Russlands heiße HeldinAGENTEN

Russlands heiße Heldin

Anna Chapman, die wegen Spionage aus den USA ausgewiesen wurde, wird in Russland als Heldin des Vaterlands gefeiert. Moskaus Spionageabwehr jagt einen Doppelagenten, der sie angeblich verpfiffen hat. Und im russischen Männermagazin „Maksim“ zeigte sie sich nun fast hüllenlos.

Von Ulrich Heyden

A uch nachdem Russland nicht mehr mit bedrohlichen Raketen und Kosmonauten Eindruck macht, wird es keineswegs still um das große Land. Man hat doch noch Einiges zu bieten, um seinen Ruf in der Welt zu mehren. Da ist zum Beispiel die Diplomatentochter Anna Chapman, aus Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad. Nachdem die schöne Brünette Anfang Juli zusammen mit neun weiteren russischen Spionen aus den USA abgeschoben wurde, sorgt die 28jährige weiter für Aufsehen. Im November veröffentlichte das russische Männermagazin „Maksim“ nun Fotos der schönen jungen Frau. Darauf posiert Anna in schwarzer Unterwäsche, in der Hand eine silberne Pistole, hinter sich ein paar Zielscheiben. Das Bein stützt die Ex-Agentin, kokett angewinkelt, auf einen roten Sessel.

Als Anna Chapman aus den USA ausgewiesen wurde, wollte sie eigentlich nach Großbritannien zurückkehren, wo sie von 2001 bis 2006 lebte, den Londoner Geschäftsmann Alex Chapman heiratete und für eine Bank und eine Beratungsfirma arbeitete. Ihr Ex-Mann spricht heute nicht gut über Anna. Er erklärte, Annas Vater, Wasili, sei nicht nur ehemaliger Diplomat sondern auch Mitarbeiter des KGB gewesen.

Von der Agentin zur Bankberaterin

Wie dem auch sei. Nach England kann Anna sobald nicht zurück. Die britischen Behörden haben Frau Chapman nur fünf Tage nach ihrer Abschiebung aus den USA die britische Staatsbürgerschaft aberkannt. Auch ihre  Geschichte als Agentin in den USA kann die hübsche Brünette nicht vermarkten. Das ist Teil einer Vereinbarung mit den amerikanischen Behörden. Lange rätselte man in Russland über die Zukunftspläne des neuen Stars aus Wolgograd, der es der Supermacht USA gezeigt hat. Erst tröpfelten die Nachrichten nur. Wladimir Putin erzählte im Juli, er habe mit den aus den USA Abgeschobenen  Agenten „patriotische Lieder“ gesungen. 

Doch seit drei Wochen überschlagen sich die Nachrichten. Frau Chapmann will sich offenbar mehrgleisig entwickeln will. Sie schreibt ein Buch über die Möglichkeiten von Internet-Ressourcen. Außerdem hat die schöne Brünette am 1. Oktober einen Berater-Posten für den Präsidenten der „Fondservisbank“ übernommen. Die Bank ist im Rüstungsgeschäft tätig. Chapmans Insiderwissen ist gefragt. Die amerikanischen Behörden werfen der Spionin auch Geldwäsche vor. Sie wolle dem Unternehmen helfen, „Talente zu entwickeln“, erklärte Frau Chapman in einem Interview, welches das Männermagazin „Maksim“ zusammen mit den Pin-up-Photos veröffentlichte.

Ihre neue Tätigkeit als Bank-Beraterin führte Frau Chapman am 8. Oktober auch zum Weltraumbahnhof Baikonur wo sie dabei war, als eine neue russisch-amerikanische Besatzung zur Internationalen Raumstation startete. Ihr Aufenthalt diente „kulturoligischen Projekten“, meldeten russische Medien. Am Montag schließlich bekamen Anna Chapman und die anderen neun aus den USA abgeschobenen Spione im Kreml von Präsident Dmitri Medwedew Orden verliehen - welche Orden wurde nicht bekannt.

Annas Weg erfüllt die Russen mit Stolz

In Russland war die Reaktion auf die Enttarnung von Anna und den anderen neun russischen Spionen alles andere als  niedergeschlagen. Dass ein junge Frau aus Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad, es bis nach New York geschafft hatte und im Herzen der Weltmacht Informationen für das Vaterland sammelte, erfüllte die Russen mit Stolz. In Wolgograd kam umgehend der Vorschlag, Anna Chapman zur Ehrenbürgerin zu ernennen.

Große Staatsgeheimnisse haben Anna und die anderen neun Russen in den USA kaum  auskundschaften können. Sie standen erst am Anfang ihrer Karriere und hatten noch keine einflussreichen Posten. Doch dass die westlichen Medien in der jungen Dame aus Wolgograd wegen ihrer Schönheit eine besonders gefährliche Spionin ausmachten, brachte einflussreiche Personen in Russland offenbar auf die Idee, aus der Not eine Tugend zu machen. Flugs feierten russische Zeitungen die Brünette mit dem Engelsgesicht als russische Heldin. Eine Heldin, die als „Agentin 90-60-90“ einflussreiche Männer in London und New York aus der Reserve lockte.

In dem „Maksim“-Interview bekennt Anna, „bei meinen Freunden suche ich immer die besten Qualitäten und genieße sie bis zum Maximum.“ Am schönsten sei es jedoch mit Jemandem zu genießen, von dem man wirklich geliebt werde, gesteht sie. Die Männer in Russland, den USA und England könne man im Großen und Ganzen in drei Kategorien unterteilen, doziert die Ex-Spionin:  „Primitive, die nur Sex wollen“ und „Klügere, die wollen, dass man sie liebt.“

Die dritte Kategorie hat es Anna jedoch vor allem angetan: Diese Männer wollen, „dass die Liebe das größte und schönste Gefühl in deinem Leben ist.“ Mit dieser Sorte Männer sei es zwar „am schwierigsten“ aber es ist „meine liebste Kategorie“, gesteht Russlands heiße Heldin und entpuppt sich als romantisches Wesen das nach wirklichen Werten sucht.

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Mehr über Anna Chapman gibt es hier: www.maximonline.ru

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