Reportagepreise für herausragende JournalistenAGENTUR N-OST

Reportagepreise für herausragende Journalisten

Reportagepreise für herausragende Journalisten

Gewissheiten in Frage stellen, gute Geschichten erzählen, die überraschen – das ist den Preisträgern des von der Agentur n-ost prämierten Journalisten auch 2008 wieder gelungen. Mit einer Einschränkung: einen ersten Preis gab es diesmal nicht.

Von EM Redaktion

  Die Mitglieder der Jury
  Sabine Adler (Leiterin des Hauptstadtstudios, Deutschlandradio), Christian Böhme (Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen), Werner D’Inka (Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung), Tomasz Dąbrowski (Direktor des Polnischen Instituts in Berlin), Markus Hipp (Geschäftsführender Vorstand der BMW Stiftung Herbert Quandt), Henrik Kaufholz (Leiter von Scoop, Vereinigung für investigativen Journalismus, Dänemark), Uwe Leuschner (Unternehmer), Sonja Margolina (freie Publizistin), Uwe Neumärker (Geschäftsführer der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas), Horst Pöttker (Professor am Institut für Journalistik, Universität Dortmund) und Ludmila Rakusanova (Leiterin des VLP-Instituts für regionale Journalistik, Prag).
Die Preisträger 2008 im n-ost-Reportagewettbewerb v. l. Boris Hermann, Renata Kossenko, Andreas Unger  
Die Preisträger 2008 im n-ost-Reportagewettbewerb v. l. Boris Hermann, Renata Kossenko, Andreas Unger  

D eutsche Gastarbeiter, die auf polnischen Baustellen aushelfen, und Zigeuner, die in Rumänien sächsische Traditionen wach halten – es sind ungewöhnliche Geschichten, die das Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung n-ost beim diesjährigen Reportagepreis prämiert hat. Die Gewinner wurden am 4. Oktober 2008 auf der n-ost-Medienkonferenz in Bukarest (Rumänien) ausgezeichnet.

Als einziger Journalistenpreis prämiert der n-ost-Reportagepreis junge Printjournalisten, die sich für eine genaue und grenzüberschreitende Berichterstattung aus Osteuropa einsetzen. Er wird seit 2007 verliehen. Zum ersten Mal ist mit der russischen Journalistin Renata Kossenko in diesem Jahr eine Osteuropäerin unter den Preisträgern. Erste Preise sind mit 2.500 Euro dotiert, zweite Preise mit 1.000 Euro und dritte Preise mit 500 Euro. Die Preisträger konnten kostenlos an der n-ost-Medienkonferenz in Bukarest teilnehmen.

Die Preisträger des Jahres 2008

Die Jury hat anders als im vergangenen Jahr keinen ersten Platz vergeben. „Sie bringt damit ihre Überzeugung zum Ausdruck, dass Redaktionen und Journalisten trotz des schnelllebigen Medienalltags mehr Energie in gründlich recherchierte Reportagen investieren müssen, die Menschen und Ereignisse in Osteuropa genau und mit der nötigen Distanz beschreiben.“ Dieser höchste Anspruch wurde diesmal offenbar nicht erreicht.

Und das sind die Preisträger, die die beiden zweiten Plätze belegt haben:

Boris Herrmann, 29 Jahre, Volontär der Berliner Zeitung mit seiner Reportage „Aufschwung Ost“ über deutsche Handwerker, die als Gastarbeiter auf polnischen Baustellen fehlende Arbeitskräfte ersetzen. Dieser Beitrag ist erschienen am 27.August 2007 in der „Berliner Zeitung“.

Andreas Unger, 31 Jahre, Freier Journalist in München mit seiner Reportage „Aber die Zigeuner sind geblieben“. Darin geht es um jene Zigeuner, die nach dem Wegzug der Deutschen aus Siebenbürgen deren Traditionen wach halten. Sie ist erschienen im Mai 2007 im Magazin „chrismon“. (Diesen Beitrag veröffentlicht das Eurasische Magazin in dieser Ausgabe).

Den dritten Platz belegte Renata Kossenko, 23 Jahre, Redakteurin der Zeitung „Akzia“ in Riga mit ihrer Reportage „Die strahlende Gewissheit“ über eine geheime Stadt im Ural, in der vor 50 Jahren radioaktiver Abfall explodierte. Dieser Beitrag wurde am 01.November 2007 im Tagesspiegel veröffentlicht.

Werner D'Inka, Vorsitzender der Reportagepreis-Jury und Beirat von n-ost definierte den „Reiz einer guten Reportage“ mit den Worten: „Geschichten zu erzählen, die überraschen und die Gewissheiten in Frage stellen“. Den Preisträgern sei dies „in herausragender Weise gelungen".

Mit dem n-ost Reportagepreis will das Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung n-ost den Ländern und Menschen des östlichen Europas ein stärkeres Forum in deutschsprachigen Medien geben. Prämiert werden Reportagen, die sich mit einem mittel-, ost- oder südosteuropäischen Thema beschäftigen, die in Sprache, Stil und Form herausstechen und sich durch gründliche Recherche auszeichnen. Damit ermutigt der Verein junge, talentierte Autoren, die öffentliche Wahrnehmung von osteuropäischen Ländern durch ihre engagierte Arbeit zu erhöhen. Gefördert wird der n-ost-Reportagepreis 2008 durch das Polnische Institut in Berlin. Sponsor ist die Klosterwasser-Vertriebs GmbH.

Mehr über n-ost: www.n-ost.de

Nominiert waren auch die folgenden Reportagen, deren Verfasser diesmal jedoch nicht berücksichtigt wurden:

Sebastian Blottner: „Den rohen Klotz Russland modellieren“, Freitag (21.12.2007), Jens Mühling: „Jagd im Nebel“, Tagesspiegel (27.02.2008), Simone Schlindwein: „Das Haus des Schreckens“, Spiegel Spezial (Dezember 2007), Stefan Schocker: „Hauptsache, sie sind weg“, woxx (01.02.2008), Rainer Schulze: „Der Weg durch die Berge“, F.A.Z. (13.07.2007), Thomas Trappe: „Ein Dialekt droht zu verschwinden“, F.A.Z. (06.11.2007), Sören Urbansky: „Jenseits des Steppenhügels“, Neue Zürcher Zeitung (26.10.2007).

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