Eine Nacht der keltischen Feuer in NiederösterreichEURASIEN HISTORISCH

Eine Nacht der keltischen Feuer in Niederösterreich

Eine Nacht der keltischen Feuer in Niederösterreich

Die Kelten - ihre Kultur hat Europa und Teile Eurasiens ein Jahrtausend lang geprägt. In Sprache, Musik und Sagen lebt vieles von ihnen fort, auch wenn sie kaum etwas anderes hinterlassen haben als Fundstücke. Schriftliche Überlieferungen gibt es nur durch antike Schreiber.

Von EM Redaktion

Dr. Andrea Schmitz  
Von Sonnenuntergang bis tief in die Nacht können sich Besucher auf eine Reise in die mythische Vergangenheit der Kelten begeben.
(Foto: Landesmuseum)
 

D ie Kelten sind das „erste, namentlich bekannte Volk Mitteleuropas“ und das „älteste Volk nördlich der Alpen, dessen Name bekannt geblieben ist“, schreibt der Germanist und Lehrbeauftragte an der Universität Bonn, Arnulf Krause. Sein Buch über „Die Welt der Kelten“ trägt den Untertitel „Geschichte und Mythos eines rätselhaften Volkes“.

Schmiede und Kunsthandwerker der Kelten haben vor Jahrtausenden ein solches Geschick gezeigt, dass ihre Produkte manche Arbeit der antiken Hochkulturen in den Schatten stellten. Die Kunst ihrer einmaligen Ornamentik zeichnet sie noch heute aus, wohingegen weniger bekannt ist, dass die Kelten die Fibel, die Gewandspange und Vorläuferin der Sicherheitsnadel, anstelle der Nadel populär machten.

Jetzt gibt es die Kelten zum Anfassen. Ihre Welt wird eine Nacht lang lebendig und ihre Gefühle werden erspürbar: Im Zeichen des Feuers steht die stimmungsvollste Veranstaltung des gesamten Jahres im Niederösterreichischen Museum für Urgeschichte. Am 17. Oktober findet die „Nacht der keltischen Feuer“ statt, ein Abend an dem sich Besucher von Sonnenuntergang bis tief in die Nacht auf eine Reise in die mythische, dunkle Vergangenheit der Kelten begeben.

Wenn in dieser Nacht Feuer das Freigelände erhellen, sanfte Harfenmusik erklingt und Trommeln packende Rhythmen erzeugen, entsteht im Freigelände des Museums eine geheimnisvolle Atmosphäre, die verzaubert und frühere Zeiten aufleben lässt. Die keltischen Krieger werden die historische Überlieferung vom Weidenmann nachstellen. Märchen- und Mythen werden im Schein der Fackeln erzählt, wenn sagenhafte Musik erklingt.

Keltisches Eisen und keltisches Salz

Dr. Andrea Schmitz  
In den Häusern der Kelten duftet es nach aromatischem Rauch und nach Brot, nach Suppe und nach Braten.
(Foto: Landesmuseum)
 

In ihrer großen Zeit prägten die Kelten eine bedeutende kulturelle Epoche: die so genannte Hallstattzeit zwischen 800 und 450 v. Chr. Allgemein wird diese Zeit auch als Geburtsstätte der keltischen Kultur angesehen. Sie ist benannt nach dem österreichischen Hallstadt. Dort wurde schon ab 1000 v. Chr. der Salzabbau betrieben. Damit gelang die Konservierung von Nahrungsmitteln. Und dies war eine wichtige Voraussetzung für ihren Transport in entfernte Regionen und damit für den überregionalen Handel, der die Basis für die Erweiterung des keltischen Kulturraumes bildete. Während der Hallstattzeit wurde in Mitteleuropa Eisen zum wichtigsten Metall. Kein Wunder, dass die Kelten und ihre Schmiede darin eine hohe handwerkliche Fertigkeit erreichten.

Und sie verstanden auch zu feiern. Auch dies wird erlebbar in der Nacht der keltischen Feuer. Wenn die Kelten tanzen, sind auch Besucher gerne eingeladen mitzumachen. In den strohgedeckten Hütten wird es in dieser Nacht durch die Lagerfeuer wohlig warm sein. Bewacht werden die Feuer von Leuten in keltischen Gewändern. Sie zeigen den Besuchern frühes Handwerk und erzählen von der damaligen Lebensweise und der Ernährung.

Im Zeichen des Feuers steht die stimmungsvollste Veranstaltung  
Im Zeichen des Feuers
(Foto: Landesmuseum)
 

In jedem der Häuser gibt es etwas anderes zu sehen. So wird in einer Hütte das Handwerk des Webens und Spinnens gezeigt und in einer anderen können Besucher selbst Funken schlagen und zusehen wie früher Feuer gemacht wurde. Eindrucksvoll sind die Vorführungen rund um das keltische Handwerk mit Feuer: ein Schmied bearbeitet funkensprühend das Eisen. Andere Handwerker brennen Töpfe und Tiegel. Die Lehmkuppelöfen werden bei der Nacht der keltischen Feuer eingeheizt und Fladenbrot gibt es für Besucher zum Kosten.

Mitmachen können alle. Die Kinder dürfen Trommeln, Spinnen, Kupferschmuck herstellen und Kerzen rollen. Ein Fackelzug durch das Freigelände ist einer der Höhepunkte. Kelten zum Anfassen. Bei jedem Wetter. Denn die Feuer wärmen – heute wie vor3.000 Jahren.

*

Information für Besucher: Das Museum für Urgeschichte liegt im Bezirk Mistelbach (NÖ). Es ist von Wien über die Brünner Straße (B7) in einer knappen Autostunde erreichbar.
www.urgeschichte.comrenate.heger@urgeschichte.com
Tel.: 02577 84180, Fax: 02577 84181

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