Die Mailänder Edelmarke Moschino will in Asien neue Märkte erobernITALIENISCHE MODE FÜR FERNOST

Die Mailänder Edelmarke Moschino will in Asien neue Märkte erobern

Die Mailänder Edelmarke Moschino will in Asien neue Märkte erobern

Entgegen dem Trend setzen die extravaganten Italiener nicht auf Konsolidierung und Einschränkung von Produktion und Marktpräsenz – ein Joint Venture in Hongkong dient als Sprungbrett – von hier wollen sie neue Kundinnen in Japan, Korea, Taiwan und Singapur fur ihre Modelle begeistern

Von Barbara Gutmann

 
 Mode á la Moschino mit Teddybären vor dem Bauch (1986/87), aufgemalten Nähten (2001/02), Backsteinmuster (1997) und Reisverschlüssen als Hingucker (2003) – von links.
Foto: Moschino

EM – Das italienische Modeunternehmen Moschino will in den nächsten Jahren vor allem in Asien neue Käuferschichten erschließen. Damit steht das Modehaus aus Mailand genau 20 Jahre nach seiner Gründung vor einer neuen Ausrichtung seines Geschäfts hin auf eurasische Dimensionen.

„Der Anteil des Asien-Geschäfts an unserem Umsatz beträgt zur Zeit zehn Prozent. Diesen Anteil wollen wir auf 25 Prozent ausbauen,“ sagte Unternehmenschef Marco Gobbetti kürzlich gegenüber italienischen Medien. Bisher hätte Moschino ein Viertel seines Umsatzes im Heimatland Italien gemacht. 30 Prozent seiner Einnahmen seien im übrigen Europa erzielt worden. Weitere 45 Prozent resultierten aus seinem Engagement in Übersee und in Asien.

Ein Joint Venture in Hongkong als Sprungbrett

Vor allem bei modebewußten Japanerinnen hat Moschino mit seinen teilweise schrillen und skurrilen Modellen Begeisterung hervorgerufen. Auf dieser Erfahrung und diesem Erfolg will das italienische Modehaus nun aufbauen. In Asien ist ein überdurchschnittliches Wachstum des Umsatzes angepeilt. Dadurch sollen Schwächen ausgeglichen werden, die sich vor allem auf dem deutschen und dem italienischen Markt gezeigt haben.

Die Edelmarke will ihren Umsatz von 40 Millionen Euro im Jahr 2002 auf 70 Millionen Euro in diesem Jahr steigern. Zum Motor dieser Ertragssteigerung soll das Engagement in Asien werden. Dazu wurde Anfang 2003 ein Joint Venture mit der Vertriebsgesellschaft Bluebell Far East in Hongkong gegründet. Bluebell wird den Verkauf von Moschino-Modellen in Korea, Singapur, Honkong, Taiwan und Japan koordinieren.

Damit verhält sich Marco Gobbetti im Gegensatz zu vielen anderen Modeunternehmen bewußt antizyklisch. Der Unternehmenschef sagte dazu: „Wir können uns die Krise der Modewirtschaft nicht einfach ansehen, wir müssen mit neuen Ideen und Investitionen reagieren.“ Branchentrend hingegen ist es nach einer Untersuchung des Mailänder Mode-Consulting-Hauses Pambanco derzeit, Stellen abzubauen und Investitionen selbst dann zu kürzen, wenn sie schon fest geplant waren.

Moschino ist seit seiner Gründung ein ungewöhnliches Modehaus

So spektakulär wie jetzt mit seinem Sprung auf den asiatischen Markt unter Firmenchef Gobbetti, agierte das Modehaus Maschino seit seiner Gründung im Jahre 1983 auch auf dem Gebiet des Designs. Firmengründer Franco Moschino, der bereits 1994 mit 44 Jahren an Aids gestorben ist, gab sich stets provokant, selbstironisch und rebellisch. Er galt als enfant terrible im Mode-Geschäft, ein agent provocateur des guten Geschmacks und ein bissiger Kommentator des internationalen Mode-Zirkusses. Stars wie Madonna, Janet Jackson, Jim Carey, Sheryl Crow, Matt Dillon und Nicole Kidman trugen und tragen Kleider aus dem Hause Moschino.

Mindestens so spektakulär wie seine Modeschöpfungen waren auch die Shows und Werbekampagnen des Mailänder „ragazzaccio“ (wilder Kerl). Sie erregten großes Aufsehen und waren ein provokantes Plädoyer für Individualismus und gegen den modischen Konformismus.

Seit dem Tod Franco Moschinos ist Rossella Jardini, seine Wegbegleiterin und langjährige Mitarbeiterin, für die Kollektionen verantwortlich. Sie leitet ein aus 25 Designern bestehendes internationales Team und ist stets dem Geist und der Philosophie des früh verstorbenen Meisters verpflichtet.

Das verstärkte Engagement ihres Hauses in Asien, so vermutet sie, werde keine Einbahnstraße bleiben. Die Moden Europas und Asiens würden sich gegenseitig befruchten, ihre Farben und Formen sich durchdringen.

Europa Wirtschaft

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