Island – Land der Feen, Nymphen und GötterREISE

Island – Land der Feen, Nymphen und Götter

Fur die Hauptstadt Reykjavik gibt es ein Verzeichnis hier lebender Naturgeister – auch in manchen Orten der Westfjorde existieren Karten uber die Wohnsitze von Elfen und Zwergen – wer will kann auch auf den Spuren germanischer Gottheiten wandern

Von Barbara Gutmann

EM – Auf Island sind Geister, Götter und Feen allgegenwärtig. 1980 spürte der deutsche Entdecker und Buchautor Walter Hansen auf der Insel den germanischen Mythen nach und fand den Eingang zur Unterwelt. Im Süden des Landes entdeckte er die 30 Kilometer lange und 150 Meter tiefe Feuerschlucht eines erkalteten Vulkans. Sie gilt als die gewaltigste Vulkanspalte der Erde. Hier ist nach Überzeugung Hansens der Götterbote Hermodhr in das Reich der Totengöttin Hel geritten, um den ermordeten Sonnengott Baldur zu befreien und in das Land der Lebenden zurückzubringen.

Weit im Landesinnern, in nordostwärtiger Richtung, fand der Entdecker die in der Edda genannte sagenhafte Götterburg Asgard mit dem Hochsitz Odins. Die Vulkaninsel Island war bis ins 13. Jahrhundert hinein die letzte Bastion des germanischen Götterglaubens, bis die Christianisierung auch das ferne Eiland im Polarmeer erreicht hatte.

 
Himmel über Island 

Asgard und die Mythen der alten Götter

Asgard, der Göttersitz, oder die „leuchtende Götterburg“, wie sie in der Edda, der altnordischen Spruchdichtung genannt wird, liegt in einem verrufenen Gebiet, das die Isländer Odadaharaun nennen: „Missetäterwüste“. Benannt nach den Mördern, Meineidigen und Ehebrechern, die einst, germanischer Rechtstradition entsprechend, aus der menschlichen Gemeinschaft verbannt und für vogelfrei erklärt worden waren. Hierher waren sie nach ihrer Verurteilung geflüchtet, in diese Hochlandwüste der aktiven isländischen Vulkanzone, die tief im Innern der Insel versteckt liegt.

Diese Vulkanzone erstreckt sich über gut 35.000 Quadratkilometer und bedeckt etwa ein Drittel der 103.000 Quadratkilometer großen Insel. Das vulkanische Gebiet ist damit beinahe so groß wie die Schweiz (41.000 Quadratkilometer). Das vulkanische Gebiet zieht sich als Streifen von Norden nach Süden durch die Mitte der Insel. Hier gibt es Kegelvulkane, Gletschervulkane, Tafelvulkane und Ringwallvulkane. Man stößt auf Feuerspalten, Lavahöhlen, kochende Schwefeltümpel, heiße Quellen und Geysire, die ihre Fontänen viele Meter in den nordischen Himmel schleudern. Eine Landschaft wie geschaffen für Mythen und Sagen.

Auf Entdeckungsreise in den Westfjorden – mit Geländewagen, Zelt und Schlafsack

Nicht nur die Sagen, Legenden und Götterbotschaften auf Island sind voller Mythen – es ist vor allem auch die Landschaft, die voller dunkler Ahnungen und Überraschungen steckt. Island wirkt auf Schritt geheimnisvoll. Der Mythos steckt tief in seinem Landschaftschaftscharakter. Hinter Felsnasen und über gleißenden Gletscherbahnen, in hochaufragenden Steilwänden, die blau und violett schimmern, hinter Nebelschleiern und in brausenden Wasserfällen zeigen sich Gesichter und Erscheinungen.

Schon die Namen der Fjorde bringen zum Ausdruck, was den Besucher auf Island erwartet. Sie heißen Höllenbucht, Schwanenmoor, Kalte Lagune, Wonnetal, Hünebucht.

Die isländischen Westfjorde ragen wie die Scheren eines Riesenkrebses in den Nordatlantik hinaus. Gletscherzungen haben die bis zu 50 Kilometer tiefen Einschnitte aus dem Lavagestein der Insel geschliffen. Ihre Mahlspuren sind allenthalben im Gestein zu erkennen.

Die Westfjorde sind fast ausschließlich an ihren gut zweitausend Kilometer langen Küsten besiedelt. Hier wohnen die Menschen in Einzelgehöften, die wie Bauklötzchen vor den Felskulissen aussehen oder in kleinen Siedlungen auf den schmalen streifen Land, die zwischen Wasser und Felswänden verbleiben. Knapp zehntausend Menschen bewohnen die Küstenregion. Die Hochflächen, steinig und vegetationsarm, sind unbewohnt.

Ferienquartiere sind in den Westfjorden Mangelware und zudem teuer. Was man auf Island braucht sind ein Geländewagen mit hoher Bodenfreiheit und griffigen Reifen, Zelt und Schlafsack. Denn die Alternative zu Pensionen und Hotels ist hier das Zelten auf ausgewiesenen Plätzen. Deren Ausstattung ist einfach. Bewirtschaftet sind sie nicht. Toiletten und Umkleidekabinen für Badegäste sind alles, was sie an Komfort zu bieten haben. Dafür sind die Plätze kostenlos zu nutzen. Die Ausblicke auf die grandiose Fjordlandschaft, zum Beispiel auf den Arnafjord oder den Dyjandi-Wasserfall, entschädigen für alle zivilisatorischen Entbehrungen reichlich.

Oft begegnen einem während einer Tagestour nur ein paar kleine Herden von Schafen. Sie leben hier wild, werden nicht geschoren sondern streifen im Frühsommer ihr dickes verfilztes Fell selbst ab.

Gefürchtet sind auf Island die plötzlichen Wetterstürze. Sie kommen in den Westfjorden nicht selten vor. Auch im Sommer können aus heiterem Himmel dichte Nebel die Orientierung erschweren und die Fahrt auf den holprigen wenig befestigten Straßen noch beschwerlicher machen.

Hauptort der Westfjorde ist Isafjördur. Etwa dreitausend Einwohner leben hier und machen die Ansiedlung für isländische Verhältnisse zur „Großstadt“. Die meisten Häuser sind bunt getüncht, aus Holz und Blech errichtet und bieten einen malerischen Anblick. Isafjördur ist der ideale Ausgangspunkt für Touren in das Reich der Elfen und Zwerge, der Riesen und der Feen. In einer speziellen Landkarte ist verzeichnet, wo man die Naturgeister antreffen kann.

Über Isafjördur wacht ein weibliches Wesen, das als Engel über den Dächern schweben soll. Ähnliche Schutzgeister behüten auch das Krankenhaus, das Altersheim, Spielplätze und die Schule.

Der Glaube an die Existenz solcher Geistwesen ist in Island weit verbreitet. Beim Straßenbau dürfen dort, wo sie hausen, keine Bulldozer und Planierraupen eingesetzt werden. Der Lokalpolitiker Porsteinn Jóhannsson wird im Tourismusblatt des Ortes mit den Worten zitiert: „Ihre Existenz kann nicht bezweifelt werden. Wir müssen lernen sehr aufmerksam zuzuhören, was die Elfen uns zu sagen haben.“

Bis heute ist der Fischfang die wichtigste Einnahmequelle Islands. Die Westfjorde profitieren von den modernen Fangmethoden unserer Zeit. Sie haben es dadurch zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Ihr Lebensstandard ähnelt heute bereits dem anderer skandinavischer Länder. Die Lebenshaltungskosten bewegen sich ebenfalls auf dem Niveau von Skandinavien.

Trotz aller Fortschritte der Technik und trotz allem Komfort ist das Leben vor allem im Winter rauh und beschwerlich. Über Wochen hinweg fällt kein einziger Sonnenstrahl in die Gassen der Städte und auf die Gehöfte draußen, die von den Lavafelsen verdeckt oder eingekesselt sind. Wenn allerdings das Tagesgestirn rot wie ein Feuerball zum ersten Mal wieder über den kahlen Gipfeln erscheint, wird gefeiert. Dann treffen sich die Bewohner „zum Sommerkaffee“ , wie sie ihre Feten nennen.

Informationen zu Island, der Vulkaninsel im Polarmeeer

Die Insel – die zweitgrößte Europas hinter Großbritannien –ist gebirgig, ungefähr drei Viertel des Landes liegen mehr als 200 Meter über dem Meer und über als die Hälfte mehr 400 Meter. Der höchste Gipfel ist der Hvannadalshnúkur (2.119 m), der aus dem Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas, aufragt. Das Land ist dünn besiedelt, mit nur 2,3 Einwohner pro km². Sie wohnen vor allem an der Küste und in geschützten Tälern. Die Gesamtzahl der Bewohner beträgt knapp 260.000. Der größte Teil lebt im Südwesten des Landes. Dort liegt auch die Hauptstadt Reykjavík mit 97.000 Einwohnern.

Große Teile Islands sind gänzlich unbewohnt, 11% seiner Fläche sind von Gletschern bedeckt, 10% von Lavafeldern und 3% von Wasser, nur 1% ist kultiviert. Das Klima ist dank des Golfstromes milder, als die geographische Lage erwarten läßt. Kalte Luft- und Meeresströmungen führen aber häufig zu plötzlichen Wetterumschwüngen. Die Durchschnittstemperatur beträgt im Juli 12°C, im Januar minus1°C. Das Wetter in den verschiedenen Landesteilen wird stark von der Windrichtung beeinflußt. Bei Südwind kann es an der Südküste regnen, während im Norden die Sonne scheint und es über 20°C warm werden kann. Trotz guten Wetters im Tiefland kann es auch im Sommer im Hochland bei Nordwind und niedrigen Temperaturen schneien.

Island – bislang nicht Mitgleid der EU - hat ein tausend Jahre altes Parlament, das älteste in Europa. Die Isländerin Vigdís Finnbogadóttir, Staatspräsidentin von 1980-1996, war bei ihrer Wahl das erste direkt vom Volk gewählte weibliche Staatsoberhaupt der Welt. Der Lebensstandard der Isländer ist der siebthöchste auf dem gesamten Globus. Das Land gehört der NATO an, hat aber keine Armee, dafür einen US-Stützpunkt in Keflavik, wo auch der Flughafen der Hauptstadt liegt.

Informationen für Islandreisende:
Isländisches Fremdenverkehrsbüro, Carl-Ulrich-Straße 11, 63263 Neu-Isenburg. Tel.: 06102-25 44 84; Fax: 06102-25 45 70; E-Post: info@icetourist.de; Im Netz: www.icetourist.de

Literatur:
Walter Hansen, „Asgard – Entdeckungsfahrt in die germanische Götterwelt“, Bergisch Gladbach 1991, Lübbe Verlag, 224 Seiten, 8,45 Euro, ISBN: 3-404-64103-5

Prospekte über die „Elfen-Stadt“ Hafnarfjörður und Elfenkarten sind zu beziehen bei der Hafnarfjöður Tourist Information: www.hafnarfjordur.is, Tel: +354-565-0661, Fax: +354-565-2914. Weitere Auskünfte erteilt: Erla Stefánsdóttir, Elfenbeauftragte, Melhagi 1, IS-101 Reykjavík.

Es gibt auch eine Elfenschule in Island: Álfaskólinn, Síðumúli 31, 108 Reykjavik, Tel: 00354 834 4014; Fax 00354 588 6054; e-mail: mhs@vortex.is und ein Elfengeschichtsmuseum:
Álfasögusafnið, Síðumúli 31, 108 Reykjavík (Tel, Fax und e-Mail wie die Elfenschule).

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