09.08.2023 13:11:56
SCHWEDEN-EXPANSION NACH ASIEN
Von Johann von Arnsberg
EM - Es muß nicht immer Bambus sein. Nordische Fichte oder unbehandelte Kiefer gefällt jungen Möbelkäufern in China immer besser. Sie erliegen einem Trend, der in westlichen Ländern seit Jahrzehnten ungebrochen ist. Für das schwedische Möbelhaus Ikea eröffnet sich damit nach einer Testphase die Chance zur Expansion in der Volksrepublik.
Bislang gibt es je ein Ikea-Möbelhaus in Peking und Schanghai. Anfangs zögerten die Interessenten noch mit Einkäufen, besuchten häufig nur die Ausstellung und das typisch schwedische Restaurant, um sich an der ungewohnten Küche zu laben. Besonders beliebt seien die „Kötbullar“ genannten Fleischbällchen aus dem Ikea-Restaurant, berichten die Küchenchefs. Sie sollen in Pekings Gastro-Szene bereits als echter Gourmet-Tip gelten.
Nach einer kräftigen Preissenkung beladen die Kunden nun zunehmend auch die Einkaufswagen. Dabei wurde die für Käufer im Westen entwickelte Produktpalette mit rund 8.000 Artikeln nahezu komplett beibehalten, so, wie sie auch in Stockholm, München oder Budapest angeboten wird. Lediglich drei chinesische Küchengeräte wurden neu aufgenommen: ein Wok mit Deckel - das in China erfundene meistgebrauchte Kochgerät der asiatische Küche - , ein auf den chinesischen Bedarf abgestimmtes Küchenmesser und Eßstäbchen. Ein chinesischer Restaurantführer hatte nämlich bemängelt, daß man in der Ikea-Gaststätte mit Messer und Gabel essen müsse.
Der schwedische Möbelkonzern plant nun, in den kommenden sechs Jahren zehn neue Filialen in den größten chinesischen Städten zu eröffnen. Dafür wollen die Skandinavier 40 bis 80 Millionen Dollar pro Filiale investieren, heißt es im Wirtschaftsteil der halboffiziellen Tageszeitung „China Daily“. Das bedeutet ein Gesamtengagement von umgerechnet fast 661 Millionen Euro.
Für den Herbst 2005 ist die Eröffnung eines weiteren Möbelhauses in Peking vorgesehen. Es soll das zweitgrößte Ikea-Geschäft weltweit werden. Als weitere Städte sind nach Aussage von Ikeas China-Chef, Ian Duffy, Chengdu, Guangzhou und Shenzhen anvisiert.
Das Unternehmen macht derzeit zwar nicht einmal ein Prozent seines weltweiten Geschäfts in China. Doch die Wachstumschancen seien hier weitaus größer als irgendwo sonst, meint Duffy. Er geht davon aus, daß China in zehn bis 15 Jahren für sein Möbelhaus der größte Absatzmarkt der Welt sein wird.
Ein Grund für die optimistischen Prognosen von Duffy ist die Tatsache, daß derzeit in China auf dem Grundstücksmarkt und im Bauwesen Hochkonjunktur herrscht. Und wo gebaut wird, da müsse auch eingerichtet werden. Außerdem sei das chinesische Durchschnittseinkommen in den letzten 20 Jahren um das Zehnfache gewachsen.
Ikeas China-Absatz wuchs nach Angaben des schwedischen Mutterhauses im Geschäftsjahr 2004 geradezu explosionsartig um gut 50 Prozent und stieg auf 120,7 Millionen Dollar. Das sei zwar im gesamten Konzernumsatz, der sich im vergangenen Jahr auf 11,3 Milliarden Euro belief, noch eine Marginalie. Aber das atemberaubende Wachstum spräche für die Expansion auf dem chinesischen Markt. Der gesamte asiatische Markt habe vergangenes Jahr erst drei Prozent zum Konzernumsatz von Ikea beigetragen, Europa 82 Prozent. Da seien gigantische Wachstumsraten geradezu programmiert.
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