Russische Autofahrer lassen Wolga und Lada stehenWEST-AUTOS IN RUßLAND IMMER BELIEBTER

Russische Autofahrer lassen Wolga und Lada stehen

Modelle auf dem technischen Stand der Breschnew-Ära sind nur noch schwer verkäuflich – Importe ausländischer Gebrauchtwagen steigen – jetzt produzieren auch westliche Hersteller in russischen Produktionsstandorten.

Von Johann von Arnsberg

EM – Nur noch 1,2 Millionen Kraftfahrzeuge aller Art wurden im vergangenen Jahr in Rußland hergestellt. Das sind 3,2 Prozent weniger als im Jahr 2001. Vor allem die Produktion von Personenwagen ging innerhalb des letzten Jahres von über einer Million auf 970 000 drastisch zurück. Die russischen Automobilwerke Awtowas (Lada) und GAS (Wolga) melden Produktionseinbrüche von über fünf Prozent und dennoch stehen nach Angaben des Moskauer Ministeriums für Industrie und Wissenschaft die einheimischen Autos zu Tausenden auf Halde.

Das hat nichts damit zu tun, daß die Russen nicht begeistere Autofahrer wären. Denn der Gesamtabsatz an Pkw nahm um sieben Prozent zu. Nur das Kaufinteresse an der heimischen Produktion schwand dahin wie Schnee in der Sonne. Es werden stattdessen immer mehr importierte Gebrauchtwagen aber auch Neufahrzeuge gekauft. Die Zahl der importierten Gebrauchtautos stieg 2001 von 223 000 auf 600 000 und erreichte damit schon zwei Drittel der heimischen Pkw-Produktion.

Hauptgrund für die Abkehr der Russen von ihren eigenen Automarken ist, daß sie technisch total veraltet sind. Sie weisen immer noch einen Standard wie in den 70er Jahren auf, zur Zeit als Leonid Breschnew regierte. Nachdem die russischen Produzenten nicht in der Lage scheinen, moderne und zeitgemäße Autos anzubieten, errichten nun ausländische Hersteller eigene Produktionen in Rußland. Der deutsche Hersteller BMW produziert schon seit Jahren in einem Montagewerk im Kaliningrader Gebiet zusammen mit dem russischen Partner Awtodoer. Die US-Unternehmen Ford (Leningrader Gebiet) und General Motors (Autostadt Togliatti) haben im vorigen Jahr Produktionen in Rußland aufgenommen. Auch der deutsch-amerikanische Konzern Daimler-Chrysler ist in Rußland vertreten. Automotive Russia, eine hundertprozentige Daimler-Tochter, ist Generalimporteur für die Luxuslimousinen aus Stuttgart und für Chrysler-Geländewagen. Eine Daimler-Chrysler-Produktion in Rußland sei aber bisher nicht geplant,wie Elena Machurina von Automotive in Moskau gegenüber dem EURASISCHEN MAGAZIN erläuterte.

Russland Wirtschaft

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