O Fim do Mundo: Reisen ans Ende EurasiensPORTUGAL

O Fim do Mundo: Reisen ans Ende Eurasiens

Cabo de São Vicente an der portugiesischen Atlantikkuste ist der suwestlichste Zipfel des Kontinents. Naturfreunde schätzen die wilde Strände des „Parque National“.

Von Eberhart Wagenknecht

EM - Hier hört die Welt auf, glaubten die Seefahrer in der Antike. Auf Portugiesisch heißt dieses vermeintliche Ende „O Fim do Mundo“. Man erreicht es von dem Städtchen Sagres aus nach etwa fünf Kilometern Fahrt in westlicher Richtung. An dieser unwirtlichen Küstenstraße, neben der die porösen Felsen über 50 Meter zum Meer hin abfallen, liegt der einstige Adelssitz Fortaleza do Infante. Auf seinem Gelände stand im 15. Jahrhhundert die berühmte Schule Heinrichs des Seefahrers, portugiesisch Henrique o Navegador. Er hatte hier neben der Ausbildungsstätte für Schiffsbesatzungen eine Sternwarte errichtet. Die in Fortaleza do Infante geschulten und in Sternenkunde (für die Navigation) ausgebildeten Seefahrer schickte er ab dem Jahre 1418 auf Entdeckungsfahrten, vor allem an die nord- und westafrikanische Küste. 1427 entdeckten sie die Azoren und besiedelten die Insel Sao Miguel. Sie stießen zum Kap Verde (Senegal) vor und landeten in Gambia und Guinea. Mit diesen Erkundungsfahrten legte Heinrich den Grundstein für die Entwicklung Portugals zur späteren Kolonialmacht. Es erinnert nicht mehr viel an diese Zeit. Aber auf dem Boden des Geländes befindet sich bis zum heutigen Tag eine eindrucksvolle Windrose von etwa 20 Metern Durchmesser.

Vor Augen 5000 Kilometer Wasser, im Rücken der riesige eurasische Kontinent

Am Cabo de São Vicente steht einer der hellsten Leuchttürme der Welt. Er ist auf einem Vorsprung der schroffen, steilen, von Wind und Brandung umtosten Klippen verankert. Blickt man auf den Atlantik hinaus liegen vor einem rund 5000 Kilometer weit nichts als Wasser. Im Rücken erstreckt sich der riesige eurasische Kontinent. 10 000 Kilometer sind es, bis zur Pazifikküste auf der anderen Seite.

Die Küste am äußersten Zipfel Eurasiens ist für Badefreuden nicht gerade einladend. Die
wenigen Strände liegen versteckt und sind nicht immer einfach zu erreichen. Man kann sie beim Blick von den imposanten Aussichtspunkten auf hohen felsigen Klippen entdecken. Darunter schäumt unaufhörlich das Wasser des Atlantiks.

Ausländische Besucher der Region landen für gewöhnlich mit einer Ferienmaschine auf dem Flughafen von Faro. Von hier reisen nahezu alle Ankommenden sofort weiter an die berühmten Küstenorte und Golfanlagen der Algarve, wie Quinta do Lago und Vale do Lobo, Vilamoura, Albufeira, Armacao de Pera, Corvoeiro, Portimao und Lagos.

Von Faro selbst nehmen die Urlauberströme keine Notiz. Dabei ist das Städtchen mit seinen rund 35 000 Einwohnern durchaus sehenswert und weit ursprünglicher als die aufgepeppten Tourismuszentren. Es liegt an einem Wattenmeer mit kleinen Inseln davor. Im Hinterland erstreckt sich die fruchtbare Algarve-Ebene mit ihren typischen Feigen- und Mandelbaumpflanzungen.

Schon die Mauren fühlten sich wohl an der Algarve

Seit Mitte des 16. Jahrhunderts bereits gilt Faro als Hauptstadt der Algarve. Das Zentrum bildet der Palmengarten Bivar neben dem Yachthafen. Die Altstadt hinter den Resten der Verteidigungsmauer birgt keine Wohnviertel oder Flanierstraßen mit munterem Straßenleben. Fast alle Gebäude hier beherbergen Behörden, vom Polizeipräsidium über das Rathaus bis zum Erzbischöflichen Seminar. Die großartigen Stadtpaläste, Privathäuser der früheren Thunfisch- und Sardinenkönige, haben oft kleine übers Dach hinausragende Türme. Sie hatten einst den Zweck, einfache Signale an die vor der Küste operierenden Fangflotten zu senden. Meist erfolgten diese mit leuchtenden, verschiedenfarbigen Bändern.

Man erreicht die Stadt durch den Arco da Vila, einen Torbogen im neoklassizistischen Stil, der ein Nationaldenkmal darstellt. Er liegt am Ende des Jardim Bivar, und wenn man von dort weiter der engen Gasse folgt, kommt man zum Largo da Sé. Hier befindet sich die Kathedrale romanisch-gotischen Ursprungs. Sie wurde bereits 1251 erbaut. Vorher stand an dieser Stelle ein römisches Forum und eine Moschee. Gegenüber liegt der alte Bischofspalast. Den Platz um die Kathedrale säumen kleine Bäumchen mit Bitterorangen (Pomeranzen), die ursprünglich von den arabischen Mauren an der Algarve heimisch gemacht wurden.

Raubten hier die Briten den Grundstock für ihre berühmte Bibliothek in Oxford ?

Ehe die Mauren aus Arabien kamen, war Faro lange eine römische Siedlung. Die Römer nannten den Ort "Osonoba". Von den Mauren wurde sie Faro genannt, und dieser Name hat sich erhalten. Als die Portugiesen ab 1240 damit begannen, die Mauren zu unterwerfen und zu vertreiben, war Faro die letzte Stadt an der Algarve, die sie noch kontrollierten. 1246 wurde sie kampflos aufgegeben.

1596 wurde die Stadt von englischen Truppen in Schutt und Asche gelegt. Die vorher ausgeraubte bischöfliche Bibliothek soll den Grundstock der berühmten Bibliothek von Oxford bilden.

Von Faro aus sind es knappe hundert Kilometer bis zum Cabo de São Vicente. Der von hier nach Norden verlaufende rauhe Küstenstreifen der Costa Vicentina steht über 60 Kilometer bis zum Ort Odeceixe unter Naturschutz. Rund 75 000 Hektar umfaßt der „Parque Natural“. Seine wilden Strände und steinigen Felsregionen sind ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Um es zu erkunden empfiehlt sich ein Mietwagen, gute Karten und festes Schuhwerk.

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