Kunstvoll geschmücktes Tafel- und Küchengeschirr aus Bronze und Silber belegen die gehobene Esskultur in den römischen Provinzen. Die kunstfertige Ausführung ist ein Zeugnis der außerordentlichen Qualität römischer Handwerkstechnik. Dies zeigen auch die zahlreichen Werkzeuge des Schatzes aus Landwirtschaft, Holz- und Metallbearbeitung, Wagen- und Schiffsbau bis hin zur Schließ- und Sicherheitstechnik. Schmuck, Spiegel und Badeschalen gewähren darüber hinaus Einblick in die private Lebenswelt vor 1700 Jahren.
Lesen Sie dazu auch den Beitrag über Römer und Germanen in EM 08-2009 „Vom Limes zur Mauer“.
Informationen zur Ausstellung in Niederösterreich: renate.heger@urgeschichte.at und www.urgeschichte.at
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