13.01.2023 14:10:35
LAOS
Von Manfred Sobottka
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Bettelmönche mit ihren gelb leuchtenden Gewändern bitten um Reis. Barfüßig und kurz geschoren halten die Mönche schon am frühen Morgen ihre Bettelnäpfe hin. |
s ist noch früher Morgen in Vientiane, über der Touristenmeile Thanon Sakkarine hängen noch tiefe Dunstwolken. Gegenüber Wat Scene kocht eine ältere Frau auf dem Bürgersteig. Über einer blau schimmernden Gasflamme bereitet sie in einem großen Topf die Reisration für den Tag zu. Im Café nebenan wird schon gefrühstückt - auf etwas andere Weise. Zur klassischen Klaviermusik serviert ein junger Kellner Café au lait, frisches Baguette und Rührei mit Speck. Dazu gibt es Papaya-Limonen-Marmelade. Das bringt einen Hauch von Exotik auf das Tablett. Das im französischen Kolonialstil erbaute Haus ist frisch gestrichen, auf den Tischen liegen bunte Stoffservietten. Der freundlich lächelnde Kellner ist ein stolzer Laote, doch der weißhäutige Gast im gepolsterten Rattan-Sessel vermutlich Franzose.
Wir schreiben das Jahr 2007. Die Frühstücksszene hätte jedoch auch gegen Ende des 19. Jahrhunderts spielen können, als Laos noch unter französischer Kolonialherrschaft stand. Wer heute durch die alte Königsstadt schlendert, fühlt sich unmittelbar in diese Zeit zurückversetzt.
Leider sind die Straßen von Vietiane-derzeit voll von Baustellen,. Überall werden Kanalarbeiten ausgeführt. Doch der Buddhapark einige Kilometer hinter der australischen Friedensbrücke entschädigte alle Reisenden für die Unbilden. Dieser Park mit vielen Buddhafiguren wurde einst von einem Mönch gegründet und ist ein lohnendes Touristen-Ziel.
Drei Tage später fahren wir mit dem Auto zur 320 Kilometer entfernten zweitgrößten Stadt des Landes, nach Luang Prabang. Es ist der eigentliche Zielort unserer Reise. Die kurvenreichen Straßen führen durch eine zauberhafte Landschaft. Allerdings benötigten wir auch über zwölf Stunden für die Strecke.
Luang Prabang war lange Zeit Hauptstadt und ist die am besten erhaltene historische Stätte Asiens. Das wird auch so bleiben, denn seit 1995 gehört die Altstadt zum Unesco-Weltkulturerbe und steht unter Denkmalschutz.
Hier wurde durch König Fa im 14. Jahrhundert das Königreich Landschang, das heutige Laos, gegründet. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Laos französische Kolonie; die europäischen Einflüsse wirken bis heute nach. So kommt es, dass die Bäcker des Landes Croissants und Baguette anbieten und dass in vielen Restaurants französische Weine auf der Karte stehen.
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Über 30 Tempelanlagen sind in Luang Prabang zu besichtigen. Hier ist der berühmte Buddha-Baum zu sehen. |
Am frühen Morgen ziehen viele Mönche durch die Stadt und bitten in ihren orangefarbigen Gewändern mit einem Napf in der Hand um Almosen. Für die laotischen Frauen, die schon auf dem Bürgersteig warten, ist es eine Ehre, den Mönchen in kleinen Kugeln geformte Reisbällchen zu spenden.
Touristen aus aller Welt strömen am Abend zum Nachtmarkt auf der Thanon Sisavang Straße zusammen, wo die Einheimischen ihre Stoffschätze anbieten. Erstaunliche Designs kommen hier zutage. Durch die vielen familiären Webereien werden kreative Muster und Designs dargeboten; ebenso finden alte Opiumpfeifen neben Buddhafiguren ihre Käufer. Auch der Morgenmarkt wird von vielen Touristen besucht. Hier werden gerollter Seetang mit Chilli neben gegrillten Fledermäusen und lebenden Fröschen angeboten.
Die etwa dreißig Tempel und Pagoden machen Luang Prabang zu der schönsten Kleinstadt der Welt. Genau 328 Stufen führen hinauf zum höchstgelegenen Tempel. Von hier hat Buddha einen fantastischen Blick auf die Stadt und die beiden Flüsse, den Mekong und den Nam Kahn. Sie sind eingebettet in eine üppige grüne Bergwelt.
Gekrönt wird der Hügeltempel von einer goldenen Kuppel, die nachts angestrahlt ist. Am Aufgang steht ein kleiner beachtenswerter Tempel dessen Ursprung in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Im Innern der Anlage zeigen Wandgemälde Luang Prabang als eine himmlische Stadt. Mit dem buddhistischen Glauben sind die Laoten viel stärker verbunden als andere buddhistische asiatische Länder.
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Mönche beten im Buddha Park am Mekong. |
Umgeben von den Nachbarn Thailand, Myanmar, Vietnam und Kambodscha ist Laos ohne Zugang zum Meer. Es wurde lange Zeit kaum beachtet und zählt noch heute zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Ländern der Erde. 1975 übernahmen Kommunisten die Macht und ließen das Land am Mekong für mehr als ein Jahrzehnt hinter dem so genannten Bambusvorhang verschwinden.
Doch von dem sozialistischen Einheitsgrau ist in Laos heute kaum noch etwas zu spüren. Auf den Märkten Vientiane und Luang Prabang stapeln sich die Waren in Hülle und Fülle. Für westliche Besucher - in erster Linie kommen Rucksackreisende - ist das Leben in Laos fast konkurrenzlos billig: eine Flasche Lao-Bier kostet 40 Cent, eine durchschnittliche Mahlzeit ein bis zwei Euro und ein Bett am Mekong ist ab drei Euro zu haben (ohne Frühstück).
Seitdem die Landstraße mit der Glückszahl Nr.13 hoch im Norden bis Savannkhet durchgehend befestigt ist, kommen auch mehr Pauschaltouristen nach Laos. Gleichzeitig steigt in den Touristenzentren das Angebot an Mittelklasse- und Top-Unterkünften. Exkursionen zu den Pak Ou Höhlen sind mit einer angenehmen Boots-Tour auf dem Mekong Fluss zu erreichen. Diese alten Höhlen enthalten tausende von Buddhas. Auch ein „spinnendes“ Dorf und die Kuang Silikon Wasserfälle werden mit kleinen Booten besucht.
Ein Touristenvisum bekommt man inzwischen problemlos bei der Einreise für 30 Euro (Jahr 2007, Gültigkeit 15 Tage). Ein Vier Sterne Hotel in Luang Prabang kostet etwa 100 Euro. Saubere Zimmer in Gasthäusern gibt es ab fünf Euro die Nacht.
Kreditkarten werden in den großen Reisebüros und Hotels akzeptiert. Mit der Lao-Air von Chang Mai (in Thailands Norden) nach Luang Prabang kostet der Flug ca. 75 Euro. Auch besteht hier oben die Möglichkeit, Luang Prabang in zwei Tagen über den Mekong mit einem Boot zu erreichen (Kostenpunkt ca. 50 Euro). Die beeindruckende Flusslandschaft bleibt dabei unvergesslich.
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Auskünfte:
Indochina Services, Enzianstrasse 4a, 82319 Starnberg.
www.indochina-services.com, www.visit-mekong.com
Sehr informativ ist auch das im DuMont Verlag erschienene Buch „Laos und Kambodscha“.
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