Rezension zu China Handbuch Reich der Mitte von Hauser und HäringGELESEN

„China-Handbuch. Erkundungen im Reich der Mitte“ von Françoise Hauser und Volker Häring

Tief im Osten, im Osten Eurasiens den Sommerurlaub verbringen? Das „China-Handbuch“ versorgt Sie mit dem notwendigen Wissen, damit ihre freien Tage in der Volksrepublik zu einem Erfolg werden.

Von Hartmut Wagner

„China-Handbuch. Erkundungen im Reich der Mitte“ von Françoise Hauser und Volker Häring  
„China-Handbuch. Erkundungen im Reich der Mitte“ von Françoise Hauser und Volker Häring  

Worte, die wir nicht verstehen, dünken uns spanisch. Und wenn’s ganz dicke kommt grantelt es sich schnell über das unverständliche Fachchinesisch, das einem zugemutet wird. Redensarten haben bekanntlich durchaus einen wahren Kern. Und in diesem Fall ist er besonders wahr. Das Chinesische, immerhin mit rund 1,5 Milliarden Sprechern die meistgesprochene Sprache weltweit, ist den Europäern so fremd wie nur wenig anderes. Oder haben Sie schon einmal ernsthaft daran gedacht, die Sprache Mao Zedongs oder John Woos zu erlernen? Wohl eher nicht. Über die Maßen verwunderlich ist das nicht – und dabei liegt die Krux nicht allein in den diffizilen Schriftzeichen. Zum Verzweifeln bringen den Spracheinsteiger einsilbige Worte wie „tang“, das je nach Aussprache mal Suppe, mal Zucker, mal Liegestuhl bedeutet.

Von diesen und vielen anderen Schwierigkeiten, die sich im Umgang zwischen Lang- und Kurznasen ergeben, weiß das „China-Handbuch“ sachkundig zu berichten. Etwa von der messerscharfen Küche im Südwesten des Landes, natürlich von Hund, Katze und Meerschweinchen auf dem Speiseplan der Chinesen, vom religiösen Vielerlei in der kommunistischen Volksrepublik und von der gänzlich anderen Etikette bei Tisch – wo rauchen selbstverständlich dazugehört, zum Nase putzen jedoch die Toilette aufgesucht werden muß.

Ein verläßlicher Reisegefährte

In erster Linie ist das in lebhafter, saftiger Sprache verfaßte Buch aber ein klassischer Reiseführer. Er macht mit der vieltausendjährigen Geschichte des chinesischen Kulturraums bekannt, stellt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Städte vor und gibt eine lange Reihe von Ratschlägen für den Besuch des zweitgrößten Landes Eurasiens. Damit ist das Handbuch gerade auch für den Individualtouristen geeignet, der sich allein auf die Pirsch machen will nach authentischen Eindrücken der chinesischen Lebensverhältnisse.

Bei allem Lob muß doch verwundern, mit welcher Hartnäckigkeit die Autoren den chinesischen Westen ignorieren. Das hierzulande mit viel Beachtung bedachte Tibet etwa, flächenmäßig immerhin mehr als dreimal so groß wie Deutschland, findet so gut wie keine Berücksichtigung. Die chinesische Annektion des Hochgebirgslandes im Jahr 1951 wird im historischen Teil des Buches gar nicht erwähnt. Bei einem so riesigen Land wie China muß ein Reiseführer – willentlich oder nicht – Schwerpunkte setzen. Das „China-Handbuch“ setzt diesen eindeutig auf den Osten der Volksrepublik, auf das Hinterland des Küstenstreifens von Hongkong über Hangzhou, Shanghai, Tsingtau bis nach Peking.

China rockt

Volker Häring hat wie Françoise Hauser in Deutschland und China Sinologie studiert. Wenn er nicht journalistisch aktiv ist, schmettert er als Sänger und Gitarrist der fünfköpfigen Band „Alptraum der Roten Kammer“ (www.china-rock.de) chinesische Rockklassiker über deutsche Konzertbühnen. Außerdem organisiert Häring Radltouren quer durch das Reich der Mitte, irgendwo zwischen Chinesischer Mauer, Gelbem Fluß und dem Jangtseking, dem mächtigsten Strom Asiens (www.china-by-bike.de). Der China-Besucher bekommt so die Möglichkeit das Land nicht nur zu erfahren, sondern seine mannigfaltigen Traditionen und Köstlichkeiten, seine Menschen und die vielgesichtige Natur abseits touristischen Schicks kennenzulernen.

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Rezension zu: „China-Handbuch. Erkundungen im Reich der Mitte“ von Françoise Hauser und Volker Häring, Trescher Verlag 2005, 544 Seiten, 32 Seiten Farbteil, außerdem Schwarzweißfotos, Karten und Stadtpläne, 17,95 Euro, ISBN 3-89794-070-1.

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