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EURASISCHE SPIRITUALITÄT
Von Hans Wagner | 30.09.2018
Frühling dringt in den Norden,
Berg und Tal sind ein Blütenmeer geworden.
Letztes Eis treibt auf dem Fluss,
Vogelwerben bietet dar, die Geburt wie jedes Jahr.
Elche stehn, im hellen Grün, im Frühling hoch im Norden.
Dieses Lied ist nicht bei den Wikingern entstanden, nicht bei den Warägern, sondern ist neueren Datums, aber die Situation ist, wie sie immer war: Das Leben beginnt im Frühling, die Flüsse werden schiffbar, Zeit für den Aufbruch.
Um 800 fuhren die Waräger, das ist der schwedische Name für den Wikingerstamm der Rus, von der Ostsee den Wolchow hinunter nach Nowgorod. Über das innerrussische Flusssystem gelangten sie auf den Dnjepr, gründeten an seinen Ufern Kiew, die „Mutter der russischen Städte“, und die Rus, die Keimzelle des russischen Reiches, und besiedelten die Schwarzmeerküste. Ihre Handelsverbindungen reichten bis in den Orient und nach China.
Russlands Zarin Katharina die Große ist Ausgangspunkt einer Kutschfahrt durch Odessa, der „Perle am Schwarzen Meer“. (Foto: EM)
Auf ihren Spuren bewegte sich unsere Reisegruppe vor zwei Jahren bei einer Flusskreuzfahrt in der Ukraine. Wir kamen aus Odessa. Es war Herbst. Mit der MS „Dnjepr Princesse“ waren wir bei starkem Seegang die Nacht hindurch über das Schwarze Meer nach Sewastopol auf der Krim gefahren. Immer in Küstennähe, denn das Boot war mit seinem geringen Tiefgang und ohne Stabilisatoren eigentlich gar nicht meerestauglich.
Anderntags brachte uns ein betagter Bus an der schroffen Küste entlang des Krimgebirges nach Jalta. Churchill, Stalin und Roosevelt hatten hier im Februar 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs über das Schicksal des besiegten Deutschlands entschieden und die Welt quasi neu aufgeteilt. Die MS „Dnjepr Princesse“ war auf der Rostocker Werft gebaut worden, in der damals Stalin zugesprochenen sowjetischen Besatzungszone.
Im Hafen von Sewastopol lagen wir fast auf Rufweite neben dem Hauptschiff der russischen Schwarzmeerflotte, der „Moskau“, vor Anker. Wenige Wochen vorher, im August 2008, war das graue Schlachtschiff im Georgienkrieg eingesetzt gewesen.
Der Hafen von Sewastopol
Tags darauf streiften wir durch die Räume des Khanpalastes von Bachtschyssaraj im Binnenland der Halbinsel Krim. Die Tatarenstadt beherbergt den bekannten Khan-Palast, von dem aus im 15. Jahrhundert das Khanat Krim regiert wurde. 300 Jahre lang war er das Zentrum des Islams in der Ukraine. Auch hierhin waren wir mit dem Bus unterwegs. Unser Schiff wartete inzwischen im Hafen von Sewastopol, bis wir von unseren Ausflügen wieder an Bord gekommen waren. Die Besichtigungen der Hafenstadt Odessa, von Sewastopol und die Ausflüge auf der Krim bildeten nur die Einleitung zum großen Abenteuer den Dnjepr aufwärts, von wo einst die Waräger gekommen waren.
Die Krim blieb zurück, Sewastopol mit der weißen Konstantin-Batterie, den gewaltigen Kriegsdenkmälern und seinen Festungsanlagen verschwamm am Horizont. Wir steuerten den Ausgangspunkt unserer Dnjeprfahrt an: Kherson, am Dnjepr-Delta, dem „Dnjepr-Bug-Liman“, wie es korrekt heißt. Denn gemeinsam mit dem Dnjepr bildet hier der „Südliche Bug“ einen Liman, ein vom Meer abgetrenntes Gewässer im Mündungsgebiet der beiden Flüsse, in dem Süßwasser fließt. Es ist schilfbewachsen und bereits etwa 30 Kilometer vom Schwarzen Meer entfernt.
An den Ufern und auf kleinen Inseln liegen Fischerdörfer. In ihrer archaischen Anlage haben sie sich wohl seit Jahrtausenden kaum verändert. Einst siedelten in den Steppengebieten, die sich jenseits des Flusses ausbreiteten, die Skyten. Auch die Wikinger haben das Land so vorgefunden, wie es im Prinzip noch immer ist. 300 Inseln und Kanäle bilden das Delta. Enten und Gänse schnattern um die hingeduckten Hütten der Fischer. Ein paar Kähne dümpeln am Ufer. Wenn Gäste kommen, kreist die Wodkaflasche. Die Landwirtschaft allerdings hat sich entwickelt, seit die Nordmänner hier vorbeigekommen sind. Heute wachsen auf den ebenen Feldern auch Mais und Weizen, Sonnenblumen und Melonen.
Die MS „Dnjepr Princesse“ lag auf Reede, während kleine Boote uns durch den Liman schaukelten. Als das Schiff wieder ablegt hatte, erstreckte sich vor uns der Dnjepr, der nun aus dem Delta heraustrat und sich stetig verbreiterte. Insgesamt ist er 2285 Kilometer lang und damit der drittlängste Strom Europas nach Wolga und Donau. Er entspringt wie auch die zwei Schwesterflüsse Düna und Wolga, in den flachen russischen Waldaihöhen (200 bis 300 Meter hoch), benannt nach dem kleinen Ort Waldai bei Nowgorod, etwa 300 Kilometer nordwestlich von Moskau. Durch Weißrussland und die Ukraine bahnt er sich seinen Weg zum Schwarzen Meer, von wo wir nun flussaufwärts fuhren.
Bis nach Kiew würden wir rund 900 Kilometer auf seinen Wellen schaukeln. Die ukrainische Dichterin Lina Kostenko hat dem Fluss, der das flache ukrainische Land beherrscht und teilt, elegische Zeilen gewidmet: „Ich werde innehalten, lange lauschen, wie der August über mein Land zieht. Noch ist über dem Strom die Schwüle greifbar, die Schafgarbe bringt mir die Steppe nah. Die Weide neigt sich bis zur Erde, die roten Malven sind verblasst…“
Herodot von Halikarnass, der um 500 vor der Ztr. lebende griechische „Vater der Geschichtsschreibung“ (Cicero) nannte den ukrainischen Strom „Borysthenēs der „von Norden Fließende“. Sein heutiger Name „Dnjepr“ stammt von den Steppenvölkern der Skythen und Sarmaten. Sie lebten vor der slawischen Besiedlung im Schwarzmeergebiet und nördlich davon.
Der Dnjepr hat – nicht nur wegen der Wikingerzüge – auch mystische Bedeutung für das Land und seine Menschen. Dieser Dnjepr-Mythos ist uralt. Was seine Wellen seit Millionen von Jahren raunen, haben die stein- und bronzezeitlichen Völker schon gehört und die Goten, die aus dem Norden kamen, die Waräger und die Kosaken, Russen, Tataren und viele andere.
Die Goten zum Beispiel hatten im heute weißrussischen Gebiet der Pripjet-Sümpfe bereits Bekanntschaft mit dem beherrschenden Strom des weiten Landes gemacht. Der Pripjet ist ein rechter Nebenfluss des Dnjepr. Zuerst sollen die Goten versucht haben, das unwegsame Sumpfgebiet zu umgehen. Dann aber, so überliefert es der Geschichtsschreiber Ablabius, hätten sie versucht, den Hauptfluss Dnjepr zu überqueren, weil sie annahmen, auf seinem leichter passierbaren östlichen Ufer weiter nach Südosten voranzukommen. Und dabei müssen sich dramatische Szenen abgespielt haben. Nur ein Teil des Zuges gelangte mit Tross und Hausrat, mit Wagen und Tieren hinüber. Wahrscheinlich über eine Art Pontonbrücke.
Ein großer Teil der Goten musste am Westufer zurückbleiben. Wertvolle Habe ging verloren. Ablabius schreibt: „Da man die Brücke nicht wiederherzustellen verstand, so konnte niemand mehr herüber oder hinüber. Denn diese Gegend ist, wie berichtet wird, von schwankenden, bodenlosen Sümpfen eingeschlossen.“ So gab es ab diesem Zeitpunkt zwei Gotenzüge, die sich nach Süden bewegten - einer am Ostufer, der andere am Westufer des Dnjeprs.
Im Jahre 257 nach der Ztr. gelangte schließlich ein Teil der Goten bis an die Gestade des Schwarzen Meeres und besiedelte die Halbinsel Krim. Hier fanden die Goten als erstes der in der Völkerwanderung losgezogenen germanischen Völker eine bleibende Heimat für Jahrhunderte. Und dass es ein guter Platz war, um zu siedeln, davon hatten wir uns jetzt selbst überzeugen können, bei unseren Ausflügen auf der Halbinsel. Das milde Klima, Südfrüchte und Wein, Fisch und fruchtbares Land lassen die Krim als Paradies erscheinen.
Ihre stöckelnden Schritte klapperten auf dem Steinboden und die Stimme der blonden Studentin hallte im weiten Museumsrund, so kräftig, dass man ganz ohne Verstärkung durch ein Mikrofon jedes Wort verstehen konnte. Wir befanden uns im Kosakenmuseum, und die zierliche Führerin bildete einen starken Kontrast zum martialischen Kosakentum, das wir hier kennenlernten.
Chortitsa, das ist eine sandige Insel inmitten des Dnjeprs vor den Toren von Saporoschje. Nur ein paar Erlen und Hundskamille gedeihen hier. Im Innern ist das Museum modern, zeigt erleuchtete Panoramabilder und Waffensammlungen und überall die Konterfeis von starken Typen mit kahlgeschorenem Schädel, den nur eine Stirnlocke ziert. „Diese Frisur weist sie als Anführer aus, als Hetman“, erfahren wir von der jungen Saporoschjerin. Der bekannteste sei Bohdan Michajlowitsch Chmielnicki gewesen und er sei der Nationalheld der Ukraine. Der
Kosakenhetman habe 1654 im Vertrag von Perejaslawl den Anschluss der Ukraine an Russland vereinbart. Die Sowjetunion habe die Eingliederung noch verstärkt. Erst seit 1991 sei die Ukraine wieder ein unabhängiges Land.
Der tatarische Name der Kosaken bedeutet in etwa „Freie Krieger“. Seine wahre Herkunft ist nicht völlig klar, er ist letztlich so schillernd wie die Ethnien, aus denen sich die Völkerschaften zusammensetzen, die das Kosakentum bilden: Aus etwa 20 Nationalitäten sind sie erwachsen, deren größten Einfluss hatten die Tataren – sie steuerten auch den Namen bei. Und dazu gehörten Ukrainer, Letten, Polen, Türken und Armenier etc. Als wilde Reiter sind sie bekannt, seit ihrem ersten Auftauchen im 15. Jahrhundert und schon immer von einem Mythos umgeben. Sie gelten als verwegene Kämpfer für Freiheit und Unabhängigkeit. Sie ritten an der Seite der Zarin Katharina der Großen gegen die Türken, sie sicherten die Grenze auf dem „wilden Feld“ im Süden und Osten des russischen Imperiums gegen die Tataren. Dabei hatten sie immer eine militärdemokratische Ordnung.
Sie sind eine Gemeinschaft ohne Nation. Die Dnjepr-Kosaken hatten ihr Lager („Setsch“) hinter den Stromschnellen, die den Dnjepr-Fluss an manchen Stellen besonders gefährlich machen. Saporoschje heißt „Stadt jenseits der Stromschnellen“. Die Siedlung liegt auf der Insel Chortitsa, wo heute das Museum steht und wo sich auch noch immer ein Kosakenlager befindet. Es war bereits Filmkulisse, und die Kosaken, die derzeit hier siedeln, führen ihre kühnen Reiterspiele gerne zahlenden Touristen vor. Die Setsch war eine mit Palisadenzäunen geschützte befestigte Anlage mit Erdwällen. Und genau so wurde sie auch wieder nachempfunden und aufgebaut für die heutigen Besucher.
Kosaken lieben Wälder und Hügel, welche für Fremde schwer erreichbar sind. Dahinter liegen die „Stanizen“, wie die Kosaken selbst ihre Ansiedlungen nennen. Dort führten sie ihr Leben auf eigenes Risiko, ernährten sich ursprünglich vor allem vom Fischfang und von der Jagd. Freiheit war und ist ihnen hohes Gut. Das ist geistige Grundstimmung. Obrigkeit dagegen ist seit jeher verhasst. Kosaken gelten als die besten Reiter der russischen Völker. Sie sind bekannt als geschickte und unerschrockene Akrobaten zu Pferde.
Sie lieben die Dnjepr-Melodie, die Unendlichkeit der Steppe und der Wälder. Stille liegt über ihren Stanizen. Die Meditation der Stille. Ihre Existenz ist Selbstverwirklichung. Eine ganz besondere Lebenseinstellung. Verbundenheit mit der Natur, mit dem Göttlichen. Eine individuell gelebte Spiritualität und das große Erlebnis der verschworenen Gemeinschaft ergänzen sich bei ihnen.
Der Strom wirkt träge, wenn über ihm die „Schwüle greifbar“, ist, wie Lina Kostenko in ihren Versen sprach. Aber er wechselt auch rasch das Gesicht. Oft erscheint die Wasseroberfläche schwarz, die Wolken hängen tief, auf den fernen Feldern und Hügeln scheint die Sonne auf und bringt Getreidefelder zum Leuchten, verleiht ihnen goldenen Glanz.
Sommerwolken spiegeln sich in den Fluten. Am Horizont über der weiten Ebene scheint ein helles Band zu schweben, erhebt sich über den dunklen Uferbewuchs, den Bewaldungen und leichten Anhöhen. Zweimal wird der Dnjepr zu besonders eindrucksvollen Seen aufgestaut, die bei der Fahrt kaum mehr das Ufer erkennen lassen. Einmal bei Saporoschje und weiter oben ab Krementschuk. Bis zu 240 Kilometer lang und zwischen 40 und 80 Kilometer breit sind diese „Dnjeprmeere“ wie sie genannt werden.
Eines Morgens bei Tscherkassy auf dem großen Stausee war rein gar nichts mehr zu sehen. Zwei Matrosen starrten angestrengt in die Waschküche vor ihnen und meldeten über Funk ihre Beobachtungen hinauf auf die Brücke zum Kapitän. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis schemenhaft Brückenpfeiler aus dem Wasser auftauchten. Ihnen galt die ganze Aufmerksamkeit der Besatzung, denn nichts hätte das Schiff mehr retten können, wenn es die Träger der Dnjeprüberquerung tangiert hätte.
Natürlich hat die MS „Dnjepr Princesse“ auch Radar. Aber das allein war dem Kapitän offenbar zu unsicher. Ein menschlicher Ausguck sieht unter Umständen mehr als das Radarauge.
Das Boot aus der Rostocker Werft ist ein gepflegtes und komfortables Schiff. Die 140 Kabinen der „Dnjepr Princesse“ sind allesamt Außenkabinen mit großen Panorama-Fenstern. Jede ist mit Dusche/WC und einer Klimaanlage ausgestattet, die man selbst regulieren kann. An Bord gibt es ein großes Sonnendeck. Die maximale Passagierzahl beträgt 300.
Mehrere Bars und Restaurants bieten unterschiedlichen Reisegruppen stets genügend Platz. Es gibt – natürlich - ein Souvenirgeschäft und einen Vortragssaal. Zur Unterhaltung werden Musik- und Tanzveranstaltungen geboten. Für alle Fälle ist ein Arzt an Bord, und wer eine neue Frisur braucht, kann sie im Friseurladen bekommen. Das Essen umfasst stets drei Gänge, es ist reichlich und eine Mischung aus nationaler und internationaler Küche.
Bei den fast 100 Mann Besatzung fühlt man sich als Kreuzfahrtteilnehmer gut aufgehoben. Das Schiff ist geräumig: Länge 129 Meter, Breite 16 Meter, Tiefgang nur zwei Meter, was besonders bei der Fahrt über das Schwarze Meer zu fühlen war.
Die Tour auf dem Schwarzem Meer und dem Dnjepr, die unsere Gruppe unternommen hat, ist eine der wenigen Kreuzfahrtrouten der Welt, bei denen man das brausende Meer erleben und die Gemächlichkeit des Flusses genießen kann. Und auf der man bei den Ausflügen ganz einfachen Menschen begegnet. Kann sein ganz unverhofft. So standen wir urplötzlich einer 80jährigen Frau gegenüber, die an einem Klapptischchen blaue, gestrickte Socken verkaufte. Sie kam aus Kirowograd – wo ich einen gefallenen Vater zu beklagen habe…
Weltkriegserinnerungen kamen auf. Marie Gregory, so hieß die Frau, hatte ihre ganz eigenen. Sie sprach deutsch, weil sie während des Zweiten Weltkriegs in einem kleinen Ort bei Neustadt/Aisch als „Fremdarbeiterin“ Dienst tun musste. Zwangsdeportiert. Der Bauer, auf dessen Hof sie anpacken half, hieß Georg Pfeifer, das wusste sie noch gut. Die Bäuerin war die Babett. Mit der Tochter Hedwig habe sie auf den Feldern und im Garten gearbeitet. Zwei Söhne hätten die Pfeifers verloren. Einen in Stalingrad, den anderen bei Bonn „an der amerikanischen Front“. So erinnert sich Marie Gregory, die jene Schreckensnachrichten während ihres Einsatzes auf dem bäuerlichen Familienbetrieb im Fränkischen miterlebt hatte. Auch wenn sie nur zwangsweise Familienmitglied gewesen war, hatte sie wohl auch mitgelitten. „Es waren gute Menschen“, sagte sie zum Abschied über die Pfeifers.
Wir kamen letztlich nach Kiew. In die Stadt, die so viele Schlagzeilen geliefert hat in den letzten Jahren. Wiktor Juschtschenko, Julia Timoschenko, Wiktor Janukowitsch – mit ihren Namen sind sie verbunden. Wir standen an den historischen Schauplätzen der jüngsten Vergangenheit, auch auf dem Unabhängigkeitsplatz Majdan im Zentrum Kiews, der im Herbst 2004 zum wichtigsten Schauplatz der Orangen Revolution geworden war. Wir bestaunten die Pracht, die Erhabenheit der Kirchen, die weltberühmte Sophienkathedrale und das Höhlenkloster. Hoch über allem, auf dem Dnjeprufer stach weithin sichtbar das monumentale sowjetische Denkmal der Mutter Heimat in den Himmel.
Das Herz der politischen und der orthodoxen Macht schlägt hier. Die Seele des Landes haben wir in der Geschäftigkeit und Machtentfaltung der Hauptstadt nicht gespürt. Kiew in seinem Gepränge nahm sich fast unwirklich aus, nach so langer Zeit auf der Stille des Flusses. Aber wir hatten die ukrainische Seele schon unterwegs entdeckt, auf dem Strom, in den Dörfern und Städten an seinen Ufern.
Zum Beispiel im Tscherkassyer Gebiet. Hier, wo in den Hügeln das Denkmal des Nationaldichters Taras Hryhorowytsch Schewtschenko steht. Schewtschenko und seine Werke, die zum Symbol der Befreiung und der Unabhängigkeit des ukrainischen Volkes wurden, dem er sein ganzes Leben gewidmet hatte. Hier atmet die Seele, wie es der Dichter verfügt:
„Wenn ich sterbe, sollt zum Grab ihr
Den Kurgan mir bereiten
In der lieben Ukraine,
Auf der Steppe, der breiten,
Wo man weite Felder sieht,
Den Dnjepr und seine Hänge,
Wo man hören kann sein Tosen,
Seine wilden Sänge …“
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