„El Cid – Die Legende“GESEHEN

„El Cid – Die Legende“

„El Cid – Die Legende“

Schwertgeklirr und Liebesgeflüster sind die Zutaten eines richtigen Ritterepos. „El Cid“ hat von beidem reichlich. Der Zeichentrickfilm erhielt 2003 den renommiertesten spanischen Filmpreis – „los Premios Goya”.

Von Hartmut Wagner

Ben Yussuf im Kampf gegen El Cids schnelle Klinge.  
Ben Yussuf im Kampf gegen El Cids schnelle Klinge.  

Eigentlich hieß er Rodrigo Ruy Díaz de Vivar. Die Spanier aber nennen ihren Nationalhelden schlicht el Campeador, der Kämpfer. International bekannt wurde Rodrigo unter dem Namen, dem ihm seine arabischen Gegner in kaum zu überbietender Ehrfurcht gaben: El Cid, der Herr.

„El Cid“ ist das Epos eines Jungen aus armem Adelsgeschlecht, der schon als Kind davon träumt, große Schlachten zu schlagen. Durch eine Intrige verliert Rodrigo alles, was ihm lieb und teuer war – seinen besten Freund Sancho, seine große Liebe Gimena und nicht zuletzt seine Ehre. Vom Hof seines kastilischen Königs verbannt, zieht der junge Ritter aus, um sein Leben wieder ins Lot zu bringen.

Der Film spielt im 11. Jahrhundert zur Zeit der Reconquista. Damals versuchten christliche Heere die Iberische Halbinsel von den muslimischen Mauren zurückzuerobern. Im Jahr 711 hatten unter der Führung Tarik ibn Sijads erstmals maurische Krieger die Meerenge von Gibraltar überquert und in kurzer Zeit beinahe das gesamte Gebiet des heutigen Spaniens erobert. Die Mauren nannten ihr Reich al-Andalus, eine seiner bedeutendsten Städte war die Mittelmeer-Hafenstadt Valencia. Und genau hier sollte El Cid seinen großen Auftritt haben und den Ruhm erlangen, von dem seine Legende bis heute zehrt.

Wo das Böse noch richtig böse ist

Mit List und Tücke machen sich die Mannen des Cid an die Eroberung der stark bewachten Mauren-Festung. Seine wichtigsten Verbündeten dabei sind der rotzfreche Dachs Firlefanz, seine treue Stute Babieca und natürlich der Maure Al Mutamin, Sohn des Fürsten von Zaragoza. Kalif Ben Yussuf höchstselbst ficht mit dem Cid den Endkampf aus. Der Tyrann ist von so herrlich böser Natur, wie sie nur Legenden kennen. In seinem grimmigen Gesicht prangt ein schauderhaftes Glasauge, und wenn der ganz in Schwarz gewandete Maure lacht, strömt dieses dreckige Herrschergelächter aus seinem Rachen, das wohl alle Bösewichte der Weltgeschichte gemein hatten.

El Cid ist nicht nur auf dem Schlachtfeld der größte Feind Ben Yussufs, im Gegensatz zu ihm steht er auch mit beiden Beinen fest verwurzelt auf der Seite des Guten. Diesen Teil der Legende vom spanischen Heroen fortzuschreiben, ist die Aufgabe des Epilogs. Und der Sprecher erledigt seine Aufgabe bravourös: „El Cid kämpfte nie für persönlichen Reichtum oder Ruhm, er kämpfte um die Vergebung seines Königs und für seine Ehre.“ Am 10. Juni hätte der Held aus der spanischen Frühgeschichte das stolze Alter von 906 Jahren erreicht. Über das Denkmal, das ihm der Filmemacher Jose Pozo errichtet hat, hätte er sich nicht beschweren können.

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„El Cid – Die Legende“

(Orginaltitel: „El Cid: La Leyenda“)
Spanien 2003
81 Minuten
Regie: Jose Pozo
Sprecher: Peter Flechtner, Marie Bierstedt, Viktor Neumann, Nicolas Böll, Martina Treger
Der Film im Netz.

Europa Film

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