13.01.2023 14:10:35
GELESEN
Von Barbara Gutmann
is auf zehn Meter Entfernung zieht schon mal eine Braunbär-Kleinfamilie vorbei, wenn man sich in Kamtschatka auf Abenteuertour begibt. So ist es selbstverständlich, dass ein eigenes Kapitel des Reiseführers sich mit dem „Verhalten gegenüber Bären“ befasst.
„Bären“, so schreibt Heßberg, sind „neugierig, intelligent, kräftig, schnell“ und damit: gefährlich! Man sollte sich darauf vorbereiten, wie zu reagieren ist. Denn: „Während der Begegnung mit einem Bären ist für ein langes Nachdenken“ einfach keine Zeit.
Der Bär sollte nicht überrascht sein, wenn er auf Menschen trifft – sie sollten sich daher „ankündigen, in dem sie sich in der Gruppe laut unterhalten, eine Bärenglocke am Rucksack pendeln lassen oder hin und wieder leicht in die Hände klatschen.“ Die Erfahrung lehre: „Merkt der Bär rechtzeitig, dass sich Menschen nähern, vermeidet er den Kontakt und verschwindet.“ Aufgeschreckte Bären dagegen seien unberechenbar.
Wichtig sei auch, möglichst nicht alleine auf Tour zu gehen. Menschengruppen würden von Bären seltener angegriffen als Einzelpersonen. Und wenn es doch passiert, heißt es: nicht hektisch werden. Ruhe bewahren. Mit ruhiger Stimme auf ihn einreden, wenn der Bär selbst einen gestressten Eindruck macht. Noch viele weitere Tipps für das Verhalten Bären gegenüber werden in dem Reiseführer gegeben. Zum Beispiel auch für das richtige Anlegen des Lagerplatzes und das Aufbewahren von Lebensmitteln: auf keinen Fall Fischabfälle liegen lassen. Bären könnten sonst ganz schnell den Angler mit „leicht zu bekommender Fischbeute assoziieren“.
Bei geführten Touren passen Ranger mit schussbereiten Gewehren auf die Touristen auf. Zum Beispiel wenn sie den Tatzenspuren der Bären folgen, um möglichst abenteuerliche Fotos von den zottligen Ureinwohnern zu machen.
Das Wort Massentourismus kennt man auf Kamtschatka glücklicherweise noch nicht. Dennoch wächst die touristische Infrastruktur von Jahr zu Jahr. Es werden Wanderpfade in den zahlreichen Naturparks angelegt, Holzhütten gebaut und Zeltplätze mit Bademöglichkeiten an warmen Quellen eingerichtet.
Die 1000 Kilometer lange und bis zu 500 Kilometer breite Landzunge an der Beringsee beherbergt eine einzigartige Fülle an Tieren, Pflanzen und Ökosystemen. Nachdem die phantastische Vulkanlandschaft lange militärisches Sperrgebiet war, ist sie nun dank des politischen Wandels in Russland für Reisende zugänglich.
Ein Schwerpunkt dieses Reiseführers liegt auf umweltverträglichem Trekkingtourismus. Zudem gibt es Informationen zu Land und Leuten, zu den Traditionen der Ureinwohner, zu Flora und Fauna, sowie zum Umwelt- und Artenschutz.
Vor allem Individualtouristen finden zahlreiche Hinweise auf bürokratische Voraussetzungen, die nötige Ausrüstung und mögliche Routen durch die Wildnis Kamtschatkas. Das Buch informiert über alle wichtigen Reiseziele und Sehenswürdigkeiten. 20 Übersichtskarten und Pläne, fundierte Hintergrundinformationen, zahlreiche praktische Hinweise und aktuelle Reisetipps von A-Z runden das Werk ab und machen es zu einem unentbehrlichen Reisebegleiter.
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Rezension zu „Kamtschatka. Zu den Bären und Vulkanen im Nordosten Sibiriens“ von Andreas von Heßberg, Trescher Verlag, 336 Seiten, 18,95 Euro, ISBN-13: 978-3897941953.
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